Die Wirtschaft war lange dafür, die Briten im Binnenmarkt zu halten.
Es ist schon besser, dass es nun klare Ansagen gibt. Diese vorherige Position Londons, man will in den Binnenmarkt aber sonst keine Pflichten erfüllen, ging auch nicht. Es wird kein Europa à la carte geben. Nun wissen wir: Wir brauchen einen guten Handelsvertrag zwischen Europa und Großbritannien. Das wird nicht einfach, aber da ist mal eine klare Aufgabe. Auch wenn die Position von Frau May mir immer noch nicht ganz klar ist.
Rechnen Sie mit schneller Klarheit?
Das wird dauern, bis dieser Vertrag steht. Wir reden ja drüber, die Errungenschaften von 30 Jahren zurückzudrehen. Ich habe aber noch eine größere Sorge.
Die Länder mit den meisten Teilnehmern beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos
Am Weltwirtschaftsforum in Davos nehmen dieses Jahr 3000 Menschen aus 99 Ländern teil.
Quelle: WEF, Statista
Aus den USA sind 836 Personen nach Davos gereist.
301 Teilnehmer in Davos kommen aus dem Gastgeberland des Weltwirtschaftsforums.
Aus dem Vereinigten Königreich kommen 283 Personen als Gäste nach Davos.
136 Teilnehmer des Weltwirtschaftsforums kommen aus Deutschland.
107 Teilnehmer sind aus Indien angereist.
Aus China kommen 92 Gäste.
91 Teilnehmer sind aus Japan angereist.
Aus dem Nachbarland Frankreich kommen 89 Teilnehmer.
Aus Russland stammen 62 Gäste des Weltwirtschaftsforums.
61 Teilnehmer kommen aus Kanada.
Nämlich?
Die Briten waren für uns Unternehmer immer Verbündete in Sachen Marktwirtschaft und Liberalismus in Europa. Ich hoffe nicht, dass die Position der Marktwirtschaftler in Europa durch den Brexit geschwächt wird.
Neben Großbritannien und den USA gibt es ja noch ein weiteres westliches Sorgenkind: Italien.
Naja. Die jetzige italienische Regierung ist besser, als viele erwartet haben. Paolo Gentiloni war schon als Außenminister gut und verlässlich und das setzt er als Regierungschef fort. Er ist vielleicht manchmal sehr ruhig, aber er weiß ganz genau, was wir brauchen. Er wird einige Reformen von Matteo Renzi noch umsetzen, so etwas dauert in Italien ja immer etwas länger. Aber er wird auch die Bürokratie weiter vereinfachen und er hat angekündigt, in Sachen Industrie 4.0 viel bewegen zu wollen.
Aber die politische Lage scheint doch diffus: Protestparteien liegen in den Umfragen recht gut. Der ehemalige Ministerpräsident Matteo Renzi kann es kaum abwarten, bis es Neuwahlen gibt, um wieder an die Regierungsspitze zu kommen.
Ich glaube nicht an schnelle Neuwahlen. Diese Regierung will noch einige Reformen umsetzen. Es wird mehr politische Stabilität geben als in den vergangenen Wochen. Das ist gut für da Wirtschaftsklima in Italien.
Noch besser für das Wirtschaftsklima wäre, wenn die Regierung die Bankenkrise endlich lösen würde.
Es gibt fast keine Effekte der Bankenkrise auf die Realwirtschaft mehr. Das sind sehr bankenspezifische Probleme, die auch im Bankensektor bleiben. Die akute Krise bei der Banca Monte die Paschi scheint ja im Griff zu sein und auch die Probleme der anderen Banken sind unter Kontrolle. Das Imageproblem dadurch ist größer als das reale Problem.