Batteriehersteller Varta-Chef sieht „großen Bedarf“ für in 6 Minuten aufladbare Batteriezelle

Für die neue Batteriezelle 21700 baut Varta zurzeit am Standort Ellwangen eine Pilotlinie auf. Quelle: dpa

Der schwäbische Batteriehersteller Varta hofft, noch in diesem Jahr eine neue Batteriezelle präsentieren zu können – und zwar den Autobauern. Was die neue Batteriezelle ausmacht.

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Der Chef des schwäbischen Batterieherstellers Varta, Herbert Schein, sieht großen Bedarf für die neue Batteriezelle 21700, für die Varta zurzeit am Standort Ellwangen eine Pilotlinie aufbaut: „Ich gehe davon aus, dass wir in diesem Jahr noch die ersten Kunden präsentieren können“, sagte Schein der WirtschaftsWoche. Für den Einsatz der neuen Batteriezelle sei Varta in Gesprächen mit mehreren Autoherstellern, wobei „die hier ansässigen Autohersteller (…) die oberste Priorität“ hätten: „Ideal ist unsere Powerzelle natürlich für Sportwagen, für den Premiumbereich: Die Batterie gibt in kürzester Zeit viel Kraft ab, etwa für die Beschleunigung.“

Die Varta-Zelle 21700 könne innerhalb von sechs Minuten voll geladen werden, erklärt Schein: „Diese Eigenschaft bietet noch keine andere Batterie in dieser Kategorie auf dem Markt.“ Schein sieht mehrere Anwendungsmöglichkeiten in der Elektromobilität: „Unsere neue Zelle kann als Hochvoltbatterie für den Antrieb von Elektroautos zur Anwendung kommen. Idealerweise mit einem optimierten Reichweitenverlängerer oder mit einer optimierten Brennstoffzelle.“ Ferner könne die Batterie als kurzzeitiger Beschleuniger für E-Autos eingesetzt werden.

Die neue Zelle misst 2,1 Zentimeter im Durchmesser und 7 Zentimeter in der Höhe, was laut dem Varta-Chef „Vorteile bei der effizienten Ausnutzung des Raumes im Auto“ biete: „Wenn man kleinere Batterien braucht, die auch schnell während der Fahrt nachgeladen werden können, wird das Auto leichter und braucht dadurch weniger Energie“, sagte er der WirtschaftsWoche.

Bislang produziert der börsennotierte Varta-Konzern vor allem kleine wiederaufladbare Lithium-Ionen-Zellen für kabellose Kopfhörer, etwa von Apple, sowie Haushaltsbatterien für Fernbedienungen, Uhren oder Taschenlampen. Der Konzernumsatz stieg 2020 auch aufgrund des Zukaufs des Haushaltsbatterien-Segments um rund 140 Prozent auf 870 Millionen Euro. „Mittelfristig“, sagte Schein, könne mit der neuen 21700er Zelle ein drittes Geschäftssegment hinzukommen. Im Jahr 2024 plant Varta, zwischen 100 und 200 Millionen 21700er Batteriezellen pro Jahr herstellen zu können.

Mehr zum Thema: Der Batteriehersteller Varta will seine neue Batteriezelle für Elektroautos nutzen. Wo genau sie zum Einsatz kommen soll – und wie weit die Pläne gediehen sind.

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