Kryptofone Diese Hochsicherheitshandys schützen Manager und Politiker

Wer auf Vertraulichkeit wert legt, braucht teure Sicherheitshandys. Doch die Geräte haben einige Nachteile – eine neue Generation soll das nun beheben.

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Das Cryptophone 400 verspricht abhörsichere Kommunikation. Doch das hat seinen Preis: das Gerät kostet 2618 Euro.

Wenn ein Manager sicher sein will, dass Gespräche oder Nachrichten über sein Mobiltelefon vertraulich bleiben, muss er auf Statussymbole verzichten. Blackberry und iPhone sollten tabu sein.

Blackberrys waren lange die Lieblingsspielzeuge der der Manager und galten durch ihre eigene Verschlüsselung auch als besonders sicher. Doch als vor zwei Jahren Indien und verschiedene arabische Staaten Zugriff auf die Blackberry-Daten verlangten, stellten sich viele Nutzer die Frage: Wie vertraulich ist meine Kommunikation darauf wirklich?

Für verschiedene Sicherheitsspezialisten war die Antwort schon früher klar. Frankreich hatte  Blackberrys 2007 für Regierungsbeamte verboten, das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hatte die Geräte bereits zwei Jahre zuvor in hochsensiblen Bereichen für ungeeignet erklärt.  

Sicherheitshandy für 2618 Euro

Um sich davor zu schützen gibt es Spezialgeräte. Der Sicherheitsspezialist Rohde & Schwarz bietet mit TopSec Mobile beispielsweise seit kurzem ein spezielles Headset, dass Gespräche separat verschlüsselt und mit iPhone oder Android-Geräten genutzt werden kann.

Noch weiter gehen Hochsicherheitshandys, wie das Cryptophone 400 des Berliner Anbieters GSMK. Die Kommunikation wird dabei gleich mit zwei parallelen Verfahren verschlüsselt. „Falls es einem Mathegenie doch einmal gelingen sollte, einen Algorithmus zu knacken sind die Daten so trotzdem sicher“, sagt GSMK-Manager Konstantin König.

Doch das hat seinen Preis: das CP 400 kostet 2618 Euro. Und dafür sieht es nicht einmal so schick aus, wie ein iPhone – die Hardware ist im Kern ein HTC-Gerät.  

Die Taiwanesen liefern auch die einzigen Geräte, die das BSI für hochrangige Politiker empfiehlt. Simko2 heißen die Telefone, die von T-Systems vertrieben werden. „Merkel-Phone“ werden die Smartphones auch genannt, mit denen Regierungsmitglieder auch Dokumente mit der Geheimhaltungsstufe „Verschlusssache – nur für den Dienstgebrauch“ versenden dürfen.

4000 Simko-Geräte wurden von den Ministerien angeschafft, insgesamt sind etwa 5000 im Einsatz.

Keine Spielereien

Doch die Hochsicherheitsgeräte haben einige Nachteile. Die Bedienung ist nicht immer so einfach, wie man es von normalen Smartphones gewohnt ist. „Es ist ein Dilemma, dass Sicherheit und Bedienkomfort oft Gegensätze sind“, sagt Johannes Landstorfer von den Berliner Interaction Design Studios (IxDS). Für die neueste Simko-Version hat Landstorfer für T-Systems Vorschläge zur Optimierung der Bedienung entwickelt. Ein Prototyp von Simko3 wurde auf der letzten CeBIT gezeigt.

Die neue Generation des Merkel-Handys soll auch ein weiteres großes Manko der Hochsicherheitstelefone beheben. Bislang können damit viele „normale“ Funktionen und Apps nicht genutzt werden, da sie Sicherheitslücken öffnen könnten. GPS ist ebenfalls abgeschaltet, um eine Ortung zu verhindern, doch dadurch sind auch Navigationsfunktionen eingeschränkt. "Simko2 ist auf die Funktionen begrenzt, die man zum Arbeiten braucht", sagt Stephan Maihoff, der das Projekt bei T-Systems leitet. "Spielereien lässt das System nicht zu."

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