




Morgens, auf dem Weg zur Arbeit, hat Christian Bernauer immer so ein Grinsen im Gesicht. Er ist schneller als die Radfahrer und schneller als die Autofahrer, die im Stau stehen. Bernauer, Jurist in der Vertragsabteilung einer Versicherung, kommt mühelos voran, denn er sitzt auf einem E-Bike. In die Pedale treten muss er zwar immer noch, aber der Antrieb gibt dem Rad einen zusätzlichen Schub.
"Das ist wie Fahren mit Rückenwind", sagt Bernauer. Kaum 30 Minuten nach der Abfahrt kommt er im Büro an. Frisch, entspannt und vor allem: nicht verschwitzt. Daher das Grinsen im Gesicht.
Worauf man beim Kauf eines E-Bikes achten sollte
E-Bikes sollte man nur beim guten Fachhändler mit eigener Werkstatt kaufen. Nicht nur wegen der Beratung, sondern auch, weil der Fachhändler das Rad repariert. Pedelecs sind Hightech-Produkte, die man nur noch schwer selbst reparieren kann.
Defekte Akkus darf man nicht per Post zurückschicken. Umso mehr ist man auf einen Fachhändler angewiesen.
Ein Tipp der für Bikes und E-Bikes gleichermaßen gilt: Eine Kettenschaltung benötigt mehr Wartungsaufwand als Nabenschaltungen.
Beim Kauf sollten Sie einen Blick auf Antriebseinheit und Akku werfen. Wenn Sie längere Wochenendtouren planen, sollte der Akku eine entsprechende Reichweite haben.
Auch die Position von Motor und Akku ist zu bedenken. Nichts falsch machen kann man beim Mittelmotor, da er die Gewichtsverteilung beim Fahrrad nicht verändert.
Wer sein Rad zum Einkaufen nutzt, achtet darauf, dass der Akku nicht auf dem Gepäckträger sitzt. Wird nämlich darauf noch der Einkaufskorb gesetzt, dann liegt der Schwerpunkt relativ hoch, was wiederum der Fahrstabilität nicht zugute kommt.
Die weit verbreiteten Lithiumionen-Akkus vertragen auch problemlos Teilladungen. Sie können den Akku beispielsweise also auch dann aufladen, wenn er noch zu 30 Prozent geladen ist.
Ein Tipp des ADFC: Wenn Sie das E-Bike über längere Zeit nicht nutzen, dann sollten Sie den Akku kühl lagern (zwischen zehn und 15 Grad Celsius) und den Ladestatus etwa bei 60 Prozent halten.
Wie alle Batterieprodukte mögen auch die Lithiumionen-Akkus weder extreme Kälte noch starke Hitze. Wenn Sie das Bike auch im Winter bei Temperaturen unter null nutzen, sollten Sie den Akku nach beendeter Fahrt mit ins Haus nehmen.
Auch die Radtour an einem heißen Sommertag kann für den Akku zur Belastung werden. Parken Sie das Fahrrad deshalb nicht in der prallen Sonne, stellen Sie es in den Schatten.
Pedelecs oder E-Bikes wiegen wesentlich mehr als Fahrräder. Die meisten bringen zwischen 22 und 25 Kilo auf die Waage. Wer sein Bike also täglich in den Fahrradkeller oder in die Wohnung schleppen muss, sollte das Gewicht bedenken.
Pedelecs sind meist schneller als Fahrräder. Deshalb bitte einen Helm tragen - und Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer sollte selbstverständlich sein.
Weitere nützliche Tipps und Know-how finden Sie auf den Seiten des ADFC.
Menschen wie Bernauer, die das E-Bike auf der Fahrt zur Arbeit nutzen, gehören inzwischen zur typischen Zielgruppe. Das bestätigt auch Dennis Jielg vom Marketing-Management des Zweirad-Herstellers Hercules. "Das E-Bikes ist inzwischen auch bei Geschäftsleuten beliebt. Viele sehen darin eine Alternative zum Auto in der Stadt."
E-Bike für Arbeitnehmer
Bei der Fachhandelsgruppe E-motion Technologies geht man sogar noch einen Schritt weiter. "Wir erleben, dass immer mehr Firmen uns auf das Thema E-Bike-Leasing ansprechen. Die stellen ihren Mitarbeitern E-Bikes für den Weg zur Arbeit zur Verfügung", meint Tobias Hoffstaedter, E-Bike-Experte bei Emotion Technologies.
Das E-Bike ist ideal für Menschen, die täglich längere Strecken innerhalb eines Radius von bis zu 20 Kilometern zurücklegen. Die Fahrer sind einerseits fit genug, um auch mal 45 Minuten lang in die Pedale zu treten, andererseits aber auch nicht so fit, als dass sie beim Triathlon in der Spitzengruppe mithalten könnten.

E-Bikes für Sport und Freizeit
Doch es sind nicht nur Menschen auf dem Weg ins Büro, die auf E-Bikes abfahren. Inzwischen gibt es die motorisierten Zweiräder für jeden Einsatzzweck: Als praktisches City- und Einkaufsrad, als flottes Touren- und Trekkingrad, als gemütlichen Cruiser, als skurriles Fatbike und sogar als Mountainbike.
Hat die Hightech-Gemeinde hier ein neues Spielzeug gefunden? Demnach wären E-Bikes mit ihren hydraulischen Scheibenbremsen, Elektromotoren und riesigen Displays eine Art rollendes Gadget.
Pedelecs und S-Pedelecs
Streng genommen sind die meisten E-Bikes gar keine E-Bikes. Bei den allermeisten Modellen handelt es sich vielmehr um Pedelecs. Das Kunstwort setzt sich zusammen aus Pedal, Electric und Cycle. Dabei unterstützt der Motor beim Treten, schaltet aber bei 25 Stundenkilometern ab. Bei den schnellen S-Pedelecs hilft der Motor bis Tempo 45. Die eigentlichen E-Bikes findet man im Fachhandel eher selten, sie fahren bei Bedarf auch ohne, dass der Fahrer in die Pedale tritt. Der Begriff E-Bike ist also meist nur ein Oberbegriff, der sich vielleicht deshalb durchgesetzt hat, weil er einfach besser klingt als das fachlich korrekte Pedelec.
Die steile Karriere der E-Bikes lässt sich auch an den Zahlen des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) erkennen. Schon heute sind 2,1 Millionen E-Bikes auf den Straßen unterwegs. 2014 wurden 480.000 Stück in Deutschland verkauft, eine Steigerung um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil am Gesamtmarkt liegt bei etwa 12 Prozent. Mittelfristig könnten nach Einschätzung des ZIV 15 Prozent daraus werden.