Nach der Terrorattacke in London mit insgesamt vier Toten hat die Polizei Hinweise darauf, wer der Täter sein könnte. Die Behörden glaubten, die Identität des Angreifers zu kennen, würden sie zum jetzigen Zeitpunkt der Ermittlungen aber nicht veröffentlichen, sagte Mark Rowley von der Anti-Terror-Einheit der Londoner Polizei am Mittwoch.
Der Angreifer hatte mit einem Auto Fußgänger auf der Westminster Bridge niedergefahren und anschließend einen Polizisten auf dem Gelände des nahegelegenen britischen Parlaments erstochen.
Auch Stunden nach der Attacke bekannte sich zunächst niemand zu der Tat. Islamischer Extremismus werde als Hintergrund vermutet, so Rowley. "Die Wahl der Waffen, ein Auto und ein Messer, entspricht den Instruktionen, die der IS seinen Leuten im Westen in den Propaganda-Schriften empfohlen hat", erklärt Sicherheitsexperte Florian Peil im Gespräch mit WirtschaftsWoche Online. Ob es die Verbindung zur Terrormiliz tatsächlich gibt, ist aber unsicher.
Die Londoner Polizei kündigte an, dass zusätzlich bewaffnete Kräfte in den kommenden Tagen in der Stadt eingesetzt würden, um die Öffentlichkeit zu sichern. Hunderte Polizisten arbeiteten an dem Fall. Das Risiko einer internationalen Terrorattacke war in Großbritannien zuvor bereits als „sehr wahrscheinlich“ eingestuft worden.
„Krank und verkommen“
Bei dem Angriff wurden der Polizei zufolge 40 Menschen verletzt, darunter drei Polizisten. Das südkoreanische Außenministerium teilte mit, fünf Verletzte seien Staatsbürger des Landes. Eine Frau müsse wegen einer Kopfverletzung operiert werden, die anderen vier hätten Knochenbrüche erlitten. Sie seien bei einer Massenpanik verletzt worden, als mehrere Menschen während des Angriffs flohen, teilte die Behörde mit.
Die britische Premierministerin Theresa May verurteilte die Tat als „krank und verkommen“. Doch die Briten würden sich dadurch nicht unterkriegen lassen, versicherte sie. „Morgen früh wird das Parlament wie üblich zusammentreten.“ Jegliche Versuche, die britischen Werte der Demokratie und der Freiheit zu attackieren, würden scheitern.
Der Angriff ereignete sich am Jahrestag der Selbstmordanschläge auf den Flughafen und die U-Bahn in Brüssel, bei denen 2016 insgesamt 32 Menschen getötet worden waren.
Er hatte aber eher Parallelen zu den Anschlägen von Nizza und Berlin, bei denen die Angreifer ebenfalls Fahrzeuge als Waffe eingesetzt hatten. In London war es allerdings kein Lkw, sondern ein SUV. Mit diesem war der Fahrer über die Westminister Bridge gerast. Ganz in der Nähe befinden sich das Parlament, der Westminister Palace und der Big Ben.
Staats- und Regierungschefs aus aller Welt sprachen den Briten ihr Beileid aus. Der Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, sagte, die USA gratulierten der britischen Polizei zu ihrem schnellen Handeln. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande verurteilten die Tat und bekundeten May ihre Unterstützung im Kampf gegen den Terror. Als Zeichen der Solidarität sollte der Eiffelturm in Paris in der Nacht zu Donnerstag (Ortszeit) im Dunkeln stehen. Die glitzernden Lichter des Wahrzeichens würden abgestellt, kündigte Bürgermeisterin Anne Hidalgo an.