Das private US-Raumfahrtunternehmen SpaceX hat ein halbes Jahr nach einem missglückten Start eine „Falcon 9“-Rakete mit elf kleinen Satelliten in die Erdumlaufbahn geschossen. In einem noch erstaunlicheren Manöver landete die 15 Stockwerke hohe Hilfsrakete, ein sogenannter Booster, am Montagabend (Ortszeit) im Anschluss wieder sicher in Cape Canaveral - ein Schritt, mit dem Firmenchef Elon Musk die Raumfahrt verändern will.
Es war das erste Mal, dass eine Rakete in Cape Canaveral im US-Staat Florida wieder senkrecht am Boden ankam. Musk, ein Milliardär, der auch den Elektroautobauer Tesla leitet, hofft, mit der Wiederverwertung der Hilfsraketen die Kosten bei Raumfahrtmanövern reduzieren zu können. „Willkommen zurück, Baby!“, schrieb der SpaceX-Chef auf Twitter.
11 satellites deployed to target orbit and Falcon has landed back at Cape Canaveral. Headed to LZ-1. Welcome back, baby!
— Elon Musk (@elonmusk) 22. Dezember 2015
„Es war ein revolutionärer Moment“, sagte Musk später vor Reportern. „Niemand hat jemals einen Booster, einen Booster der Orbitalklasse, intakt zurückgebracht.“ Außerordentlich sei, dass es sich nicht bloß um einen Übungsflug, sondern einen nützlichen Einsatz gehandelt habe, bei dem das Manöver geglückt sei. „Wir haben die Rückgewinnung der Rakete bei einer Mission erreicht, die tatsächlich elf Satelliten eingesetzt hat.“
Nach einer sicheren Landung ist die Trägerrakete grundsätzlich wiederverwertbar. Das würde die Kosten für Flüge ins Weltall deutlich senken.
Schneller schlau: Weltraum-Recht
Als erste und grundlegende völkerrechtliche Vereinbarung des Weltraumrechts gilt der Weltraumvertrag, der 1967 unterschrieben wurde und dem heute 107 Staaten zugestimmt haben (Stand: Juli 2017).
Darin sind Grundsätze festgelegt, die die staatlichen Weltraumaktivitäten regeln. So wird etwa das Hoheitsrecht an Teilen des Weltraums, am Mond und an anderen Himmelskörpern ausgeschlossen. Für Forschung und wirtschaftliche Nutzung ist der Weltraum weitestgehend frei. Aber es gibt Beschränkungen. So muss die Erforschung und Nutzung des Weltraums Sache der gesamten Menschheit sein. Geschlossen wurde der Vertrag einst insbesondere aus Furcht vor einem Wettrüsten im All vor dem Hintergrund des Kalten Krieges.
Das Weltraumrettungsübereinkommen wurde kurz nach dem grundlegenden Weltraumvertrag 1968 verabschiedet und regelt die Gewährung von Hilfe an in Not geratene Raumfahrer und zur Rückgabe von in den Weltraum gestarteten Gegenständen.
Mit dem Weltraumhaftungsübereinkommen wurde 1972 die Haftung im Weltraum in Regeln festgelegt. Zur Sicherstellung angemessenen Schadensersatzes für durch Weltraumgegenstände verursachte Schäden gibt es seitdem einen handfesten Rechtssatz – allerdings bezieht dieser sich in erster Linie auf staatliche und nicht auf private Aktivitäten im Weltraum.
Nach dem allgemeinen Weltraumvertrag gilt der Mondvertrag von 1979 als die wichtigste Vereinbarung im Weltraumrecht. Darin wurden spezielle Regelungen über die Nutzung des Monds und der eventuellen Ausbeutung seiner Naturschätze festgehalten. Allerdings ist dieser Vertrag wenig bindend, denn im Vergleich zum Weltraumvertrag wurde der Mondvertrag bislang nur von 18 Staaten ratifiziert.
Stand: August 2023
Angestellte brachen in Jubel aus, als die Hilfsrakete neun Minuten nach dem Start wieder landete, viele sprangen vor Freude auf und ab. Vertreter des Unternehmens sprachen von Geschichte, die mit dem Manöver geschrieben worden sei. Drei vorherige Versuche einer solchen Landung, die auf Ozean-Plattformen glücken sollten, waren gescheitert. Auch im Hauptsitz von SpaceX im kalifornischen Hawthorne kamen Mitarbeiter zusammen, um Zeuge des Einsatzes zu werden. Das Unternehmen hofft nun, Flüge für die Nasa im Februar wieder aufzunehmen. Musk sagte, die Landung sei offenbar nahezu perfekt gewesen. „Ich kann es kaum glauben.“
Blue Origin, ein weiteres Raumfahrtunternehmen eines Milliardärs, des Amazon-Gründers Jeff Bezos, hatte einen Booster vergangenen Monat im Westen von Texas landen können. Die Rakete war allerdings nur bei einem Suborbitalflug eingesetzt worden.
Die SpaceX-Hilfsrakete war kräftiger und schneller unterwegs, um die Satelliten der Technologie- und Kommunikationsfirma OrbComm in den Orbit bringen zu können. Obwohl das primäre Ziel die Entsendung der Satelliten war, war auch OrbComm-Chef Marc Eisenberg von der Landung der Hilfsrakete angetan. „Da kommt sie zurück“, schrieb er auf Twitter. „Voll ins Schwarze.“
Musks ultimatives Ziel sind bemannte Missionen zum Mars. „Das war ein entscheidender Schritt auf dem Weg, eine Stadt auf dem Mars aufbauen zu können“, sagte er. „Das ist es, worum es geht.“ Der geborene Südafrikaner träumt von einer extra-terrestrischen Kolonie, in der Menschen überleben sollen, wenn die Erde einmal unbewohnbar wird.