Geldpolitik EZB-Direktorin Schnabel fordert wegen Rekordinflation energisches Handeln

Die Notenbank-Direktorin befürwortet angesichts der Unsicherheiten einen Ansatz der 'robusten Kontrolle' in der Geldpolitik. Weitere Zinserhöhungen seien notwendig.

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Die EZB-Direktorin befürwortet ein konsequentes Vorgehen gegen die Teuerung. Quelle: Reuters

Die EZB muss laut Notenbank-Direktorin Isabel Schnabel angesichts des massiven Inflationsschubs im Euro-Raum energisch handeln. Damit sinke die Gefahr, dass sich die langfristigen Inflationserwartungen noch mehr vom Notenbankziel einer Teuerungsrate von zwei Prozent entfernen, sagte Schnabel am Freitag in einer Rede. „Die Unsicherheit über das Fortbestehen der Inflation verlangt daher weiterhin nach einem Ansatz der 'robusten Kontrolle' in der Geldpolitik“, merkte sie an.

Experten zufolge wird es für Zentralbanken immer schwerer, einen Inflationsschub zügig einzudämmen, wenn dieser sich erstmal in den Köpfen festgesetzt hat und das ökonomische Handeln der Menschen bestimmt.

Die Inflation in der Euro-Zone ist im September angetrieben durch einen massiven Preisschub bei Energie erstmals zweistellig geworden. Die Verbraucherpreise stiegen binnen Jahresfrist um 10,0 Prozent, nach einer Teuerung von 9,1 Prozent im August.

Dies ist die höchste Inflationsrate, seit es den Euro gibt. Auch in Deutschland hatte die Rate im September die Schwelle von zehn Prozent durchbrochen.

Schnabel zufolge kann sich die Notenbank in einem durch abrupte Veränderungen geprägten Umfeld nicht allein auf Prognosen verlassen, die modellbasiert sind. Den aktuell hereinkommenden Daten kommt aus ihrer Sicht jetzt eine besondere Bedeutung zu.

Diese Daten und die trüben Inflationsaussichten legten erneute Zinsschritte nach oben nahe, führte Schnabel aus. „Weitere Erhöhungen unserer Leitzinsen werden erforderlich sein, um sicherzustellen, dass die Inflation rechtzeitig zu unserem Ziel von zwei Prozent zurückkehrt“, merkte sie an. Die nächste Zinssitzung der Notenbank ist für den 27. Oktober geplant.

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