Die EU könnte einem Entwurf zufolge bestimmte Atom- und Erdgas-Kraftwerke als „grüne“ Energiequellen einstufen. Ein Vorschlagsentwurf der Kommission, der von der Nachrichtenagentur Reuters eingesehen wurde, sieht vor, Investitionen in Kernkraftwerke als nachhaltig im Sinne der EU-Taxonomie zu betrachten, wenn diese die Entsorgung radioaktiver Abfälle sicherstellen können.
Um als grün zu gelten, müssten neue Kernkraftwerke vor 2045 genehmigt werden. Erdgaskraftwerke können als „Übergangstechnologie“ das Nachhaltigkeits-Label erhalten, wenn sie unter bestimmten CO2-Grenzwerten bleiben, eine umweltschädlichere Anlage ersetzen und bis zum 31. Dezember 2030 genehmigt werden.
Von der Kommission war am Samstag zunächst kein Kommentar zu erhalten.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke kritisierte die Pläne zur Atomkraft als „absolut falsch“. Der Funke Mediengruppe sagte sie einem Vorabbericht zufolge: „Eine Energieform, die einerseits zu verheerenden Umweltkatastrophen führen kann – im Falle schwerwiegender Reaktorunfälle – und andererseits große Mengen an gefährlichen hochradioaktiven Abfällen hinterlässt, kann nicht nachhaltig sein.“
Die EU will im Januar ihre Taxonomie veröffentlichen, einen Katalog „grüner“ Investitionskriterien, durch das gewisse Technologien ein Label als nachhaltig und unschädlich erhalten, damit Finanzströme verstärkt in grüne Technologien geleitet werden.