Industrieroboter sind weiter eine Wachstumsbranche – allerdings haben sich die Absatzzuwächse der Hersteller in den vergangenen zwei Jahren halbiert. Wie aus dem Jahresbericht des Branchenverbandes IFR hervorgeht, sind daran die nachlassende Nachfrage aus dem für die Branche wichtigsten Markt China und vonseiten der Autoindustrie verantwortlich.
Im vergangenen Jahr wurden laut IFR (International Federation of Robotics) zwar immer noch 15 Prozent mehr Roboter für die Fertigung in den Fabrikhallen weltweit ausgeliefert, 2014 betrug das Wachstum allerdings noch fast 30 Prozent.
In den kommenden Jahren erwartet der Verband, in dem die größten Produzenten von Industrie-Robotern – darunter die Augsburger Kuka AG – zusammengeschlossen sind, eine weitere Verlangsamung auf 13 bis 14 Prozent Wachstum. China, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, bleibt trotz konjunkturellen Gegenwinds in wichtigster Treiber für den Robotermarkt. Der chinesische Midea-Konzern hat Kuka für 4,5 Milliarden gekauft – ein weiterer Beleg für die zunehmende Bedeutung von Industrie-Robotern im Reich der Mitte. Dort wurden alleine in vergangenen Jahr nach Daten des IFR 68.800 Roboter installiert, mehr als in allen europäischen Ländern zusammen (50.100). In diesem Jahr wird ein Plus von 30 Prozent erwartet.
Die Folgen von Industrie 4.0 für die Branchen in Deutschland bis 2025
Anteil am Umsatz des verarbeitenden Gewerbes (Bruttoproduktionswert): 13 %
Zusätzliches Umsatzwachstum pro Jahr: 2-5 %
Produktivitätssteigerungen: 7-11 %
Zahl der Arbeitsplätze: 95.000
Jährlicher Zuwachs an Arbeitsplätzen: + 0,9 %
Quelle: Boston Consulting Group
Anteil am Umsatz des verarbeitenden Gewerbes (Bruttoproduktionswert): 22 %
Zusätzliches Umsatzwachstum pro Jahr: 2-3 %
Produktivitätssteigerungen: 6-9 %
Zahl der Arbeitsplätze: 50.000
Jährlicher Zuwachs an Arbeitsplätzen: + 0,2 %
Quelle: Boston Consulting Group
Anteil am Umsatz des verarbeitenden Gewerbes (Bruttoproduktionswert): 10 %
Zusätzliches Umsatzwachstum pro Jahr: 2-3 %
Produktivitätssteigerungen: 5-10 %
Zahl der Arbeitsplätze: 15.000
Jährlicher Zuwachs an Arbeitsplätzen: + 0,8 %
Quelle: Boston Consulting Group
Anteil am Umsatz des verarbeitenden Gewerbes (Bruttoproduktionswert): 55 %
Zusätzliches Umsatzwachstum pro Jahr: 1-2 %
Produktivitätssteigerungen: 4-7 %
Zahl der Arbeitsplätze: 230.000
Jährlicher Zuwachs an Arbeitsplätzen: + 0,6 %
Quelle: Boston Consulting Group
Umsatz des verarbeitenden Gewerbes (Bruttoproduktionswert): 2 Billiarden Euro
Zusätzliches Umsatzwachstum pro Jahr: 20-40 Milliarden Euro
Produktivitätssteigerungen: 90-150 Milliarden Euro
Quelle: Boston Consulting Group
Deutschland in Europa führend beim Einsatz von Robotern
Trotz des langsameren Wachstums werden in keinem EU-Land so viele Roboter in der Industrie eingesetzt wie in Deutschland. Im weltweiten Vergleich liegt Deutschland gemessen an der Zahl der Maschinen je 10.000 Beschäftigten auf Rang vier nach Südkorea, Singapur und Japan, wie die International Federation of Robotics (IFR) in Frankfurt mitteilte.
In Deutschland kommen demnach auf 10.000 Beschäftigte 301 Industrie-Roboter. China hinkt im Vergleich zu Europa mit nur 49 Einheiten trotz des rasanten Wachstums deutlich hinter. 65 Prozent der Länder mit einer überdurchschnittlichen Anzahl von Industrie-Robotern stammten aus der EU.
„Die Automation ist zentraler Wettbewerbsfaktor für die klassisch produzierenden Konzerne, zunehmend aber auch für kleinere und mittlere Firmen rund um den Globus“, sagte IFR-Präsident Joe Gemma. Bis 2019 wird die Zahl der weltweit eingesetzten Industrie-Roboter dem IFR zufolge um rund eine Millionen auf etwa 2,6 Millionen steigen. 40 Prozent der Maschinen weltweit dürften dann allein in China verkauft werden.