Sprit-Preise Das große E10-Desaster nimmt kein Ende

Auch drei Jahre nach Markteinführung kann sich der Bio-Kraftstoff mit zehn Prozent Bioethanol an den Tankstellen immer noch nicht durchsetzen. Dabei könnten Autofahrer kaum günstiger tanken. Warum Sie es trotzdem nicht tun.

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Quelle: dpa

Um Geld zu sparen, sind die Autofahrer meisten Autofahrer erfinderisch. Vollgetankt wird nur an bestimmten Zapfsäulen, und wenn der Ölpreis entsprechend niedrig ist. In Grenzregionen lohnt sich auch schon mal die Fahrt in eines der europäischen Nachbarländer. Immerhin ist Deutschland eines der teuersten EU-Länder wenn es um die Spritpreise geht. Dabei gebe es einen einfacheren Weg. Wer sparen will, sollte eigentlich den Bio-Kraftstoff E10 tanken. Ein Rechenbeispiel:

Wer diese Woche an einer Tankstelle in der Völklinger Straße in Düsseldorf getankt hat, musste für herkömmliches Benzin (E5) 1,49 Euro pro Liter zahlen. Für den Biokraftstoff E10 waren es 1,45 Euro. Geht man von einem 60-Liter-Tank aus, beträgt der Preisunterschied für das Benzin 2,40 Euro für einmal Volltanken. Damit ist E10 an dieser Tankstelle immerhin um 2,76 Prozent günstiger als E5. Der Preis im Beispiel ist übrigens besonders günstig. Im Durchschnitt liegt der E10-Preis laut ADAC gerade bei 1,55 Euro. E5 ist in der Regel vier Cent teurer.

Kraftstoffe - Was ist …

Ganz so einfach geht die Rechnung jedoch nicht auf. Denn wer E10 tankt, verbraucht deutlich mehr Sprit. Grund ist der Anteil des Ethanol, der zum Benzin beigemischt wird. Bei E10 sind das nicht nur fünf, sondern zehn Prozent. Durch die unterschiedliche Dichte im Treibstoff erhöht sich der Spritverbrauch um durchschnittlich 1,7 Prozent, rechnet der Verkehrsclub Deutschland (VDC) vor.

„Im Mittelwert liegt der Mehrverbrauch abhängig vom Motor bei 1,5 Prozent“, sagt ADAC-Kraftstoffmarkt-Experte Jürgen Albrecht aus München. „Damit reichen vier oder auch drei Cent Preisunterschied aus, dass sich E10 für den Autofahrer finanziell lohnt.“ Und auch Automobil-Experte Stefan Bratzel vom Center of Automotive in Bergisch Gladbach bestätigt: „E10 ist definitiv günstiger als E5.“
Warum E10 weniger kostet
E5 und E10 werden ähnlich hergestellt. Bei beiden handelt es sich um einen sogenannten fossilen Ottokraftstoff, der einen Anteil von fünf beziehungsweise zehn Prozent Bioethanol enthält. Die Erhöhung auf zehn Prozent ist eine Folge der EEG-Richtlinie (2009). Diese schreibt gesetzlich vor, dass die Biokraftstoffquote den Verbrauch der fossilen Energie reduzieren soll. Und dafür muss mehr E10 verkauft werden.
Für die Umsetzung ist die Mineralölwirtschaft verantwortlich. Kommt diese nicht auf die entsprechende Quote, muss sie Strafzahlungen hinnehmen. Und die legt sie in der Regel auf den E5-Preis um. „Dass die E5-Tanker die Pönale finanzieren, ist durchaus berechtigt. Allerdings sind die aktuellen vier Cent Differenz ein wenig zu hoch. Drei Cent wäre näher an der Realität“, sagt Albrecht.

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