Honda Insight Hybrid Honda will mit einem Volks-Hybrid zum Dieseljäger werden

Mit dem Insight bringt Honda das derzeit billigste Hybridauto der Welt auf den Markt und macht die Technologie für Normalverdiener erschwinglich. Das ist auch ein Frontalangriff auf die Diesel-Konkurrenz.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Honda Insight Hybrid

Eine Schönheit ist der neue Honda Insight nicht. Schuld daran hat ausgerechnet Wunibald Kamm. Der Stuttgarter Ingenieur erkannte schon in den Dreißigerjahren, dass Autos mit einer jäh abreißenden Kante am Heck sparsamer sind. Ein solches „Kamm-Heck“ hat auch der Insight, das neue Hybridmodell von Honda. Schönheitswettbewerbe gewinnt er damit nicht – aber hilfreich ist es doch.

Zusammen mit dem Hybridantrieb, einer Kombination von Elektro- und Verbrennungsmotor, soll das Design das oberste Ziel der Honda-Ingenieure sichern: Durchschnittlich nicht mehr als 4,4 Liter Benzin soll das neue Auto auf einer Strecke von 100 Kilometern verbrauchen. Aber Honda will nicht nur eines der sparsamsten, sondern auch das billigste Hybridauto auf den Markt bringen, ein Volks-Hybrid sozusagen, der voraussichtlich für weniger als 20.000 Euro zu haben sein wird. Dafür bietet Honda einen Fünfsitzer mit fünf Türen, inklusive Klimaanlage, Airbags, elektrischen Fensterhebern und als Option ein Navigationssystem.

Honda fordert damit nicht nur den viel größeren Erzrivalen Toyota heraus: Der Insight wird gut 5000 Euro weniger kosten als der Toyota Prius der dritten Generation, der Anfang Juli auf den deutschen Markt kommt und, so versprechen die Entwickler, mit einem Kohlendioxid-Ausstoß von 89 Gramm pro 100 Kilometer glänzen wird. Das entspricht einem Spritverbrauch von durchschnittlich 3,9 -Litern. Der Honda Insight wäre auch billiger als ein VW Golf Diesel (20.625 Euro).

Bisher war die Hybridtechnik vor allem eine Option für Besserverdiener, denn die Kraft der zwei Herzen kostet eine Menge Geld. Deshalb findet sich die Technik bis jetzt fast nur in Oberklasse-Modellen wie dem Lexus LS, demnächst in der Mercedes S-Klasse, dem 7er-BMW oder dem Porsche Cayenne. Die hohen Einstandspreise schreckten angeblich über 40 Prozent der Kaufinteressenten ab, will Honda in einer Befragung herausgefunden haben. Folge: Trotz Rekord-Spritpreisen wurden 2008 in Deutschland nur rund 7000 Hybridautos verkauft. Mit dem neuen Insight will Honda-Chef Takeo Fukui die Hybridtechnologie nun auch für Normalverdiener erschwinglich machen.

Der Zwang zum Sparen ist dem Auto anzumerken. So stammen die Armaturen aus dem Civic. Die Verarbeitung ist zwar gut, manche Kunststoffe wirken jedoch eher billig. Vor allem haben die Honda-Ingenieure aber ein einfacheres Antriebskonzept als beim Toyota Prius gewählt. Statt eines starken Elektromotors, der den Prius auch rein elektrisch anfahren lässt, verbaut Honda einen Elektromotor mit 14 PS zwischen Benzinmotor und Automatikgetriebe.

Dieser Kompromiss hat aber auch Vorteile: Der Motor wird dadurch billiger und leichter. Die Nickel-Metallhydrid-Batterie, die vom Elektromotor geladen wird, sitzt unter dem Kofferraum und wiegt 38 Kilogramm, das gesamte System bringt 65 Kilogramm auf die Waage. Zum Vergleich: Beim aktuellen Prius wiegen die Komponenten noch rund 185 Kilogramm. Davon entfallen 41 Kilogramm auf den Akku.

Inhalt
  • Honda will mit einem Volks-Hybrid zum Dieseljäger werden
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%