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FreizeitWarum Ü50-Männer gerne spielen

Sie tragen Lesebrille, haben erste graue Strähnen im Haar und sind beruflich etabliert. Doch Männer über 50 entdecken auch das Spielen wieder. Die Hersteller haben sich längst auf die Zielgruppe eingestellt. Warum spielen die Männer so gerne?Mehmet Toprak 22.01.2014 - 06:15 Uhr

Wenn man wissen will, ob erwachsene Männer gerne spielen, muss man nur auf die Webseite von Lego gehen. Da gibt es nicht nur Bausets für Kinder, sondern ganze Themenwelten, die sich an Erwachsene richten. Erwachsene Männer, um genau zu sein. Diese können mit Lego beispielsweise berühmte Gebäude wie das UN-Hauptquartier oder das Opernhaus von Sidney nachbauen.

Im Mittelpunkt steht allerdings die "Lego Men"-Kampagne. Sie bietet Bausets wie beispielsweise den "Technic Unimog U400" mit 2048 Bauteilen für 190 Euro oder den "Volkswagen T1 Campingbus" für 100 Euro. Damit will der Spielwarenriese "direkt Männer ansprechen, die ihre Spiel- und Bauleidenschaft ausleben möchten", erklärt PR-Managerin Katharina Sasse. Der Anteil der Männer, die Produkte für sich selbst kaufen, ist beim dänischen Spielwarenriesen auf 15 Prozent gestiegen.

Spielwaren

Für Lego stehen Männer Schlange

von Rebecca Eisert

Es stimmt also, auch wenn es ein Klischee ist: Männer interessieren sich nicht nur für Technik, sie spielen auch gerne. Dabei scheint der Spieltrieb auch bei der Generation, die schon mit Lesebrille herumläuft, nicht wirklich nachzulassen. „Die Zielgruppe der Ü50-Männer ist in den letzten Jahren gewachsen“, bestätigt Ulrike Schelling, Sprecherin des Verbands Idee+spiel. Der Verband vertritt 900 Geschäfte in Deutschland, Österreich, Italien und Belgien.

Fernsteuerung ist Trumpf

Dementsprechend freuen sich auch die Hersteller von ferngesteuerten Modellflugzeugen, Schiffen oder Autos über gute Zahlen. Nach einem Bericht des Bundesverbands des Spielwaren-Einzelhandels (BVS), ist der sogenannte RC-Markt (RC, Remote Control) zuletzt um etwa 4 bis 5 Prozent stärker gestiegen als der Spielwaren-Gesamtmarkt. Das Volumen des RC-Markts wird vom BVS auf etwa 100 Millionen Euro geschätzt, der Gesamtmarkt liegt bei 2,7 Milliarden Euro.

Hightech und Spielzeug, das ist offenbar eine Erfolg versprechende Kombination. Hersteller wie Märklin oder Carrera statten inzwischen ihre Produkte zunehmend mit Hightech-Funktion aus. Beim "Carrera Set 124" kann der Spieler Fahrzeugeigenschaften wie Bremsverhalten oder Tankinhalt über eine digitale Kontrolleinheit programmieren. Der Betrieb von Märklin-Eisenbahnen über ein Display gesteuert werden. Spielzeug also für Männer, die im Arbeitsalltag mit Smartphones und Notebooks hantieren.

Doch der Spieltrieb zielt nicht nur auf Spielwaren. Auch Uhren, Kameras oder Smartphones sind gerne mit Extra-Funktionen ausgestattet, die den Mann bei Laune halten. Deshalb tragen Männer hochfunktionelle Fliegeruhren, obwohl sie im Flugzeug nie näher als Reihe 7, Sitz C ans Cockpit kommen.

Dabei gibt es auch die Gegenbewegung, weg vom Hightech, hin zum klassischen Spielzeug. Wolf Günthner, Sprecher des Deutschen Verbands der Spielwaren Industrie (DVSI) spricht von einer "Fluchtbewegung gerade bei dieser Altersgruppe – weg vom virtuellen hin zum reellen Spielen".

Das alles beantwortet aber noch nicht die Frage nach dem Warum? Warum haben gerade Männer ab 50 das Spielen wiederentdeckt?

Ü50-Männer haben Geld

Die simple Antwort lautet natürlich, dass Ü50-Männer einfach mehr Geld haben. Die Kinder sind gerade aus dem Haus und brauchen nicht mehr so viel finanzielle Unterstützung, die Eigentumswohnung ist bald abbezahlt, die Beiträge für Pflegeversicherung und Rentenvorsorge werden abgestottert. Die über 50-Jährigen verfügen über 60 Prozent des Vermögens aller Haushalte. "Diese Männer sind oft gut situiert und können sich auch teurere Spielzeuge leisten", erklärt Wolf Günthner.

Und da ist auch noch der Opa-Faktor. Männer ab 50 haben häufig Enkel und kommen so ganz selbstverständlich in Berührung mit Spielzeug. Doch die beste Erklärung liefert vielleicht Willy Fischel, Geschäftsführer beim Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels: "Viele Kinder sind älter geworden. Und dann kaufen sie sich als Erwachsener, was sie sich als Kind nicht leisten konnten".

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