Konjunktur Winterrezession laut Bundesregierung „jetzt nicht mehr auszuschließen“

Das Bundeswirtschaftsministerium hält ein Minus im zu Ende gehenden Quartal für möglich – und somit eine technische Rezession. Die Entwicklung sei aber eher kurzfristig.

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Das Bruttoinlandsprodukt ist bereits im vierten Quartal 2022 um 0,4 Prozent gesunken. Quelle: dpa

Die Bundesregierung hält eine Winterrezession in Deutschland trotz zuletzt positiver Konjunkturdaten für möglich. „Eine 'technische' Rezession mit zwei aufeinanderfolgenden Quartalsrückgängen ist jetzt nicht mehr auszuschließen“, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht des Bundeswirtschaftsministeriums.

Das Bruttoinlandsprodukt ist bereits im vierten Quartal 2022 um 0,4 Prozent gesunken, ein erneutes Minus im zu Ende gehenden ersten Quartal ist angesichts des schwächelnden Konsums infolge der Kaufkraftverluste denkbar. „Allerdings ist derzeit nicht von einem breiten und länger anhaltenden Abschwung auszugehen“, betonte das Ministerium.

Der positive Verlauf vieler Konjunktur- und Frühindikatoren spreche dafür, „dass der zu erwartende wirtschaftliche Abschwung eher begrenzt und vorübergehend sein dürfte“.

Der Arbeitsmarkt dürfte ungeachtet der befürchteten Konjunkturdelle robust bleiben. „Der Beschäftigungsaufbau hat sich zuletzt spürbar weiter fortgesetzt und die Zahl der Arbeitslosen blieb nahezu konstant“, betonte das Ministerium. „Angesichts des Fachkräftemangels bleiben die Unternehmen auf Personalsuche.“

Viele Institute haben zuletzt ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr heraufgesetzt. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) rechnet jetzt mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 0,5 Prozent, während die Bundesregierung derzeit nur von plus 0,2 Prozent ausgeht. „Der Konjunkturkompass zeigt wieder nach oben, allerdings bleibt die Aufwärtsdynamik verhalten“, sagte IfW-Konjunkturchef Stefan Kooths.

Nachlassende Materialenpässe dürften zum Aufwärtstrend beitragen. Auch im laufenden ersten Vierteljahr dürfte es zu einem Wachstum reichen: Das IfW geht von einem Plus von „gut 0,2 Prozent“ aus, während das Münchner Ifo-Institut ein Minus von 0,2 Prozent voraussagt. Für das Jahr 2024 rechnet das IfW nun mit einem Wachstum von 1,4 Prozent, das Ifo sogar von 1,7 Prozent.

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