Es ist ein harter Kampf um Aufmerksamkeit: Der Großteil der Deutschen hat maximal 20 Apps auf seinem Smartphone installiert. Auf der anderen Seite stehen tausende Unternehmen, die sich zum Ziel gesetzt haben, einen dieser Plätz zu ergattern. Klar, die meisten Services lassen sich auch über den Browser abrufen – doch aus Verkäufersicht ist das nur halb so interessant. Das Verhalten von Kunden, die sich über eine App einwählen, lässt sich perfekt verfolgen. Und auch die Wahrscheinlichkeit, dass Kunden, die einmal eine App geöffnet haben, noch zum Preisvergleich anderswohin gehen, ist deutlich geringer als im Browser.
Ein Ranking der Agentur Innofact zeigt nun exklusiv, welchen Unternehmen es gelingt, die begehrten Plätze zu erobern. Für das Ranking wurden Anfang Januar insgesamt 2000 Menschen zu ihrem Nutzungsverhalten von Apps befragt. Auffällig ist dabei zweierlei: Wie bunt die Riege der Siegerfirmen ist – und wie eindeutig in den meisten Branchen ein Unternehmen das Feld beherrscht.
Etwa in der Reisebranche. Ungefähr ähnlich beliebt sind hier die Apps der Anbieter Holidaycheck, Aida, TripAdvisor, AirBnB und Trivago. An der Spitze aber thront völlig unangefochten Booking.com. Für das Ranking wurden Nutzer danach gefragt, wie sie die Apps in insgesamt acht Kategorien einschätzen. Dazu zählten etwa die Relevanz für den Alltag, das Design, die Aktualität oder die ständige Weiterentwicklung.
Ähnlich deutlich ist das Bild im Bereich Mobilität. Auch hier haben die Apps von ShareNow oder Uber ihre Fans, eindeutig an der Spitze aber steht die App eines Konzern, der sich sonst nur selten über viel Zuspruch aus der Bevölkerung freuen kann: die Deutsche Bahn. Ihre Navigationsapp, der DB Navigator, ist für jeden Bahnreisenden im Land ein Muss.
Insgesamt sehr beliebt sind Banking-Apps. Das ist einerseits nicht verwunderlich, sind sie doch ein Standardprodukt, an dem Nutzer eigentlich nicht mehr vorbeikommen, wenn sie am Wirtschaftsleben teilnehmen wollen. Dennoch ist es auffällig, dass die Apps aus diesem Bereich insgesamt sehr hohe Werte verzeichnen, der Viertplatzierte Commerzbank verzeichnet hier einen Gesamtscore wie in anderen Kategorien die Sieger, was vor allem auf die hohen Werte in der Kategorie Alltagsnutzen zurückgeht. Aber auch hier gibt es einen sehr deutlichen Sieger: den Zahlungsdienstleister PayPal, dessen App insgesamt die begehrteste App im Land ist.
Durchaus überraschend sind die Ergebnisse im Bereich Mode. Anders als man vermuten könnte führt hier kein reiner Onlinehändler das Feld an: Der Marktführer Zalando landet nur auf dem dritten Platz. Davor stehen die Apps zweier klassischer Handelskonzerne, Otto und H&M. Auch dahinter schaffen es mit Zara, Breuninger und P&C weitere Offline-Größen ins Ranking.
Das Ranking im Bereich Kommunikation liest sich wie eine Beliebtheitsskala der Telefonkonzerne – mit schlechten Nachrichten für den Anbieter Vodafone. Ganz oben nämlich landet die Deutsche Telekom mit ihrer App „Mein Magenta“, es folgt O2. Danach mischt sich erstmal ein anderer Dienst (Microsoft Teams) ins Feld, bevor Congstar folgt und auf dem fünften Platz dann Vodafone.
Insgesamt sehr beliebt sind zudem Wetter-Apps. Anders als in vielen anderen Kategorien sind die Unterschiede zwischen den beliebtesten Apps hier nur relativ gering. Am beliebtesten ist die App von Wetter.com, aber auch die Apps von Wetter.de und dem Deutschen Wetterdienst kommen bei den Nutzern gut an.
Auch die App des Schwesterunternehmens Kaufland schafft es auf den dritten Platz. Das ist vor allem deshalb überraschend, weil Lidl und Kaufland, anders als die anderen in dieser Kategorie vorne platzierten Unternehmen wie Rewe to go, Picnic oder Lieferando, keinen Lieferservice anbieten – den naheliegendsten Nutzen einer solchen App. Es sind also allein Sonderangebote und Rabattcoupons, die Kunden in diese App locken.
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