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  4. E-Mail-Adresse: Sag mir deine Mail und ich weiß, wie alt du bist

Darüber solltet ihr mal schreibenSag mir Deine Mailadresse – und ich kenne Dein Alter!

Kann man an der E-Mail-Adresse erkennen, wie alt jemand ist? Was merkwürdig klingt, hat einen wahren Kern – auch wenn die Anbieter es nicht bestätigen wollen.Niklas Hoyer 29.11.2024 - 08:16 Uhr

Nutzer einer Emailadresse vom US-Provider AOL (hier eine Aufnahme von 2006) sind tendenziell etwas älter.

Foto: AP

Für manche ist das eigene Alter eine Verschlusssache, streng geheim, ähnlich tabu wie das Gesprächsthema Geld. Doch unter Umständen lässt sich ihr Alter ganz leicht erraten, wenn man sie nach der E-Mail-Adresse fragt. 

Kann das sein? Ist es wirklich so einfach? Die Suche nach einer Antwort beginnt mit einer großen Enttäuschung. Denn der Datendienstleister AZ Direct, eine Tochter des Medienkonzerns Bertelsmann, beantwortet die Frage eindeutig, und zwar mit Nein. Für eine valide Altersschätzung reiche die Kenntnis der Mailadresse nicht aus, teilt ein Unternehmenssprecher von Bertelsmann Marketing Services mit. 

Ist die Recherche also zu Ende, bevor sie richtig begonnen hat? Nein, denn der Sprecher relativiert seine eigene Aussage: Ganz abwegig sei der Gedanke trotzdem nicht. Denn das Ende der Mailadresse, die Domain, erlaube Rückschlüsse auf das Alter. Die Logik: Wird die Domain erst relativ kurz genutzt, sind auch Nutzer der entsprechenden Mailadressen im Schnitt vermutlich jünger. 

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Wie valide solche Rückschlüsse von der E-Mail-Domain aufs Alter sind, kann AZ Direct auf Anhieb aber nicht ermitteln. Leider verfüge das Unternehmen nicht über Daten, die eine Auswertung von E-Mail-Domains nach Alter erlaubten, heißt es dort. Zweifel seien jedoch angebracht. So könnten beispielsweise Werbe- oder Rabattaktionen dazu führen, dass ein Anbieter in einem gewissen Zeitraum sehr viele Neukunden gewinne. Deren Alter beeinflusse dann den Altersschnitt aller Kunden des Anbieters womöglich stark. 

Gibt es dennoch größere Unterschiede, je nach Anbieter? Wir fragen bei denen nach, die es am besten wissen müssen: bei den E-Mail-Providern. Doch die Reaktionen sind enttäuschend. Manche Anbieter, etwa 1&1, reagieren auch auf wiederholte Anfrage gar nicht. Dabei steht 1&1 für E-Mail-Domains wie web.de oder gmx.de, die im deutschen Markt eine große Rolle spielen.

Geben Datenbanken Aufschluss?

Andere von uns angefragten E-Mail-Anbieter wollen kein Durchschnittsalter ihrer Kunden nennen. Google könne hierzu „keine näheren Informationen teilen“. Auch die Telekom winkt ab, bestätigt aber immerhin, dass das Alter von Nutzern einer t-online-Adresse „wohl etwas höher liegt, da diese Domain vor allem von langjährigen, treuen Telekom-Kunden genutzt wird“. 

Wenn wir auf direktem Wege keine Auskunft erhalten, versuchen wir es indirekt. In Datenbanken, die sowohl die E-Mail-Adressen als auch das Geburtsdatum von Personen enthalten, müssten sich Altersunterschiede je nach Domain ebenfalls erkennen lassen. Für verlässliche Aussagen müssen diese Datenbanken nur groß sein, sehr groß. Datenhändler Schober Information Group hat für die WirtschaftsWoche über zehn Millionen E-Mail-Adressen ausgewertet, bei deren Nutzern auch Altersangaben vorliegen. Da in der Datenbank keine Minderjährigen enthalten sind, wurden die Ergebnisse per Schätzung um diese Gruppe erweitert. So sollen die Angaben zu den Top-Ten-Domains für Nutzer bis 80 Jahre zutreffen. 

Demnach sind Nutzer mit einer E-Mail-Adresse mit Endung auf Gmail.com oder Hotmail.de am jüngsten (mit im Schnitt knapp 39 Jahren). Am ältesten sind Nutzer mit einer online.de-Adresse des Anbieters 1&1 (54,3 Jahre Durchschnittsalter), noch vor Nutzern einer t-online-Adresse (53,2 Jahre). Rückschlüsse auf das Alter erlaubt die E-Mail-Adresse also durchaus. Eine verlässliche Aussage hingegen ist nicht möglich. So richten sich beispielsweise die meisten Nutzer eines Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android auch eine Gmail-Adresse ein, darunter durchaus auch Senioren. Bislang verzerrt das den Altersschnitt aber nicht so sehr, dass er sich Traditionsdomains wie t-online.de oder online.de angleicht.

Lesen Sie auch: Warum E-Mails für die Konzentration schlimmer sind als Kiffen

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