Schlank und effizient muss es sein und dabei möglichst auch noch Geld sparen. Das glaubt auch Lars Frelle-Petersen, der Mitte dieser Woche im dänischen Finanzministerium empfängt. Frelle-Petersen ist Vizesekretär des Ministeriums, zuständig für die Digitalisierung der Verwaltung. „Als wir 2001 angefangen haben, standen wir vor einer großen Herausforderung: Wir hatten eine Wirtschaftskrise, mussten den öffentlichen Haushalten Geld sparen. Gleichzeitig merkten wir: Das Leben der Menschen findet immer mehr online statt. Nur die Verwaltung ist noch analog“, sagt er.
Also experimentierten sie mit Behördengängen über das Internet. Die ersten Versuche gingen schief, Datenschutz und Zuverlässigkeit waren nicht optimal. Dann fragten sie in den Regionen ihre Beamten, Bürger und Unternehmer: Was braucht ihr? Bei den Banken fanden sie schließlich Ansprechpartner für die IT. Die hatten ihr Geschäft schon längst auf das Internet umgestellt. Man tat sich zusammen.
Schon nach ein paar Jahren war der staatliche Standard so gut, dass das dänische Parlament beschloss, einen digitalen Personalausweis samt Posteingang für jeden Bürger verpflichtend zu machen. Heute bekommen 90 Prozent der Dänen keine Post mehr vom Amt oder Arbeitgeber, sondern nur noch E-Mails mit einer sicheren Signatur. Die dänische Post ging dieses Jahr pleite.
Frelle-Petersen setzt sich nun in seinem Büro vor den Laptop, ruft das Bürgerportal auf, loggt sich mit PIN und TAN ein, wie Millionen Kunden das täglich mit ihrem Internetbankaccount tun. Auf dem Bildschirm erscheint seine digitale Identität: Das Portal kennt seine Frau und seine drei Kinder, weiß, wo er wohnt, wie viel sein Ferienhaus wert ist, was er verdient. Petersen kann nun online den Arzt wechseln, seine Adresse um- oder ein Auto anmelden, er kann den Stundenplan seiner Kinder und seine eigene Krankenakte einsehen. Lohnabrechnung oder die Quittung vom Kabelfernsehen kommen digital in seine Mailbox – die sogenannte Easy ID macht die digitale Kommunikation sicher. Alle fünf Jahre entwirft die Regierung einen Plan für den Ausbau der Digitalisierung. Ab 2019 sind die Schulen dran. Nachhilfe soll es dann übers Internet geben, kein Schüler mehr wegen schlechter Witterung eine Stunde verpassen.
Auch in der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik gilt Dänemark seit jeher als Ort der Inspiration. Faszinierend ist für viele Arbeitsmarktforscher das Konzept der „Flexicurity“: eine Mischung aus quasi nicht existentem Kündigungsschutz und vergleichsweise hohem Arbeitslosengeld – verbunden mit intensiver Fortbildung im Falle des Jobverlustes. Das Ergebnis: ein höchst beweglicher Jobmarkt, der gleichzeitig Armut weitgehend vermeidet. Auch bei der Alterssicherung sind dänische Modelle en vogue: die Grundrente ist steuerfinanziert, Die betriebliche Rente gefördert, alles wird zusammengeführt auf einem transparenten Konto.
Nicht viel anders sieht es bei der Gesundheit aus. Als das komplett staatliche System vor einigen Jahren in dem dünn besiedelten Land zu kollabieren drohte, entschied man sich zu einem drastischen Schritt: Rückzug aus der Fläche, Bau zentraler Kliniken und die Digitalisierung mit dem Ziel von mehr Effizienz bei Hochleistungsmedizin und zugleich einer besseren Versorgung in entlegenen Gebieten.
Das sind die glücklichsten Nationen der Welt
Für den Weltglücksbericht haben internationale Forscher 155 Länder untersucht. Der Bericht verbindet unter anderem Länderdaten mit Befragungen über die Selbstwahrnehmung ihrer Bewohner. Er berücksichtigt das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, die durchschnittliche Lebenserwartung, die gefühlte Unterstützung aus dem eigenen sozialen Umfeld oder Vertrauen in Regierung und Unternehmen mit Blick auf Korruption.
Es geht auch um die von den Befragten empfundene Freiheit, grundlegende Entscheidungen für das eigene Leben treffen zu können sowie die Großzügigkeit der Befragten bei Spenden. Negative Faktoren wie Sorgen, Trauer und Wut spielen auch eine Rolle. Der diesjährige Bericht stützt sich auf Daten aus den Jahren 2014 bis 2016.
Deutschland stagniert auf Platz 16 - hinter unter anderem den USA, den Israel und Costa Rica.
Wie schon in den Vorjahren belegen die Schweden Rang zehn.
Sonne, Kängurus und eine schicke Oper: Australien belegt im aktuellen „World Happiness Report“ der Vereinten Nationen Platz neun. Australien ist eines von drei nicht-europäischen Ländern in den Top Ten. Selbst die USA belegen nur Rang 15.
Mit 7.334 Glückspunkten belegt Neuseeland wie auch 2016 den achten Platz. Im Jahr 2015 belegten die Kiwis noch Platz neun. Ganz hinten liegt übrigens die Zentralafrikanische Republik.
Von Platz sechs runter auf Platz sieben ging es für Kanada. Im Jahr 2015 schaffte es das Land noch auf Platz fünf.
Der sechste Platz geht an die Niederlande. Damit haben unsere Nachbarn ihre Platzierung aus den beiden Vorjahren verteidigen können. 2014 belegten die Niederlande allerdings noch Platz vier.
Auch die Finnen sind äußerst zufrieden. Ihr Land hat es auf Platz fünf im Ranking geschafft.
Die Schweiz ist 2015 von den Forschern zum glücklichsten Land der Welt gekürt worden. Vergangenes Jahr reicht es "nur" noch für Platz zwei – mit 7.509 „Glückspunkten“. 2017 belegt die Schweiz Platz vier.
Noch ein bisschen glücklicher sind die Isländer. Mit 7.501 Punkten belegen sie den dritten Platz.
In der vergangenen drei Jahren belegte Dänemark jeweils den ersten Platz. 2017 wurde es von Norwegen an der Spitze abgelöst.
Norwegen ist einer Studie internationaler Experten zufolge das glücklichste Land der Welt. Das skandinavische Land eroberte den Spitzenplatz im Weltglücksbericht, den die Fachleute am Montag in New York zum fünften Mal vorlegten. Im vergangenen Jahr hatten die Norweger noch auf dem vierten Rang gelegen.
Ganz hinten liegt die Zentralafrikanische Republik. Mit Ausnahmen unter anderem von Syrien, Afghanistan, Haiti, der Ukraine und dem Jemen liegen auch die meisten anderen Länder der 30 hintersten Ränge in Afrika.
Dänemark, das glauben viele in dem Land, habe den nicht immer populären Umbau geschafft, weil Politiker nicht vorgegeben hätten, wie es laufen solle. Sondern Bürger und Experten dies gemeinsam erarbeitet hätten. Das glaubt auch Betina Lose in ihrem versteckten Büro in Kopenhagen. Und deshalb beginnen sie die Bürgerbeteiligung bei Großprojekten wie dem Fehmarnbelt-Tunnel inzwischen schon weit vor einem konkreten Gesetz. Mit den ersten Planungen auf Papier nämlich.
Schon 2009, direkt nach der Unterschrift des Staatsvertrages, fingen sie bei Bane an, die rohen Planungen mit den Betroffenen zu diskutieren. Beim Fehmarnbelt etwa gab es zwei Varianten für die Bahntrasse. Loses Leute fuhren also raus, besuchten Hausbesitzer entlang der geplanten Strecken, informierten sie über die Pläne, noch bevor die Öffentlichkeit davon wusste. Wer wollte, konnte an Bane verkaufen. Zum Marktpreis. 80 von 100 betroffenen Häusern gingen so in Staatshand über. „Das ist nicht besonders kosteneffektiv, aber es ist die fairste Variante“, sagt Lose.
Die digital wettbewerbsfähigsten Länder der Welt 2017
Luxemburg
Vorjahr: Rang 21
Veränderung: +1
Südkorea
Vorjahr: Rang 17
Veränderung: -2
Vereinigte Arabische Emirate
Vorjahr: Rang 25
Veränderung: +7
Deutschland
Vorjahr: Rang 15
Veränderung: -2
Österreich
Vorjahr: Rang 19
Veränderung: +3
Australien
Vorjahr: Rang 14
Veränderung: -1
Neuseeland
Vorjahr: Rang 10
Veränderung: -4
Israel
Vorjahr: Rang 13
Veränderung: -
Taiwan
Vorjahr: Rang 16
Veränderung: +4
Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
Vorjahr: Rang 12
Veränderung: +1
Norwegen
Vorjahr: Rang 9
Veränderung: -1
Kanada
Vorjahr: Rang 5
Veränderung: -4
Schweiz
Vorjahr: Rang 7
Veränderung: -1
Hongkong
Vorjahr: Rang 11
Veränderung: +4
Niederlande
Vorjahr: Rang 4
Veränderung: -2
Dänemark
Vorjahr: Rang 8
Veränderung: +3
Finnland
Vorjahr: Rang 6
Veränderung: +2
USA
Vorjahr: Rang 2
Veränderung: -1
Schweden
Vorjahr: Rang 3
Veränderung: +1
Singapur
Vorjahr: Rang 1
Veränderung: -
20 Mitarbeiter kümmern sich in ihrer Abteilung um die Einwände der Menschen, reisen in die Regionen, beantworten Briefe, beobachten Facebook. Zwei bis drei Prozent des Investitionsvolumens reservierten sie bei jedem Projekt für diese Bürgerbeteiligung. Zwei große Regionalkonferenzen haben sie in den betroffenen Gebieten abgehalten, die letzte mit über 1000 Teilnehmern.
Zudem gab es gleich nach Veröffentlichung der Pläne eine sogenannte „Ideenphase“, in der die Bürger Verbesserungsvorschläge einbringen konnten. „Mit dieser Strategie wollen wir den betroffenen Bürgern Sicherheit und Stabilität garantieren“, sagt Lose. „Das ist ein bisschen teurer, aber am Ende sind die Menschen mit dem Projekt auch zufrieden.“