Einheitliche Ladekabel Endlich wird Apple in die Schranken gewiesen

Auch iPhones von Apple bekommen künftig einen USB-C-Anschluss: Die EU beendet das Chaos bei Ladekabeln für Smartphones, Tablets, Tastaturen, Mäuse und weiteres Computerzubehör. Quelle: imago images

Die EU hat einen einheitlichen Steckertyp für Ladekabel von Smartphones, Tablets und etlichem mehr beschlossen. Damit weist sie die Marktpolitik von Apple mit seinen proprietären Lösungen in die Schranken. Gut so!

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Man mag es kaum glauben: 2009 schon einigten sich Hersteller von Mobiltelefonen mit der EU auf die Selbstverpflichtung, den Wildwuchs inkompatibler Ladegeräte zu beenden und künftig einheitliche Technik zu verwenden. Dass es nun in dieser Woche trotzdem noch einen Beschluss von EU-Parlament und -Kommission braucht, um diese – schon vor 13 Jahren höchst vernünftige – Einigung endgültig durchzusetzen und den USB-C-Stecker als Standard vorzuschreiben, ist ein Trauerspiel. Und es ist auch ein Beleg, dass sich die Regulatoren der EU nicht dauerhaft von einem Spieler im Markt vorführen lassen, und sei er noch so mächtig.

Es geht um Apple, das nach der Einigung vor mehr als einer Dekade nicht nur mit seinem Lightning-Stecker einen zusätzlichen, proprietären Steckertyp in den Markt gedrückt hatte, statt seiner Kundschaft Zugriff auf Zubehör mit dem sonst in der Branche etablierten USB-Standard zu ermöglichen. Stattdessen verdiente Apple prächtig an hochpreisigem Zubehör, vom Zusatzladegerät bis zum – ebenfalls proprietären – Adapter zum Einlesen von externen Speicherkarten oder etwa dem Anschluss von externen Mikrofonen.

Dass das angeblich Ausdruck besonderer Innovationskraft sei, lobbyierten die Kalifornier immer wieder – auch in Brüssel. Tatsächlich war es vor allem der Versuch, einen Markt abzuschotten und die Konkurrenz einzuschränken. Tatsächlich ist der USB-C-Standard längst mindestens so vielfältig in seinen Funktionen und erlaubt vom Laden eines Handys über den Anschluss von Monitoren an PCs bis zur Koppelung von Druckern an die Rechner vielfältigste Anwendungen. Innovation, so zeigt sich wieder einmal, drückt sich nicht in proprietären Lösungen aus, sondern in einem möglichst breiten Angebot möglichst vieler Anbieter.

Dass die EU das mit dem jüngsten Beschluss nun nochmal klargestellt hat, ist ein gutes Signal. Und noch besser ist, dass sie den Standard nicht bloß für Smartphones definiert hat, sondern gleich noch für fast alle sonstigen Geräte, die geladen und verbunden werden müssen: E-Book-Reader, PC-Mäuse, Tastaturen, Notebooks und Navigationsgeräte und sonstige elektronischen Gadgets.

Das war überfällig und wird auch helfen, den Berg von ungenutzten Ladegeräten in den heimischen Schubladen zu reduzieren. Denn dafür reicht in Zukunft ein Gerät.

Dieser Beitrag entstammt dem WiWo-Newsletter Daily Punch. Der Newsletter liefert Ihnen den täglichen Kommentar aus der WiWo-Redaktion ins Postfach. Immer auf den Punkt, immer mit Punch. Außerdem im Punch: der Überblick über die fünf wichtigsten Themen des Tages. Hier können Sie den Newsletter abonnieren.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%