Daher suchen vor allem Neueinsteiger in die Offshore-Windkraft nach Alternativen, um die Meeres-Windparks leistungsfähiger und zugleich billiger zu machen. So entwickelt das britische Unternehmen Wind Power eine Turbine mit revolutionärem Konzept: Die Rotoren des Aerogenerators X streichen parallel zu den Wellen übers Meer. Ihre Spannweite kann bis zu 230 Meter erreichen. Dabei ragen sie dank des neuen Designs nur halb so hoch aus dem Wasser wie klassische horizontale Mühlen. Der Vorteil: Ihre Fundamente können kleiner ausfallen. Das spart Transportkosten, vor allem aber wird weniger Stahl und Beton benötigt.
Viel versprechen sich Ingenieure auch von sogenannten Zweiflüglern, an denen das niederländische Unternehmen 2-B-Energy forscht. Der Wegfall des dritten Rotorblatts spart Material, und die Zweiflügler lassen sich schon während des Transports auf dem Errichterschiff mit dem Maschinenhaus verschrauben, weil sie weniger Platz wegnehmen als die Dreiblättler. Zudem kreisen ihre Propeller hinter dem Turm. Die Folge: Sie können sich von selbst in den Wind drehen; bisher übernehmen das Motoren, die Geld kosten – und Strom verbrauchen.
Zuletzt hat es der norwegische Windanlagenhersteller Sway Turbine mit einem kühnen Entwurf in die Schlagzeilen geschafft. Bei seinem Offshore-Windrad hängen die Rotoren an einem Laufrad, das in den Generator integriert ist und diesen antreibt – zu einer Spitzenleistung von zehn MW. Bei der Konstruktion des Turms verzichten die Norweger auf Eisenstahl, dadurch sinkt das Gewicht auf 162 Tonnen. Herkömmliche Maschinen sind bis zu 375 Tonnen schwer. Der Leichtbau verbilligt die Herstellung der ST10 laut Sway um bis zu einem Fünftel. Jetzt sucht das Unternehmen Industriepartner, um die superleichte Powermühle rasch auf den Markt zu bringen.
Man sieht: Der Wettlauf um die besten Windräder auf See hat gerade erst begonnen. Weitere Überraschungen sind nicht ausgeschlossen.