Kultige TV-Funktion Warum der Videotext nicht totzukriegen ist

Der Videotext lebt - allen digitalen Errungenschaften zum Trotz. Warum das Technikrelikt immer noch relevant ist und wie sich das Format weiterentwickelt.

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Jeden Tag nutzen ihn tausende Menschen, obwohl er nicht nur optisch, sondern auch technisch ein Relikt aus den Anfangstagen des Fernsehen ist: Der Teletext. 1974 wurde die erste Version des Dienstes von der BBC entwickelt, der heute immer noch von jedem Fernseher unterstützt wird - und offenbar nach wie vor seine Daseinsberechtigung hat.

Während die einen bevorzugt Sportergebnisse über den Teletext abrufen, informieren sich andere über die aktuelle Nachrichtenlage oder den Wetterbericht. Doch wie entstand das Format des Teletexts überhaupt und wie wird es sich in den kommenden Jahren weiterentwickeln?

Technisch gesehen ist der Teletext ein Lückenfüller. Das analoge Fernsehbild hat nach mitteleuropäischer Funknorm 625 Bildzeilen, von denen nur 576 Zeilen für die Übertragung des Fernsehbildes nötig sind. Fernsehtechniker der BBC kamen auf die Idee, diese Lücke zu nutzen und übermittelten darüber Textdaten.

Die ersten Versuche starteten bereits im Jahr 1970, im September 1974 startete bei der BBC das Angebot Ceefax, sozusagen die erste Version des heute bekannten Teletextes. In den Folgejahren entwickelten Sender und Fernsehgerätehersteller eine gemeinsame Spezifikation für den Teletext und den dazugehörigen Decoder, die bis heute Bestand haben.

Der aktuelle Teletext-Standard reizt bereits alle Möglichkeiten aus, es sind keine Änderungen oder Ergänzungen mehr möglich. Eine Seite des Teletextes umfasst maximal 24 Zeilen zu je 40 Schriftzeichen, von denen 22 von den Redaktionen genutzt werden können. Zur Verfügung stehen außerdem 96 Zeichen inklusive Zahlen. Eine spezielle Software spielt erstellte Inhalte in die Austastlücke und liefert diese sozusagen mit der Fernsehsendung aus. Bis zu 899 Seiten haben aktuelle Teletexte für gewöhnlich. Um eine bessere Übersicht zu ermöglichen, wurde Anfang der Neunziger der sogenannte TOP-Text eingeführt, der dem Dekoder an das Anlegen eines Inhaltsverzeichnisses erlaubt.

Die Datenrate in dem in Europa üblichen PAL-Format entspricht einer Datenübertragung von 128 Kilobit in der Sekunde. Davon werden allerdings nur 15 bis 47,5 Kilobit in der Sekunde genutzt. Zum Vergleich: Ein ISDN-Anschluss bietet eine Übertragungsrate von 64 Kilobit in der Sekunde.

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