Grüner Pionier Endlich bezahlbare E-Autos

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Lächerlich geringe Reichweite

Tomfordes neuester Coup, der Kompakt-Elektrowagen Teamo, soll dem Elektroauto endlich zum lang erwarteten Durchbruch verhelfen. Quelle: Pressebild

Stimmt. 200 Kilogramm Gewicht spart Tomforde mit dieser Art des Leichtbaus, der von Booten abgeschaut ist, im Vergleich zu einem herkömmlichen Kompaktwagen. Und leichter zu bauen ist es im Vergleich zu Wagen aus Stahl auch.

An Elektromobilen, die bereits auf dem Markt sind, lässt er kaum ein gutes Haar. „Mit unreifen Elektroautos wie dem i-MiEV von Mitsubishi, Mia, Mindset oder dem Streetscooter tun wir uns keinen Gefallen“, ist Tomforde sich sicher. Die Wagen sind teilweise mit 30.000 Euro viel zu teuer, spartanisch eingerichtet, und ihre Reichweite ist mit rund 100 Kilometern „lächerlich gering“, lautet seine Diagnose.

Akribischer Arbeiter

Der schlanke Mann ist ein akribischer Arbeiter, er kümmert sich um alles: Design, Funktion und Herstellung. Dahinter steckt unternehmerisches Denken, dass Tomforde von seinem Vater gelernt hat. Der führte zusammen mit der verzweigten Familie viele kleine Unternehmen wie eine Autovermietung, Tankstelle, Spedition und sogar eine Windmühle.

Als der Sohn nach einer Kraftfahrzeugmechanikerlehre in Hamburg Mitte der Sechzigerjahre Design studieren wollte, fragte der Vater: „Wozu braucht man das?“, und legte dem Sohn das Studium der Fahrzeugbautechnik ans Herz.

Mein Auto heißt Miev
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Der folgte dem dringlichen Rat des Vaters – und studierte beides.

Das Technikwissen hat Tomforde nicht geschadet. Durch Forschungen an der Fachhochschule Pforzheim, wo Tomforde Automobiltechnik lehrt, weiß er etwa was Carsharing-Unternehmen oder Flottenbetreiber wie Paketdienste und Citylogistiker wünschen: Die suchen vor allem für den Stadtverkehr dringend Fahrzeuge, die umweltfreundlich und auf die gesamte Lebensdauer gesehen nicht teurer sind als Diesel.

Wie alle Verbrennungsmotoren ist der Dieselantrieb im Stadtverkehr alles andere als sparsam: Ein Kleintransporter verbraucht im Stop-and-go-Verkehr gut 25 Liter Diesel pro 100 Kilometer – statt der sechs Liter, die der Normverbrauch vorgaukelt.

Hübsches Design ist sekundär

Die verschleißarme Antriebstechnik, Sicherheitsstruktur und Elektronik sollen mindestens 20 Jahre halten. Für den Rest greift Tomforde auf die alte Smart-Idee der austauschbaren Plastikkarosserieteile zurück. „Das Aufhübschen darf aber nicht mehr kosten als ein gutes Abendkleid.“

Von der schlichten Garagenhalle fährt Tomforde mit seinem Mercedes-Kombi wenige Kilometer in sein Böblinger Büro. Aus seinen Räumen im Böblinger Meilenwerk, einer Art exklusivem Tempel für Oldtimer und Liebhaberfahrzeuge, leitet er sein Unternehmen Teamobility. Keine Frage, er liebt elegante, schnelle Autos. Selbst fährt er einen Porsche 911 Carrera von 1986. Anderen rät er gern zum Kauf eines Mercedes SL von 1989, der sei noch preiswert zu haben und steige sicher im Wert. Natürlich war er verantwortlich für das Design.

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