E-Bike: Warum das Elektrofahrrad immer beliebter wird

Grace Urban
Das E-Bike Urban des aus der Region um Berlin stammenden Unternehmens Grace ist auch preislich ein exklusives Vergnügen. Das hinterradgetriebene E-Bike arbeitet mit einer 9-Gang-Nabenschaltung von Pinion. Die Kraft wird nicht über die Kette, sondern über einen Zahnriemen aus Karbon übertragen. Der Motor ist mit 2000 Watt sehr leistungsfähig, die maximale Reichweite liegt aber bei nur 60 Kilometer. Angesichts der exklusiven Ausstattung und des Gewichts von 31 Kilogramm sollten Besitzer ihr Urban am besten in der eigenen Garage einstellen können.
Preis: 5299 Euro

Kalkhoff Impulse Endeavour
Sportliches Pedelec mit 350-Watt-Mittelmotor und Freilaufnabe. Die vom Motor unterstützte Höchstgeschwindigkeit beträgt 45 Kilometer, also nicht für den Radweg in der Stadt geeignet. Alfine-Nabenschaltung von Shimano. Die maximale Reichweite liegt bei 80 Kilometern. Mit dem Schwalbe Energizer hat Kalkhoff einen langlebigen Allround-Reifen aufgezogen, der auch für schnelle E-Bikes zugelassen ist.
Preis: 3299 Euro

Hercules Alassio
Pedelec mit Heckantrieb von Suntour. Konzipiert für die flotte Durchquerung der Stadt oder auch Touren. 10-Gang-Kettenschaltung von Shimano und hydraulische Scheibenbremsen zeigen die sportliche Ausrichtung. Der stabile Gepäckträger nimmt auch mal schwere Packtaschen für den Fahrradurlaub auf. Die gefederte Vordergabel sorgt bei längeren Touren für etwas Komfort. Die Schwalbe Marathon-Reifen sind gute Allrounder für Landstraße und Radweg.
Preis: 2799 Euro

Raleigh Stoker X5
Sportliches Pedelec mit Xion-Hinterradantrieb, hydraulischen Scheibenbremsen und Federgabel. Die sportliche Kettenschaltung Deore XT von Shimano sowie die Reifen Schwalbe Energizer kennzeichnet das Stoker als Rad für leichtes Trekking und Touren.
Preis: 2799 Euro (Straßenpreis)

Kalkhoff Impulse Ergo XXL
Pedelec mit 250-Watt-Mittelmotor von Impulse. Das Rad im XXL-Format ist für besonders große Fahrer über 1,90 Meter gebaut. Die Reichweite liegt bei maximal 250 Kilometern. Das Impulse Ergo ist natürlich auch in kleineren Größen erhältlich.
Preis: 3299 Euro

Kalkhoff Sahel Compact
Kleiner wendiger City-Flitzer mit 20-Zoll-Reifen und Pedelec-Technik. Auch die Rücktrittbremse spricht für den Einsatz im Stop-and-Go-Betrieb im Stadtviertel. Der Impulse-Motor (250 Watt) bietet laut Hersteller einen sehr großen Bewegungsradius von bis zu 180 Kilometern.
Preis: ab 2499 Euro

KTM Macina Fatbike
Schweres geländetaugliches Fat-Bike mit 26-Zoll-Reifen, Shimano-Deore-Kettenschaltung und hydraulischen Scheibenbremsen. Die dicken Reifen bügeln jede Unebenheit weg, dennoch verlangen Fatbikes die volle Aufmerksamkeit und eine Eingewöhnungsphase an das ungewöhnliche Fahrverhalten. Der Bosch-Mittelmotor mit 250 Watt hat noch ausreichend Bodenfreiheit fürs Gelände. Die Schwalbe Jumbo-Reifen sind trotz der enormen Abmessungen sehr leicht, das Gesamtgewicht des Bikes liegt bei knapp 24 Kilogramm.
Preis: 3200 Euro (Straßenpreis)

Hercules Jarvis
Trekking-Pedelec mit Hinterrad-Antrieb von Suntour und Freilauf. Schwalbes Reifen Rocket Ron bieten auf unwegsamem Untergrund sicheren Halt. Die 10-Gang-Kettenschaltung Shimano Deore XT und die hydraulischen Scheibenbremsen unterstreichen die sportliche Ausrichtung des Jarvis. Das Gewicht liegt bei moderaten 21 Kilogramm.
Preis: 2999 Euro

Frappé Feu 500 Steps
Elegantes City-Pedelec mit Shimano-Mittelmotor Steps E-Drive und 8-Gang Nabenschaltung. Der Rahmen ist aus verstärktem Aluminium 6061.
Preis: 2299 Euro

Böttcher Glider X
Pedelec mit Shimano-Steps-Mittelmotor und Nabenschaltung von Shimano. Der Akku ist auf dem Gepäckträger befestigt. Geeignet als Alltagsrad in der Stadt oder für den Weg zur Arbeit. Auch die Hydraulik-Felgenbremsen von Magura sprechen für den Einsatz als wartungsarmes Alltagsrad in der Stadt.
Preis: ab 2649 Euro

KTM e-Race
Schnelles Pedelec mit Nabenmotor von Panasonic im Hinterrad. Sorgt auch bergauf für ausreichend Schub. Schwalbes Reifen Racing Ralph sind für den schnellen Ritt durchs unwegsame Gelände konzipiert. Die maximale Reichweite des 250-Watt-Motors liegt laut Hersteller bei 120 Kilometern.
Preis: circa 2400 Euro (Straßenpreis)

Böttcher Safari-E
Schlichtes Pedelec mit Vorderrad-Nabenantrieb von Ansmann. Der Rahmen ist aus Chrom-Molybdän, als Schaltung ist standardmäßig die Nabenschaltung Shimano Nexus mit 7 Gängen und Rücktrittbremse verbaut. Das Rad lässt sich aber auch mit einer 8-Schaltung mit Freilauf bestellen.
Preis: ab 2159,50 Euro

Van Moof Electrified
Das ungewöhnliche Van Moof Electrified hat neben dem Motor in der Vorderradnabe einige echte Hightech-Gadgets eingebaut. Statt der üblichen Ketten- oder Nabenschaltung nutzt das Van Moof beispielsweise eine 2-Gang-Automatik-Nabe.
Außerdem ist ein GPS-Modul integriert, das vor Diebstahl schützen soll. Damit kann man das Rad angeblich bei Verlust oder Diebstahl über das Smartphone wiederfinden. Der Akku ist unsichtbar zwischen Lenker und Gabel im Rahmen integriert. Die Reichweite liegt laut Hersteller bei 40 Kilometern, also ein Fall für tägliches Aufladen.
Preis: 2248 Euro

Ave MH9HD
Kompaktes Pedelec im 20-Zoll-Format mit Mittelmotor von Bosch. Geeignet als wendiges Rad fürs Einkaufen im Stadtviertel. Gepäckträger vorne und hinten, Scheibenbremsen und Nabenschaltung. Die Marke Ave gehört seit 2013 zur deutschen Unternehmensgruppe Panther.
Preis: 2899 Euro (Straßenpreis)

Ave SH9 Comfort
Das Ave-Pedelec ist mit seinen dicken Reifen auf Fahrkomfort und Wendigkeit ausgelegt. Auf dem Foto nicht erkennbar: Der Hinterreifen Schwalbe Super Moto X ist mit 29 Zoll etwas größer als der Vorderreifen Schwalbe Big Ben (27,5 Zoll). Damit wird ein ruhiger Geradeauslauf und zugleich leichte Lenkbarkeit erreicht. Als Antrieb dient ein Mittelmotor von Bosch. Für eine jederzeit optimale Übersetzung sorgt die stufenlos schaltende Nabe Nuvinci N360. Das Gesamtgewicht des Comfort beträgt gut 23 Kilogramm.
Preis: circa 2700 Euro (Straßenpreis)

Riese & Müller Load Touring
Das Load Touring lässt sich mit diversem Zubehör für verschiedene Einsatzzwecke ausrüsten. So wird es zum Cargo-Rad oder zum Familienrad mit Kindersitz. Sogar ein Doppelkindersitz ist erhältlich. Das maximale Gesamtgewicht liegt bei 200 Kilogramm.
Angesichts des Gewichts ist der Bosch-Motor kein Luxus mehr. Den gibt es auch in einer stärkeren Variante, der das Lastenrad bis zu Tempo 45 unterstützt. Geschaltet wird mit einer Shimano Deore XT-10-Gang-Kettenschaltung. Schwalbes Ballonreifen Big Apple schluckt Fahrbahnunebenheiten weg.
Preis: 4999 Euro

Haibike SDURO Fully Allmountain
Die Marke Haibike gehört der Winora Group, die ihren Hauptsitz in Schweinfurt hat. Das Sduro ist ein reinrassiges Mountainbike mit einem Mittelmotor von Yamaha. Die Deore-XT-Schaltung von Shimano bietet 20 Gänge, daneben ist das E-Bike mit hydraulischen Scheibenbremsen und Schwalbes MTB-Reifen Nobby Nic ausgerüstet. Mit knapp 22 Kilogramm ist das Haibike relativ leicht.
Preis: 5999 Euro

Riese & Müller Homage Nuvinci
Das Pedelec mit dem Mittelmotor von Bosch arbeitet mit der sehr komfortablen, stufenlosen Nuvinci-Nabenschaltung. Die großen 29-Zoll-Reifen versprechen hohe Laufruhe. Es dient als cooles Stadtrad, verbreitet aber durch die Vollfederung auch einen Hauch Mountain-Bike. Schwalbe Marathon de Luxe ist laut Hersteller ein langlebiger und trotzdem besonders leichter Tourenreifen, der auch für schnelle E-Bikes zugelassen ist.
Dementsprechend ist das Riese & Müller auch in einer schnellen S-Pedelec-Variante erhältlich. Dabei unterstützt der Motor Geschwindigkeit von bis zu 45 Stundenkilometer.
Preis: 4599 Euro

Riese & Müller Cruiser Mixte City
Mit dem tiefen Durchstieg für bequemes Auf- und Absteigen, den Schutzblechen und dem Gepäckträger ist das City Hybrid als gemütliches Stadtrad konzipiert. Hydraulikbremsen von Magura und eine Nexus-Nabenschaltung von Shimano mit 8 Gängen versprechen unkomplizierten Betrieb. Das Pedelec arbeitet mit einem Mittelmotor von Bosch. Das Gesamtgewicht liegt bei stattlichen 25 Kilogramm. Eher was fürs gemütliche Cruisen als für hektische Besorgungen.
Preis: ab 2299 Euro

Superior EU300D
Pedelec mit Shimano-Steps-Motor (250 Watt), der für günstige Gewichtsverteilung in der Mitte positioniert ist. Der Aluminiumrahmen ist verstärkt. Bremsen und 8-Gang-Nabenschaltung sind ebenfalls von Shimano. Superior ist eine Marke des tschechischen Unternehmens Bike Fun International.
Preis: 2449 Euro

Steppenwolf Transterra E Wave
Allround-Pedelec mit Bosch-Mittelmotor für Stadt und kleinere Touren. Die Reichweite liegt bei maximal 175 Touren.
Preis: 2700 Euro (Straßenpreis)

Stevens Bikes E-Cayolle
Sportliches E-Bike fürs Gelände mit Bosch-Motor und 10-Gang-Shimano-Kettenschaltung. Große 29-Zoll-Reifen und Luftfedergabel. Der Mittenmotor lässt auch im Gelände ausreichend Bodenfreiheit. Bei den Reifen setzt der Hersteller einmal nicht auf Schwalbe, sondern auf Continentals X-King, einen Stollenreifen mit Allround-Qualitäten.
Preis: 2399 Euro

Stevens Bikes E-Triton 45
S-Pedelec für Geschwindigkeiten von bis zu 45 Stundenkilometern. Bosch-Mittelmotor, laut Hersteller mit 60 Nm sehr durchzugsstark. Die Shimano-10-Gang-Kettenschaltung und hydraulische Scheibenbremsen betonen den sportlichen Charakter. Die Vordergabel ist mit einer Luftfederung ausgestattet, und verspricht somit ein Mindestmaß an Komfort.
Preis: 3299 Euro

Batavus Fuego E-go Plus 8
Solides Pedelec mit Aluminiumrahmen und Frontmotor. Die 8-Gang-Nabenschaltung mit Rücktritt und der Gepäckträger unterstreichen die Alltagstauglichkeit des Batavus. Der Reifen Schwalbe Road Cruiser ist ein Allround-Modell für Radweg und Landstraße.
Preis: 2099 Euro

Batavus Mont Blanc Easy
Komfortables Pedelec mit 24-Gang-Kettenschaltung und Hinterradmotor Ion XHP2 der 250-Watt-Klasse. Der hohe Lenker erlaubt eine relativ aufrechte Sitzhaltung. Gut geeignet als Stadtrad oder auch für Touren. Der Akku ist auf dem Gepäckträger montiert. Mit knapp 25 Kilogramm Gewicht – ohne Akku – ist das Batavus relativ schwer.
Preis: 2599 Euro

Electra Townie Go
Elegantes Pedelec im Cruiser-Stil mit Hinterradmotor von SRAM. Rahmen aus 6061-T6-Aluminium. Der bequeme Sattel, Schwalbes Ballonreifen Fat Frank und die aufrechte Sitzposition lassen herrschaftlichen Fahrstil erwarten.
Preis: 1999 Euro (Straßenpreis)

Raleigh Leeds Impulse 8R
Das Raleigh arbeitet mit einem Impulse-Mittelmotor und eignet sich als City-Rad. Der Gepäckträger trägt auch schweres Gepäck für Touren. Die Nexus-Nabenschaltung von Shimano und die Hydraulikbremsen von Magura betonen die Alltagstauglichkeit des Pedelec.
Preis: 2599 Euro (Straßenpreis)

Raleigh Leeds Impulse Compact
Wendiges City-Pedelec mit Impulse-Mittelmotor der 250-Watt-Klasse. Nabenschaltung Shimano Nexus mit 8 Gängen und Hydraulik-Felgenbremsen von Magura. Schwalbes Big-Ben-Reifen soll hohen Fahrkomfort mit "kerniger Optik" verbinden.
Preis: 2499 Euro (Straßenpreis)

Velotraum Pedelec
Das Pedelec von Velotraum arbeitet mit einem Hinterrad-Nabenantrieb von Neodrive. Besonderheit des Velotraum sind neben dem stabilen Rahmen mit dem ergonomischen Knick im Oberrohr die vielen individuellen Möglichkeiten zur Konfiguration. Wer ein zweites Hinterrad ohne Nabenmotor bestellt, kann das Zweirad als konventionelles Rad mit Muskelantrieb nutzen. Praktisch für längere Radtouren, bei denen man keine Möglichkeit hat, den Akku abends aufzuladen.
Preis: ab 3530 Euro

Gudereit ET-8
Pedelec für zügige Stadtfahrten und Touren mit Bosch-Mittelmotor. Die 10-Gang-Kettenschaltung und die Scheibenbremsen betonen den sportlichen Charakter. Der Reifen Marathon Supreme von Schwalbe beschränkt das ET-7 ebenfalls auf die Asphaltstraße. Das Gewicht mit Akku beträgt circa 21 Kilogramm.
Preis: 2699 Euro

Grace One 15
Ein Hightech-Pedelec mit Hinterrad-Motor, 9-Gang-Nabenschaltung von Pinion und Carbon-Zahnriemen. Die maximale Reichweite beträgt 90 Kilometer, also nicht so ideal für längere Touren. Die dicken Schwalbe-Reifen Crazy Bob haben auch auf der Seite noch Profil. Damit ist das Grace für akrobatischen Fahrstil mit starker Schräglage geeignet. Allerdings bringt das One 15 ein stattliches Gewicht von 31 Kilogramm auf die Waage. Wer das Rad täglich in die Wohnung oder den Keller schleppen muss, sollte sich das also gut überlegen.
Preis: 4999 Euro

BMW Cruise E-Bike
Pedelec mit 250-Watt-Motor von Bosch und 10-Gang-Kettenschaltung Shimano Deore XT. Gefederte Frontgabel und Aluminiumrahmen. Der Name "Cruise" ist vielleicht etwas irreführend, Kettenschaltung, Scheibenbremsen und die fehlenden Schutzbleche kennzeichnen das E-Bike als sportliches Freizeitgefährt.
Preis: 2699 Euro
Morgens, auf dem Weg zur Arbeit, hat Christian Bernauer immer so ein Grinsen im Gesicht. Er ist schneller als die Radfahrer und schneller als die Autofahrer, die im Stau stehen. Bernauer, Jurist in der Vertragsabteilung einer Versicherung, kommt mühelos voran, denn er sitzt auf einem E-Bike. In die Pedale treten muss er zwar immer noch, aber der Antrieb gibt dem Rad einen zusätzlichen Schub.
"Das ist wie Fahren mit Rückenwind", sagt Bernauer. Kaum 30 Minuten nach der Abfahrt kommt er im Büro an. Frisch, entspannt und vor allem: nicht verschwitzt. Daher das Grinsen im Gesicht.
Menschen wie Bernauer, die das E-Bike auf der Fahrt zur Arbeit nutzen, gehören inzwischen zur typischen Zielgruppe. Das bestätigt auch Dennis Jielg vom Marketing-Management des Zweirad-Herstellers Hercules. "Das E-Bikes ist inzwischen auch bei Geschäftsleuten beliebt. Viele sehen darin eine Alternative zum Auto in der Stadt."
E-Bike für Arbeitnehmer
Bei der Fachhandelsgruppe E-motion Technologies geht man sogar noch einen Schritt weiter. "Wir erleben, dass immer mehr Firmen uns auf das Thema E-Bike-Leasing ansprechen. Die stellen ihren Mitarbeitern E-Bikes für den Weg zur Arbeit zur Verfügung", meint Tobias Hoffstaedter, E-Bike-Experte bei Emotion Technologies.
Das E-Bike ist ideal für Menschen, die täglich längere Strecken innerhalb eines Radius von bis zu 20 Kilometern zurücklegen. Die Fahrer sind einerseits fit genug, um auch mal 45 Minuten lang in die Pedale zu treten, andererseits aber auch nicht so fit, als dass sie beim Triathlon in der Spitzengruppe mithalten könnten.

Displays zeigen Werte wie Ladestatus, Geschwindigkeit und verbleibende Kilometer an.
E-Bikes für Sport und Freizeit
Doch es sind nicht nur Menschen auf dem Weg ins Büro, die auf E-Bikes abfahren. Inzwischen gibt es die motorisierten Zweiräder für jeden Einsatzzweck: Als praktisches City- und Einkaufsrad, als flottes Touren- und Trekkingrad, als gemütlichen Cruiser, als skurriles Fatbike und sogar als Mountainbike.
Hat die Hightech-Gemeinde hier ein neues Spielzeug gefunden? Demnach wären E-Bikes mit ihren hydraulischen Scheibenbremsen, Elektromotoren und riesigen Displays eine Art rollendes Gadget.
Pedelecs und S-Pedelecs
Streng genommen sind die meisten E-Bikes gar keine E-Bikes. Bei den allermeisten Modellen handelt es sich vielmehr um Pedelecs. Das Kunstwort setzt sich zusammen aus Pedal, Electric und Cycle. Dabei unterstützt der Motor beim Treten, schaltet aber bei 25 Stundenkilometern ab. Bei den schnellen S-Pedelecs hilft der Motor bis Tempo 45. Die eigentlichen E-Bikes findet man im Fachhandel eher selten, sie fahren bei Bedarf auch ohne, dass der Fahrer in die Pedale tritt. Der Begriff E-Bike ist also meist nur ein Oberbegriff, der sich vielleicht deshalb durchgesetzt hat, weil er einfach besser klingt als das fachlich korrekte Pedelec.
Die steile Karriere der E-Bikes lässt sich auch an den Zahlen des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) erkennen. Schon heute sind 2,1 Millionen E-Bikes auf den Straßen unterwegs. 2014 wurden 480.000 Stück in Deutschland verkauft, eine Steigerung um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil am Gesamtmarkt liegt bei etwa 12 Prozent. Mittelfristig könnten nach Einschätzung des ZIV 15 Prozent daraus werden.

Das E-Bike Torrente T10 Hybrid M von Gazelle ist ein sportliches Trekking-Rad, eignet sich aber auch für längere Strecken in der Stadt.
Eine Ursache für den Erfolg ist sicher die Entwicklungsarbeit, die die Hersteller investiert haben. So agieren die Motoren der zweiten Generation heute viel präziser und sanfter. Auch die Akkureichweite hat sich deutlich verbessert. Viele aktuelle Modelle kommen auf Reichweiten von deutlich über 100 Kilometer.
Ihr Image als Seniorenrad mit Hilfsmotor haben die E-Bikes längst abgelegt. Auch Kinderkrankheiten scheinen überwunden. So erklärt René Filippek, Technikexperte beim Fahrradclub ADFC: "Man kann mittlerweile davon ausgehen, dass Pedelecs sicher sind. Die Rahmen sind auf die zusätzliche Belastung durch die Motorkraft hin konstruiert, während früher normale Fahrradrahmen genutzt wurden, die dann schon mal in die Knie gehen konnten."

Den Mittelmotor von Bosch findet man in vielen E-Bike-Modellen.
So funktionieren Pedelecs
Die Technik der Pedelecs ist nicht ganz trivial. Denn der Motor soll das Rad ja nicht alleine antreiben, sondern den Fahrer beim Kurbeln nur unterstützen. Da die Tretkraft des Fahrers ständig variiert, wird sie von Sensoren permanent gemessen. Dementsprechend reguliert der elektrische Antrieb die Kraft, die der Motor dazugibt.
Darüber hinaus kann der Fahrer in mehreren Stufen wählen, wie stark der elektrische Rückenwind sein soll. Im Modus "Schiebehilfe" fährt das Rad in Schrittgeschwindigkeit. Das ist praktisch, etwa, wenn man ein schwer beladenes Rad schiebt.
Mittel- oder Nabenmotor
Eine große Auswahl gibt es bei den Motoren. Die Bike-Kenner zählen dabei Namen auf wie Bionx, Bosch, Panasonic, Shimano, Derby Cycle, Neodrive, Ansmann, Pin oder Brose. Neben Bosch stammen auch die Marken Neodrive, Ansmann und Brose aus Deutschland.
Der meist verbreitete Typ sind Mittelmotoren, die direkt am Tretlager angebracht sind. Durch die niedrige Position in der Mitte fügen sie sich unauffällig in den Rahmen ein und die Gewichtsverteilung des Rads wird nicht verändert. Damit bleiben auch die gewohnten Fahreigenschaften weitgehend erhalten.
Viele Hersteller setzen deshalb auf diesen Antriebstyp, darunter Bosch, Derby Cycle und das Berliner Unternehmen Brose. Der Brose war ursprünglich ein Lenkungsmotor aus der Automobiltechnik und wurde für den Einsatz in Pedelecs weiterentwickelt.

Ideal für entspanntes Fahren: Die SRAM E-Matic verbindet eine motorgetriebene Hinterradnabe mit Automatikschaltung.
Einige Hersteller wie Ansmann arbeiten dagegen mit Nabenmotoren. Der Motor am Vorderrad hat den Vorteil, dass man am Hinterrad beliebige Schaltungskonzepte verwenden kann. Ungünstig ist allenfalls das zusätzliche Gewicht auf dem Vorderrad. Der Nabenmotor am Hinterrad begrenzt zwar die Auswahl bei der Schaltungstechnik, bietet aber gerade bei Bergauf-Fahrten eine Menge Schub und ist für sportliches Fahren geeignet.
Bei der Lautstärke geben sich die meisten Motoren recht gesittet. Zwar ist ein E-Bike immer lauter als ein Fahrrad mit gut geölter Kette, doch das Motorengeräusch bleibt dezent im Hintergrund.
Wie bei fast allen elektrischen Geräten, bei denen es auf hohe Akkuleistung ankommt, werden auch bei den E-Bikes Lithiumionen-Akkus verbaut. Die Position des Akkus spielt eine wichtige Rolle für die Gewichtsverteilung. Manche Akkus sind auf dem Gepäckträger, andere am Rahmen angebracht.
Nicht zu vergessen das Display. Es zeigt Werte wie Geschwindigkeit, Ladestatus oder die verbleibende Strecke und bietet Steuermöglichkeiten wie die Einstellung des Fahrmodus.
Eine ganze Menge Hightech also, was am Ende denn auch Nachteile mit sich bringt. Der Akku muss natürlich regelmäßig ans Netz. Und der Besitzer ist bei Wartung und Reparatur auf den Fachhändler angewiesen, denn ein Defekt am E-Bike-Antrieb lässt sich nicht selbst reparieren.
Der Trend hatte sich bereits in den letzten zehn Jahren angekündigt. Die 27-Gang-Kettenschaltungen, Federgabeln und hydraulischen Bremsanlagen der modernen Zweiräder lassen sich nicht so einfach an einem Samstagnachmittag reparieren. Bei den E-Bikes dürfte damit endgültig Schluss sein. Gut ist das nur für Fachhändler und Reparaturwerkstätten.
Schwer wiegt nicht nur der Preis
Und wirklich leicht sind die Pedelecs auch nicht. Die meisten wiegen deutlich mehr als 20 Kilogramm. Wer sein Bike also jeden Abend in den Fahrradkeller wuchten muss, sollte das bedenken. Schwer wiegt auch der Preis. Abgesehen von Sonderangeboten, kosten E-Bikes immer mehr als 2000 Euro.
Doch wenn man erst mal auf dem Sattel sitzt, sind diese Nachteile vergessen und das E-Bike zeigt seine Qualitäten. So können in die Jahre gekommene Mountainbiker der Generation 30 plus, die vielleicht nicht mehr die Fitness von einst haben, mit einem E-Bike wieder den Berg hochkraxeln. Senioren-Image hin oder her.
Manche Enthusiasten sagen dem E-Bike sogar nach, es könne Beziehungen retten. Das geht so: Während der sportlich ehrgeizige Mann die Trekking-Tour allein mit Muskelkraft bewältigt, bleibt ihm seine weniger sportliche Frau mit dem E-Bike auf den Fersen. Auf diese Weise bewältigen Paare auch strapaziöse Touren in schöner Eintracht.
Auch wenn das Beispiel politisch gesehen nicht ganz korrekt sein mag, und die Zahl der von E-Bikes geretteten Paar-Beziehungen in keine Statistik einfließt, so zeigt es doch, dass die neue Bikes-Technik die Möglichkeiten enorm erweitert. Im mobilen Zeitalter könnten E-Bikes deshalb eine echte Alternative zum Auto werden.












