Private Marsmission Schafft es Mars One zum Roten Planeten?

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Tödliche Strahlung

Neben der künstlichen Versorgung der Menschen gibt es aber noch zwei weitere Faktoren, die das Leben auf dem Mars erheblich verkomplizieren, denn der Mars-Rover Curiosity hat Forschern vom Mars Informationen geschickt, die Siedler warnen sollten: die kosmische Strahlung und die Sonnenwinde sind tödlich.

Da der Mars anders als die Erde keine dichte Atmosphäre hat, und auch nicht von einem Magnetfeld umgeben wird, ist die für Menschen schädliche kosmische Strahlung viel höher. Das Krebsrisiko stiege für die Marssiedler enorm an. Messungen von Curiosity zwischen 2012 und 2013 ergaben, dass schon nach ein paar Monaten die Strahlen-Dosis für Astronauten auf dem Mars die Grenze von 1000 Millisievert überschreiten würde – für europäische Raumfahrer ist das momentan der absolute Grenzwert. Haben sie den erreicht, dürfen sie nicht mehr fliegen, weil diese Belastung für das ganze Leben reiche. Auf dem Mars wären dann gerade einmal ein paar Monate vergangen.

Raumfahrt-Bilder, die Geschichte schrieben
Das Weltraumteleskop „Hubble“ hat das bislang farbenprächtigste Porträt des Universums geliefert. Ein neues Panorama der US-Weltraumbehörde NASA schließt erstmals ultraviolettes Licht ein, das normalerweise für das menschliche Auge nicht sichtbar ist. Auf dem Panorama, das aus mehr als 800 Fotos von „Hubble“ erstellt wurde, ist es als helles blau mit drehenden Galaxien zu sehen, die fünf bis zehn Milliarden Jahre alt sind. Insgesamt zeigt das Panorama an die 10.000 mehrfarbige Galaxien. „Hubble“-Astronom Zolt Levay sagte, durch die Hinzufügung von Ultraviolett und Infrarot könne man jetzt das breite Farbenspektrum des Universums „und noch einiges mehr“ sehen. Quelle: Reuters
Im Oktober 2913 schaute die Welt gebannt auf den Österreicher Felix Baumgartner. Der Extremsportler sprang aus 39 Kilometern höhe aus der Stratosphäre zurück auf die Erde. Weitere Bilder und Informationen zum Rekord-Sprung. Quelle: dapd
Zweimal hatte das Raumschiff den Mond schon umkreist, da änderte Kommandant Frank Borman ein klein wenig dessen Ausrichtung - und traute seinen Augen nicht. „Oh Gott! Seht euch dieses Bild da an“, rief er den beiden anderen Astronauten der „Apollo 8“-Mission zu. „Hier geht die Erde auf. Mann, ist das schön!“ Kollege William Anders griff nach einer Kamera, schraubte das längste Objektiv drauf, was er finden konnte, legte einen Farbfilm ein und knipste los. „Ich habe einfach klick-klick-klick-klick-klick gemacht“, erinnerte sich Anders, der am 17. Oktober 80 Jahre alt wird, später. Heraus kam eines der wohl bekanntesten Fotos der Welt: „Earthrise“ (Erdaufgang). Quelle: dpa
Die Crew der Apollo 8 (l-r): James A. Lovell, William A. Anders und Frank Borman in Kap Kennedy (Florida) im November 1968. Es war die zweite bemannte Raumfahrt des amerikanischen Apolloprogramms und der erste bemannte Mond zum Mond. Quelle: dpa
Apollo 11 trat im Jahr 1969 die Reise zum Mond an. Es war die erste Mission die auf dem Erdtrabanten landete und von dort auch wieder zurück zur Erde flog. Neil Armstrong war der erste Mensch auf dem Mond. Quelle: AP
Die Mission hielt die Öffentlichkeit in Atem. Nach dem Abflug besuchte der damalige US-Präsident Richard Nixon die Astronauten Neil Armstrong, Michael Collins und Edwin Aldrin (von links). Die Astronauten befanden sich nach ihrer Rückkehr vom Mond für einige Tage in Quarantäne. Quelle: dpa
Bruce McCanndless war der erste Astronaut, der sich ohne Sicherheitsleine durch das Weltall bewegt hat. Dafür trug er bereits 1984 einen Raketentornister, mit dem er sich selbständig von der Raumstation wegbewegen konnte. Quelle: NASA

„Man muss sich fragen, ob es eigentlich moralisch ist, die Menschen dort hinauf schicken ohne ihnen eine Rückfahrt zu ermöglichen“, sagt Jaumann. Auch Gerzer bezeichnet die Mission für moralisch fragwürdig: „Also ich halte das für extrem unethisch so etwas jetzt zu planen, so dass ich mich wundern würde, wenn ein Land so etwas starten lässt.“

Mars-One-Chef Lansdorp hat die MIT-Berechnungen gegenüber der US-Zeitung „The Atlantic“ zurückgewiesen. Weil die Wissenschaftler nicht detailreich genug über Zahlen und Fakten informiert gewesen seien, da Mars One sie aus Zeitgründen nicht unterstützen konnte, wären sie zu falschen Ergebnissen gekommen. Details dazu, was an den MIT-Ergebnissen genau falsch sei, nannte Lansdorp allerdings nicht.

Die Seifenblase

Die Mars-One-Idee ist aufgrund der Ungereimtheiten und zu optimistischen Planungen bei vielen schon als Betrug verschrien, der Weltraum-Fantasten Geld aus der Tasche ziehen soll. „Ich würde sagen, das ist eine absolut perfekter PR-Idee und ich kann mich sicherlich täuschen, aber ich denke, Mars One wird nicht über das Auswahlverfahren herauskommen“, schätzt Jaumann. Was am Ende wirklich konkret geplant und auch umgesetzt wird und was nur schöne Illusion ist, wird sich im Laufe der nächsten Jahre zeigen. Denn die Technik ist eben einfach noch nicht so ausgereift, wie sich die Mars-One-Stiftung ihre Mission ausmalt. Hinfliegen können sie mit den Raketen von SpaceX problemlos - daran haben auch die deutschen Raumfahrtexperten keine Zweifel, aber um Menschen dort tatsächlich anzusiedeln, sind die Entwicklungsstandards noch nicht ausreichend entwickelt.

Eine Siedlung auf dem Mars wird es aber wohl auch mit Mars One so schnell nicht geben. Da helfen auch die geschliffenen Worte des Mars-One-CEOs Landsdorp nicht: „Die Leute möchten, dass dies klappt und es ist meine Überzeugung, dass es ok ist, wenn es länger dauert. Solange wir zeigen, dass es in die richtige Richtung vorangeht, dass wir die richtigen Unternehmen beauftragen und die Verträge abschließen können, dann kann die Welt auch akzeptieren, wenn wir die Menschheit mit etwas Verspätung zum Mars bringen.“
Die Menschheit wird eines Tages tatsächlich auf dem Mars landen – da sind sich die Raumfahrtexperten einig. Bis dahin müssen aber Hürden überwunden werden, die ein noch so ambitioniertes Team wie Mars One es ist nicht meistern kann.
„Ich gehe davon aus, dass zunächst eine Mondstation gebaut wird, bevor es eine Marsstation geben wird“, so Gerzer. Er hält 2040 oder 2050 für eine realistische Schätzung für eine bemannte Marsmission – allerdings wahrscheinlich durchgeführt von der NASA. Und mit Rückflug.

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