SPAC Rocket Internet will durch Hintertür zurück an Börse

Die Internetfirma hat sich Ende Oktober überraschend nach sechs Jahren von der Börse zurückgezogen. Quelle: Reuters

Rocket-Internet plant Insidern zufolge mit Hilfe einer Mantelgesellschaft einen Börsengang in New York. Die Neuemission könne 200 bis 300 Millionen Dollar umfassen.

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Nur wenige Monate nach dem Rückzug von der Frankfurter Börse zieht es die Start-up-Schmiede Rocket Internet Insidern zufolge wieder auf das Parkett. Firmengründer Oliver Samwer plane einen Börsengang in New York mit Hilfe einer Mantelgesellschaft (SPAC), sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag.

Die Neuemission könne 200 bis 300 Millionen Dollar umfassen. Rocket war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

SPAC-Börsengänge sind derzeit in den USA schwer in Mode, und auch in Deutschland bringen sich bereits einige Firmenlenker in Position. So soll der Wagniskapitalgeber Lakestar an einem Spac-Deal in Frankfurt arbeiten. Dabei wird zunächst nur eine leere Unternehmenshülle an der Börse gelistet, das auf die Suche nach einem geeigneten Unternehmen geht, das an die Börse will. Dieses wird dann übernommen, auf das SPAC verschmolzen und damit – quasi über eine Abkürzung – an die Börse gebracht.

Rocket Internet hatte sich Ende Oktober überraschend nach sechs Jahren von der Börse zurückgezogen. Die hohen Erwartungen, die 2014 mit dem größten Börsengang einer Internetfirma in Europa seit 2000 verknüpft waren, konnte Rocket nie erfüllen

In den USA boomen spezielle Anlagevehikel, über die Firmen durch die Hintertür an die Börse kommen. Nun will Rocket Internet mit so einem Börsenmantel Hunderte Millionen einsammeln. Anleger kaufen eine Blackbox.
von Matthias Hohensee, Christof Schürmann

Für Ärger sorgte, dass Rocket den Aktionären beim Börsenrückzug lediglich 18,57 Euro je Aktie anbot. Der Ausgabepreis hatte bei 42,50 Euro gelegen. Dagegen soll sich vor allem der aktivistische Investor Paul Singer mit seinem Fonds Elliott Management wehren, der rund 15 Prozent an dem Berliner Unternehmen hält.

Rocket Internet hat sich einen Namen als Start-up-Schmiede und Kapitalgeber von jungen und inzwischen selbst börsennotierten Unternehmen wie HelloFresh, Delivery Hero, Zalando oder Westwing gemacht. Diese Beteiligungen sind größtenteils längst verkauft und bescherten Rocket ein großes Kapitalpolster.

Mehr zum Thema: Über sogenannte SPACS kommen Firmen durch die Hintertür an die Börse. Anleger investieren in eine Blackbox. Die Geldmaschine läuft heiß – auch 2021 kommen prominente Verfechter hinzu.

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