100 Gigabyte Behörden wegen riesigem Datenleck bei Tesla alarmiert

Der US-Elektroauto-Bauer Tesla kämpft mit Datenschutzproblemen. Quelle: REUTERS

Bei Tesla hat es ein Datenleck gegeben: Insider haben dem „Handelsblatt“ offenbar 100 Gigabyte Daten aus den IT-Systemen des Autobauers zugespielt. Die enthalten sensible Informationen und deuten auf einige Probleme hin.

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Das „Handelsblatt“ berichtete am Freitag, ihm seien 100 Gigabyte an vertraulichen Daten des US-Autobauers Tesla zugespielt worden – darunter sensible Informationen zu Kunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern. In anderen als vertraulich gekennzeichneten Dokumenten gehe es unter anderem um Sicherheitsprobleme bei selbstfahrenden Autos, die Entwicklung neuer Batteriezellen oder den geplanten Elektro-Pickup des US-Herstellers.

Die Brandenburgische Datenschutzbeauftragte Dagmar Hartge sprach von einem massiven Datenleck: „Ich kann mich in meiner Zeit nicht an eine solche Dimension erinnern.“ Das „Handelsblatt“ hat nach eigenen Angaben sensible Daten von mehr als 100.000 aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern erhalten, darunter angebliche Gehälter und Anschriften. Tesla betreibt in Grünheide bei Berlin ein großes Werk. Weil aber Mitarbeiter in ganz Europa betroffen seien, sei der Fall an die niederländischen Behörden abgegeben worden.

Die niederländische Datenschutzbehörde erklärte, sie sei in Kenntnis gesetzt worden. Es sei aber zu früh, um zu sagen, ob Ermittlungen aufgenommen würden. Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sieht neben Verwarnungen auch Bußgelder vor, die theoretisch bis zu vier Prozent des Konzernumsatzes betragen können – bei einem Tesla-Jahresumsatz von knapp 81,5 Milliarden Dollar wären das bis zu 3,26 Milliarden Dollar.

Vor einem Jahr war nicht nur Tesla-Chef Elon Musk bei der Eröffnung der Fabrik in Grünheide bei Berlin, auch Kanzler Olaf Scholz kam. Das Werk des Autobauers hat viele Fans, aber auch viele Kritiker.

Das Unternehmen habe die niederländischen Behörden informiert, hieß es in dem Zeitungsbericht. Der Zeitung gegenüber teilte Tesla mit, man verdächtige einen Ex-Mitarbeiter, Daten „unter Verletzung von Geheimhaltungspflichten weitergegeben zu haben“. Tesla wolle rechtliche Schritte gegen den Verdächtigten einleiten. Das „Handelsblatt“ berichtete, der Informant habe sich an die Zeitung gewandt, weil er nach schlechten Erfahrungen bei dem Unternehmen und unter Tesla-Chef Elon Musk nicht daran geglaubt habe, den Fall intern lösen zu können.

Die IG Metall forderte das Unternehmen auf, die Beschäftigten über alle Verletzungen der Datenschutzrechte aufzuklären. „Diese Enthüllungen sind beunruhigend und passen gleichzeitig in das Bild, das wir in knapp zwei Jahren aus eigenen Eindrücken und Schilderungen der Kolleginnen und Kollegen bei Tesla gewonnen haben“, sagte Dirk Schulze, ab Juni Bezirksleiter bei der IG Metall für Berlin, Brandenburg und Sachsen.

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Offenbar lägen persönlichste Daten für jede denkbare Form des Missbrauchs offen, während zugleich die Unternehmensleitung die Beschäftigten mit viel Druck auf weitreichende Verschwiegenheitspflichten einschwöre. „Wenn das Management verhindern will, dass sich solche Vorfälle wiederholen, sollte es eine Unternehmenskultur fördern, in der Beschäftigte Probleme und Missstände offen und ohne Angst zur Sprache bringen können.“

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