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Batterie RecyclingBosch und Porsche steigen ins Batterierecycling ein

Das Aachener Start-up Cylib, das eine besonders umweltfreundliche Methode zum Recycling gebrauchter Batterien entwickelt hat, bekommt prominente Geldgeber aus der Autoindustrie.Stefan Hajek 15.05.2024 - 09:00 Uhr

Porsche und Bosch steigen ins Recycling für E-Auto-Batterien ein und beteiligen sich an einer Finanzierungsrunde an dem Start-up Cylib.

Foto: PR, dpa Picture-Alliance , imago images

Der Sportwagenhersteller Porsche und Bosch, einer der größten Automobilzulieferer der Welt, steigen ins Recycling für E-Auto-Batterien ein. Das erfuhr die WirtschaftsWoche vorab aus Unternehmenskreisen. Demnach beteiligen sich die beiden schwäbischen Konzerne über ihre Investmentarme Porsche Ventures und Bosch Ventures an einer frühen (Serie A) Finanzierungsrunde an dem Aachener Greentech-Start-up Cylib. Cylib wird die Finanzrunde an diesem Mittwoch bekannt geben. 
Insgesamt bekommt das Unternehmen, das erst Ende 2022 als Spin-off der RWTH Aachen ausgegründet wurde, demnach 55 Millionen Euro. Unter den Investoren sind neben Bosch und Porsche die Wagniskapitalfonds World Fund, DeepTech & Climate Fonds, NRW-Venture, Vsquared Ventures, Speedinvest und 10x Founders.

Umweltfreundliches Recycling für E-Auto-Batterien

Das von der Batterieforscherin Lilian Schwich, dem Materialkundler Paul Sabarny und dem Wirtschaftsingenieur Gideon Schwich gegründete Unternehmen ist auf das hydrometallurgische Recyceln von gebrauchten Lithium-Ionen-Zellen spezialisiert. Dabei werden die Batteriezellen nach dem Entleeren und mechanischen Schreddern nicht mehr, wie bis vor kurzem üblich, eingeschmolzen. Beim Schmelzverfahren, auch pyrometallurgisches Recycling genannt, konnten über ihre sehr hohen Schmelzpunkte nur die beiden Metalle Nickel und Kobalt vom restlichen Stoffbrei separiert werden. Der Rest, auch das wertvolle Lithium und Grafit, verbuk zu Schlacke.

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Anders beim hydrometallurgischen Recycling, wie es neben Cylib unter anderem Northvolt, Aurubis und Redwood Materials aus den USA (eine Gründung des Ex-Tesla-Topmanagers JB Straubel) einsetzen: Hier wird nach dem Schreddern die so genannte Schwarzmasse, die die wertvollsten Stoffe der Batterie enthält, etwa Kobalt, Nickel, Lithium, Mangan und Grafit, in Schwefelsäuren aufgelöst. Die begehrten Stoffe lassen sich danach als Salze dieser Metalle wieder ausfällen, etwa als Kobaltsulfat oder Lithiumsulfat. „Dieses Material ist dann genauso gut wie neues aus der Mine, man kann problemlos neue, leistungsfähige Batterien damit herstellen“, sagt Arno Kwade von der TU Braunschweig, einer der weltweit führenden Batterierecyclingforscher.  Mit der hydrometallurgischen Methode lassen sich zudem sehr hohe Recyclingquoten erzielen: in der Regel weit über 90 Prozent des Batteriematerials.

Mit Leitungswasser statt Säure und Lauge

Cylib hat in einem eigenen, patentierten Verfahren diese  Hydrometallurgie verfeinert: „Wir setzen auf den bestehenden hydrometallurgischen Verfahren auf, aber an einigen Stellen ist es uns gelungen, hochgiftige Chemikalien stark zu reduzieren“, sagt Werkstoffingenieurin und Co-Gründerin Lilian Schwich. Sechs Jahre haben die drei Gründer an dem Prozess gefeilt. „Wir setzen an einigen besonders wichtigen Stellen im Prozess Wasser statt Säuren und Laugen ein“, erläutert CTO Paul Sabarny. Es sei gelungen, Lithium schon vor den Säurebädern in eine wasserlösliche Form zu bringen, „so dass wir es früher im hydrometallurgischen Prozess herausholen können“, erklärt Sabarny. Auch gebe es keine Verunreinigungen mehr, die die späteren Recyclingschritte in anderen hydrometallurgischen Verfahren wieder erschweren. Dadurch ist das Cylib-Verfahren besonders effizient, was die Materialausbeute und den Einsatz von Chemikalien betrifft.

Cylib sei ein Beispiel dafür, „wie wissenschaftliche Spitzenforschung schnell kommerzialisiert werden kann“, sagte Patrick Huke, Head of Porsche Ventures. Nun gehe es darum, den Batterierecyclingprozess zu industrialisieren und so das „europäische Rohstoff-Ökosystem damit nachhaltiger und resilienter zu machen“, so Huke.

Mit dem Geld aus der neuen Finanzierungsrunde wollen die Aachener nun ihre Anlagen von der Pilotgröße auf die industrielle Massenfertigung skalieren und weitere Kooperationen mit der Industrie aufbauen.

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