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Schwäbischer BatterieherstellerVarta steigt in die E-Mobilität ein

Der Batteriehersteller Varta will seine neue Batteriezelle für Elektroautos nutzen. Wo genau sie zum Einsatz kommen soll – und wie weit die Pläne gediehen sind.Stephan Knieps 16.03.2021 - 10:18 Uhr

Vom Bund sowie von den Ländern Bayern und Baden-Württemberg erhielt Varta vergangenes Jahr rund 300 Millionen Euro – Fördergeld, das Varta zum großen Teil in Forschung und Entwicklung der neuen Batteriezelle investierte.

Foto: dpa Picture-Alliance

Der schwäbische Batteriehersteller Varta will künftig auch Batteriezellen für Elektroautos produzieren. Das erfuhr die WirtschaftsWoche aus konzernnahen Kreisen.

Die großformatige Batteriezelle 21700 (7 cm hoch, 2,1 cm Durchmesser), für die Varta am Stammsitz in Ellwangen zurzeit eine Pilotlinie aufbaut, soll zunächst vor allem in leistungsstarken Elektroautos zum Einsatz kommen – etwa als kurzzeitiger Beschleuniger oder als Teil von neuartigen Antriebskonzepten, bei denen die Batterie während der Fahrt von einem Motor permanent wieder aufgeladen wird. Dazu befindet sich der M-Dax-Konzern laut Insidern zurzeit mit mehreren Automobilherstellern in Gesprächen. Varta hatte sich zunächst nicht offiziell zu den Plänen äußern wollen, hat die Pläne aber inzwischen bestätigt.

Bislang produziert Varta vor allem kleine Lithium-Ionen-Knopfzellen für kabellose Kopfhörer sowie Haushaltsbatterien etwa für Fernbedienungen, Uhren, Taschenlampen und dergleichen. Der Konzernumsatz stieg 2020 auch aufgrund des Zukaufs des Haushaltsbatterien-Segments um rund 140 Prozent auf 870 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr erhielt Varta zudem im Rahmen des EU-Förderprojekts IPCEI rund 300 Millionen Euro Fördergeld, wovon rund zwei Drittel in die Forschung und Entwicklung der neuen 21700-Zellen fließen.

Mit den neuen Plänen, Batteriezellen für Elektroautos zu produzieren, punktet Varta auch bei Anlegern. Die Varta-Aktie legt in der Spitze um 11,8 Prozent zu und führen damit den MDax an. Viele Anleger bei Varta hätten auf fallende Kurse gesetzt, sagte ein Händler. „Diese sind jetzt gezwungen zu kaufen, um ihre Verluste im Zaum zu halten.“



Marktbeobachter hatten zuletzt immer wieder gerätselt, ob und wenn ja: wie Varta in die für Batterietechnologie wohl aussichtsreichste Branche einsteigen wird. Denn nach wie vor dominieren hier Hersteller aus China (CATL, BYD, Farasis), Japan (Panasonic) und Südkorea (LG, Samsung). In Deutschland sollen zwar auch mehrere Batteriezellenfabriken entstehen, allerdings fast immer auf Initiative besagter Unternehmen, die ohnehin schon über erhebliche Marktanteile verfügen. So ist auch Teslas Plan einzuordnen, an seinem Standort im brandenburgischen Grünheide auch Batteriezellen produzieren zu wollen.

Europäische Hersteller haben ähnliche Vorhaben bislang nur angekündigt, wie etwa gestern Volkswagen: Am sogenannten „Power Day“ verkündete VW-Chef Herbert Diess, neben der bereits geplanten Batteriezell-Produktion in Salzgitter fünf weitere Werke hochziehen zu wollen. Und vergangenen September kamen der französische Batteriehersteller Saft und der französische Autokonzern PSA mit der deutschen Firma Opel überein, zwei Fabriken für die Produktion von Elektroautobatterien aufzubauen.

Wenn Varta nun ebenfalls Batterien für die Autobranche liefert, schließt sich im weiteren Sinne ein Kreis: Denn in seiner Anfangszeit in den 1920er Jahren gehörte das Unternehmen, damals noch unter dem Namen AFA (Accumulatoren-Fabrik Aktiengesellschaft), dem Industriellen Günther Quandt. Dessen Sohn Herbert Quandt rettete später BMW. Erst im Zuge der Zerschlagung des ursprünglichen Varta-Konzerns Ende 2000 verkaufte die Familie Quandt ihre restlichen Varta-Anteile.

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