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  4. Freizeitpark in Florida: Universal eröffnet Themenpark Epic Universe

Der Freizeitpark Epic Universe in Orlando. Foto: LiveEO/Airbus/Pleiades-Neo

Wirtschaft von obenAuf Verfolgungsjagd mit Harry Potter im neuen Universal-Park

Ein anderer Blick auf die Wirtschaft: Mit einem neuen High-Tech-Themenpark in Florida heizt Universal der Konkurrenz mit dem Marktführer Disney ein. Satellitenbilder zeigen die Ausmaße des Parks. Wirtschaft von oben ist eine Kooperation mit LiveEO.Andreas Menn 24.05.2025 - 16:30 Uhr

Fans von Freizeitparks haben ihn heiß erwartet: Südlich von Orlando im US-Bundesstaat Florida hat am Donnerstag der Themenpark „Epic Universe“ erstmals seine Pforten geöffnet. Der aufwändig gestaltete High-Tech-Park bietet fünf Themenwelten, die die Gäste etwa in die Welt der Harry-Potter-Filme oder der Mario-Kart-Videospiele von Nintendo versetzen.

Für die Comcast-Tochter NBCUniversal ist es die größte Investition seit vielen Jahren – rund sieben Milliarden Dollar sollen in die neue Attraktion geflossen sein. Es ist der vierte Themenpark von Universal in Orlando – nach den im Jahr 1990 eröffneten Universal Studios, dem benachbarten Park Islands of Adventure und dem Wasserpark Volcano Bay.

Damit heizt Universal die jahrelange Rivalität mit Disney weiter an, dem weltweiten Marktführer für Freizeitparks. Es ist eine stetige Aufholjagd, getrieben durch neue Attraktionen, technische Innovationen und die Einbindung weltbekannter Film- und Spielmarken. Disney setzt mit seinen Parks weltweit 34 Milliarden Dollar im Jahr um, Universal rund 8,6 Milliarden Dollar. Doch die Zeichen stehen auf Wachstum – wie in Florida.

Nirgendwo treffen die beiden Rivalen räumlich so aufeinander wie in Orlando. Das Universal-Resort, zusammengesetzt aus Themenparks und Hotels, dehnt sich mit dem neuen Epic-Universe-Park nun noch weiter aus und ist nur noch wenige Meilen entfernt vom Walt Disney World Resort und dessen verschiedenen Parks und Unterkünften.

Die Disney-Attraktionen in Orlando locken mit 48,8 Millionen Besuchern im Jahr 2023 noch deutlich mehr Menschen an als die von Universal mit 19,8 Millionen Gästen, wie die Branchenorganisation Themed Entertainment Association (TEA) gezählt hat. Doch Branchenexperten rechnen laut der Nachrichtenagentur Reuters damit, dass der neue Park Epic Universe allein im nächsten Jahr schon 9,5 Millionen Besucher gewinnen dürfte.

Bilder: LiveEO/Google Earth/Airbus, LiveEo/Airbus/Google Earth, LiveEO/Airbus/Pleiades-Neo

Branchenexperten und Journalisten, die den neuen Universal-Park vorab besuchen durften, loben die immersive Gestaltung der Attraktionen. So auch Chris Lange, Gründer des Berliner Kreativ- und Produktionsunternehmens CSB – Creative Studio Berlin. „Epic Universe setzt definitiv neue Standards für Themenparks“, sagt der Freizeitpark-Experte. „In dem Maßstab und der Komplexität hat noch keiner Themenwelten aufgebaut.“

So wie früher eine Achterbahn aufzustellen, reiche heute nicht mehr aus. „Die Gäste wollen in Freizeitparks heute in immersive Welten eintauchen“, sagt Lange, der selbst als Chefdesigner große Attraktionen gestaltet hat, wie den Wasserpark Rulantica im Europa-Park Rust und das preisgekrönte Deutschlandmuseum in Berlin. „Jede Bahn ist ein Versuch, eine Geschichte zu erzählen.“

Ab in die Welt von Harry Potter. Das „Phoenix Gate“ im Freizeitpark Universal Epic Universe. Foto: REUTERS

So werden die Besucher in „The Wizarding World of Harry Potter“ zunächst in das Paris der 20er Jahre versetzt, wie es in der Filmreihe „Fantastische Tierwesen“ zu sehen ist. „Dort hat Universal ganze Straßenzüge nachgebaut“, erzählt Lange, „das hat die Qualität eines Filmsets in Hollywood.“ Vom alten Paris aus geht es weiter in das Zaubereiministerium, wie es in den Harry-Potter-Filmen zu sehen ist. Dort geraten die 
Gäste in eine 
Verfolgungsjagd durch die verschlungenen Abteilungen.

Sich plötzlich wie im Film fühlen – das funktioniert besonders gut mit Weltmarken wie Harry Potter, Jurassic Park oder Nintendo, auf die die Freizeitparkbranche und besonders Universal seit längerem setzt. Schon im Jahr 2010 eröffnete der Konzern in Florida ein bahnbrechendes Harry-Potter-Erlebnis, das die Welt der Magierfilme begehbar macht und den Gästen in fünf Fahrgeschäften einen Adrenalinrausch verschafft. Noch länger in Betrieb ist das „Jurassic Park River Adventure“, das die Besucher in Tuchfühlung mit Dinosauriern bringt.

Bilder: LiveEO/Google Earth

Neben bekannten Marken zählen vor allem auch technologische Innovationen, um viele Gäste anzulocken. In Epic Universe sausen die Gäste darum durchs Zaubereiministerium in speziellen Aufzügen, die in alle Richtungen fahren können, was für zahlreiche Überraschungsmomente sorgt. Im Themenbereich nebenan geht die Fahrt in Karts durch die Welt der Nintendo-Spiele. Dabei tragen die Besucher Augmented-Reality-Helme, die Bilder einspielen und das Erlebnis so noch vielschichtiger machen.

Auch Disney setzt auf immer ausgefeiltere Technik und hat etwa mit robotergesteuerten Figuren in seinen Parks neue Maßstäbe gesetzt. Außerdem baut der Konzern sein Angebot mit neuen Fahrgeschäften stetig um und aus. Als eines der technologisch fortschrittlichsten und immersivsten Disney-Erlebnisse etwa gilt Star Wars: Galaxy’s Edge, das im Jahr 2019 fertiggestellt wurde.

Bilder: LiveEO/Google Earth, LiveEO/Google Earth/Maxar

Die Konkurrenz zwischen Disney und Universal hat Florida zum Mekka der Freizeitparkfans gemacht, das 75 Millionen Besucher im Jahr anlockt und für Milliardenumsätze sorgt. Besucher reisen mitunter für eine ganze Woche an. „Die großen Anbieter bauen Parks in der Größe und Komplexität, dass man sie gar nicht an einem Tag schafft“, sagt Experte Lange. Mit Hotels, die direkt an den Parks liegen, versuchen die Betreiber, die Gäste in ihrem Universum zu halten – so auch das neue 500 Zimmer umfassende Helios Grand Hotel in Epic Universe. Insgesamt soll der neue Park 14.000 Jobs schaffen.

Allerdings kommt die Eröffnung zu einem ungünstigen Zeitpunkt – die Politik der Trump-Regierung sorgt für große Unsicherheit in der Branche. „Wie sich die Zölle auf die Betreiber auswirken werden, ist noch nicht bekannt“, heißt es beim Branchenverband IAAPA. „Ebenfalls besorgniserregend für mehrere amerikanische Einrichtungen: die nachlassende Reiselust der Kanadier, die es gewohnt sind, ihre Sommer in den Vereinigten Staaten zu verbringen.“

Gegen geopolitische Risiken sichern sich die Betreiber seit längerem ab – mit Expansion in andere Weltregionen wie Disneyland Shanghai oder den Universal Studios Japan in Osaka. Nun wollen die Rivalen die Welt weiter unter sich aufteilen: Kürzlich gab Universal einen neuen Park in Großbritannien bekannt, der im Jahr 2031 öffnen und so einen Konkurrenten für das Disneyland Paris schaffen soll. Der Mickey-Maus-Konzern wiederum hat gerade mit Disneyland Abu Dhabi seine Expansion in den Nahen Osten bekannt gegeben.

Abfahrt mit Donkey Kong: Eine Achterbahn im „Universal Epic Universe“. Foto: REUTERS

Die Marktforscher von Alllied Market Research schätzen den weltweiten Umsatz mit Freizeitparks auf rund 70 Milliarden US-Dollar und erwarten stetiges Wachstum. Im Ausland müssen die US-Konzerne sich aber auch mit schnell wachsenden neuen Anbietern messen, etwa den chinesischen Konzernen Fantawild und Chimelong. Fantawild hat zwischen 2020 und 2023 zehn neue Parks eröffnet und kam laut TEA-Report auf 85 Millionen Besucher (Disney: 142 Millionen).

Und so können sich die Erlebnis-Konzerne nicht auf ihren bestehenden Attraktionen ausruhen. „Parks, die immer bessere Qualität liefern, geht es sehr gut“, sagt Branchenkenner Lange. Andere geraten ins Hintertreffen. So gab kürzlich der US-Anbieter Six Flags Entertainment Corporation bekannt, seine beiden Parks „Six Flags America“ und  „Hurricane Harbor“ im US-Bundesstaat Maryland zum Ende der Saison zu schließen.

Disney dagegen setzt auf Expansion: Bis zum Jahr 2034 will der Konzern insgesamt 60 Milliarden Dollar in neue Resorts und in große Erweiterungen in Orlando, Paris, Shanghai und Hongkong investieren. Mittlerweile kommen Innovationen mitunter zuerst aus Asien – eine an den Film „Tron: Legacy“ angelehnte Achterbahn hat Disney zuerst in Shanghai gebaut, dann in Florida. Sie gilt als eines der modernsten und visuell beeindruckendsten Fahrgeschäfte, die Disney je entworfen hat.

Bilder: LiveEO/Google Earth, LiveEO/Airbus/Google Earth

Exklusive Angebote sind für die Parkbetreiber wichtiger denn je. „Jeder Park, der eine Achterbahn baut, möchte, dass man sie nirgendwo anders findet“, sagt Creative-Studio-Berlin-Gründer Lange. Für Kreative wie ihn dürfte es in den nächsten Jahren wohl viel spannende Arbeit geben.

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Die Rubrik entsteht in Kooperation mit dem Erdobservations-Start-up LiveEO – dieses ist eine Beteiligung der DvH Ventures, einer Schwestergesellschaft der Holding DvH Medien, ihrerseits alleiniger Anteilseigner der Handelsblatt Media Group, zu der auch die WirtschaftsWoche gehört.

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