Neue Top Level Domains Die Millionen-Dollar-Endungen

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Warten auf Google und Facebook

Neue Top Level Domains: „Der Erfolg hängt davon ab, was Unternehmen wie Facebook, Google oder Apple machen“ Quelle: REUTERS

Doch das hängt auch davon ab, wie die Nutzer die neuen Adressen annehmen. Statt mehr Klarheit zu schaffen, könnte die neue Adress-Vielfalt auch schnell zu einem großen Chaos führen. Sollen Bewerber oder Besucher Informationen zur Berliner Niederlassung von SAP beispielsweise künftig unter sap.de, sap.com, sap.berlin oder berlin.sap suchen? Experten erwarten, dass in der Anfangsphase oft verschiedene Adressen auf gleiche Inhalte verweisen.

„Der Erfolg hängt davon ab, was Unternehmen wie Facebook, Google oder Apple machen“, sagt Domainexperte Roberts. Wenn die großen Web-Riesen die neuen Top Level Domains selbst aktiv nutzen und entsprechend vermarkten, seien die Chancen gut. So könnten die Unternehmen ihren Mitgliedern beispielsweise eigene Seiten anbieten, die auf .google oder .facebook enden.

Der einstige Versicherungsmakler Schwiersch zumindest glaubt ebenfalls an den Erfolg der neuen Adressen. „Man muss die Neukunden dort abholen, wo sie suchen“, sagt Schwiersch. Und die googeln in der Regel nicht nach „HDI Gerling“ oder „DEVK“ sondern generische Begriffe wie „Haftpflichtversicherung“.

Wie reagieren die Nutzer?

Wer künftig eine Internetadresse möchte, die auf .versicherung oder .reise endet, zahlt eine jährliche Gebühr zwischen 70 und 140 Euro. Schwiersch kalkuliert mit 15 000 Registranten pro Endung, dann geht sein Geschäftsmodell auf. Schwiersch sieht gute Chancen, dass er die gewünschten Adressen auch bekommt. Denn er hat sich die Unterstützung von Branchenverbänden gesichert und kann so eine Community-Bewerbung abgeben, die Vorrang vor Anträgen Einzelner hat. Die Nutzer sollen durch die Adressen besser geschützt werden, da beispielsweise nur zugelassene Versicherungsmakler eine .versicherung-Adresse beantragen dürfen.

Wie die neuen Adressen bei den Nutzern ankommen ist trotzdem die große Frage. „Es ist derzeit noch unklar, ob sich die neuen Top Level Domains dauerhaft durchsetzen werden“, erklärt beispielsweise BASF seinen Verzicht auf eine Bewerbung. Doch das ist riskant: „Ein neues Bewerbungsfenster öffnet sich frühestens in drei Jahren“, sagt Anwalt Troge, „es kann aber auch deutlich länger dauern“.

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