Preisentwicklung Britische Inflation steigt überraschend deutlich

Die Verbraucherpreise legten in Großbritannien im Mai 2,1 Prozent zu. Damit stieg sie erstmals seit fast zwei Jahren über den Zielwert der britischen Notenbank.

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Die Teuerungsrate liegt deutlich über den Erwartungen von Ökonomen. Quelle: Reuters

Auch in Großbritannien klettert die Inflation stärker als erwartet. Die Verbraucherpreise stiegen im Mai durchschnittlich 2,1 Prozent über das Vorjahresniveau, wie aus offiziellen Daten vom Mittwoch hervorgeht. Damit lag die Teuerungsrate deutlich über der Marke von 1,8 Prozent, die Ökonomen erwartet hatten, und auch weit über dem April-Wert von 1,5 Prozent.

Zugleich stieg die Inflation erstmals seit fast zwei Jahren über den Zielwert der britischen Notenbank von zwei Prozent. Die Daten signalisieren, dass der Preisdruck im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 sehr gering war und dass nach den Lockerungen nun auch Preise etwa in der Gastronomie steigen. Zugleich verteuern sich für die Industrie wichtige Vorprodukte, weil Lieferengpässe für Knappheiten sorgen.

„Die heutige Inflationszahl war viel stärker als erwartet und bestätigt, dass der Preisdruck mit der fortschreitenden Wiedereröffnung der britischen Wirtschaft weiter zunimmt“, sagte Ambrose Crofton, Analyst bei J.P. Morgan Asset Management. Investoren auf der ganzen Welt beobachten sehr genau die Risiken eines anhaltenden Preisanstiegs, der länger vorherrschen könnte als nur vorübergehend. In den USA kletterte die Inflation im Mai sogar auf fünf Prozent und damit den höchsten Wert seit fast 13 Jahren.

In Deutschland war die Inflation zuletzt fünf Monate in Folge gestiegen und liegt nun bei 2,5 Prozent – dies ist der höchste Stand seit 2011. Die Preise klettern in der Wahrnehmung deutscher Verbraucher sogar deutlich stärker als offiziell gemessen. Die sogenannte „gefühlte Inflation“ weist für Mai eine Rate von 4,1 Prozent aus, wie Berechnungen von Ökonomen der italienischen Großbank UniCredit ergaben. „Das ist der höchste Wert seit mehr als neun Jahren“, sagte Deutschland-Chefvolkswirt Andreas Rees der Nachrichtenagentur Reuters. 

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