Tech-Milliardär: Wir sollten vor Elon Musks Zukunftsvision Angst haben
Nigel Farage (r) und de Schatzmeister der Partei, Nick Candy (l), bei ihrem Treffen mit Elon Musk in Mar-A-Lago, dem Haus des gewählten US-Präsidenten Donald Trump in Florida.
Foto: Stuart Mitchell/Reform Uk/PA MedKünstliche Intelligenz durchdringt den Alltag. Die Bürger werden überwacht. Menschen steigern ihre Leistungsfähigkeit mit ans Gehirn angeschlossenen Hilfsmitteln. Die Grenzen zwischen realer und digitaler Welt verschwimmen. Klingt bekannt oder zumindest nicht allzu weit entfernt? All das sind Settings aus Klassikern des Cyberpunk-Genres – „Blade Runner“, „Neuromancer“ oder „Ghost in the Shell“. Willkommen in der Zukunft.
Cyberpunk ist ein Sub-Genre der Science-Fiction. Seine Bücher und Filme, überwiegend in den 1970-er und 1980er-Jahren entstanden, zeichnen Dystopien, in denen der Mensch auf dem Weg in die Hightech-Zukunft verlorengegangen ist. Manches aus diesen düsteren Visionen ist heute Alltag. Ein weiterer Cyberpunk-Topos könnte bald Realität werden – dank Elon Musk.
In der Cyberpunk-Zukunft haben Regierungen kaum noch etwas zu sagen. Mega-Konglomerate haben ihren Platz eingenommen und agieren außerhalb jeden Rechts. Ganz so weit ist es zwar noch nicht. Man kann sich aber fragen, ob das die Welt ist, die Musk vorschwebt.
„Nur die AfD kann Deutschland retten“
Seit Musk zu einem der mächtigsten Menschen der Welt aufgestiegen ist, mischt er sich immer stärker in die Politik ein, nicht nur in den USA. In Großbritannien will er den Rechtspopulisten Nigel Farage mit einer Millionenspende unterstützen. In Italien kuschelt er mit Giorgia Meloni. Und in Deutschland trommelt Musk für die AfD. Zuletzt schrieb er auf seiner Plattform X, früher Twitter: „Nur die AfD kann Deutschland retten.“
Man muss nicht politisch links stehen, um es bedenklich zu finden, dass ein Milliardär derart unverhohlen Einfluss nehmen will. Musk will keine starken Rechts-Regierungen, er will den Einfluss des Staats beschneiden. Dafür sucht er Unterstützer. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass Musk seine Macht dazu nutzt, eigene Unternehmen zu protegieren und zu pushen. Sollte sein „Department of Government Efficiency“ bei der NASA den Rotstift ansetzen – glaubt wirklich irgendwer, Musks Unternehmen SpaceX stünde dann nicht parat, um die Lücken im US-Raumfahrtprogramm zu schließen?
SpaceX, Tesla, Neuralink, X.AI: Musk mischt in wichtigen Zukunftsfeldern mit, von der Raumfahrt über Mobilität und Neurotechnologie bis zu künstlicher Intelligenz. Zugleich versucht er weltweit, Demokratien zu schwächen und staatlichen Einfluss abzubauen. Mit den Cyberpunk-Klassikern im Hinterkopf lässt sich sagen: Hat Musk Erfolg, wird die Zukunft cool aussehen. Aber schön wird sie nicht.
Lesen Sie auch: Die Schlammschlacht um OpenAI
Dieser Beitrag entstammt dem WiWo-Newsletter Daily Punch. Der Newsletter liefert Ihnen den täglichen Kommentar aus der WiWo-Redaktion ins Postfach. Immer auf den Punkt, immer mit Punch. Außerdem im Punch: der Überblick über die fünf wichtigsten Themen des Tages. Hier können Sie den Newsletter abonnieren.