Automesse Detroit Wie Ford beim E-Auto aufholen muss

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Das Model E kommt frühestens 2020

Soll heißen: Anstatt das eigenständige Model E zu forcieren, setzt er bei seinem Bestseller an. Der F-150, auch gerne in der besonders aggressiven „Raptor“-Variante verkauft, soll als Hybrid angeboten werden. Erst für 2020 ist ein vollelektrischer Crossover die Rede.

Wenn Ford jetzt erst einmal Milliarden ausgibt, um bestehende Modelle zu elektrifizieren, mutet das kaum innovativ und zukunftsweisend an. Und es hat sich in der jüngeren Vergangenheit nicht bewährt. Die meistverkauften Elektroautos sind jene Modelle, die vom ersten Konzept an als Elektroauto entwickelt wurden – Tesla Model S, Nissan Leaf oder auch in Europa der Renault Zoë.

Ein Elektroauto hat an den Aufbau des Fahrzeugs ganz andere Anforderungen. Der oder die Motoren sind verhältnismäßig klein und leicht, die Batterien hingegen sind groß und schwer. Tesla und Nissan bauen aus diesem Grund ihre Batterien flach in den Unterboden ihrer Elektroautos. Sprich: Ein Benziner oder Diesel wird um den Verbrennungsmotor und seine Anbauteile herum konstruiert. Bei einem E-Auto gibt quasi der Tank in Form des Akkus die Konstruktion vor. Planen die Ingenieure ein E-Auto mit dem Verbrenner-Aufbau, müssen sie Kompromisse eingehen. Und Kompromisse ergeben ein Fahrzeug, das weder Fisch noch Fleisch ist – und damit bislang fast unverkäuflich.

Tesla und seine Verfolger
Tesla Model 3 Quelle: dpa
Nissan Leaf Quelle: AP
Jaguar i-Pace Quelle: Jaguar Land Rover
Audi e-tron quattro concept Quelle: dpa
Mercedes Concept EQ Quelle: AP
Mercedes Concept EQ-A Quelle: Daimler
Volkswagen I.D. concept Quelle: AP

Bei einem Pick-up mag auch aufgrund der Größe die technische Nachrüstung einfacher sein als bei einem Auto der Golf-Größe. Dennoch bleibt fraglich, ob die US-Kundschaft ihren geliebten F-150 auch mit Elektromotor kaufen wird. Der Hybrid ist allerdings noch ein Erbe aus der Zeit von Mark Fields: Er hatte vor allem in die Hybridtechnologie investiert und reine E-Antriebe ignoriert.

Nicht nur Investoren und Analysten hegten Zweifel an dieser Strategie, auch einige kreative Köpfe verließen den Konzern. Das konnte Fields Nachfolger Hackett zum Teil wieder einfangen: Nur kurze Zeit nach dem Chefwechsel holte er Sherif Marakby als „Vice President of Autonomous Vehicles and Electrification“ von Uber zurück zu Ford. Bis sich dessen Arbeit auf die Produkte auswirkt, wird aber noch einige Zeit vergehen.

Die Legende kehrt zurück
Ford Mustang Bullitt 2018 Quelle: Ford
Ford Mustang Bullitt 2018 Quelle: Ford
Ford Mustang Bullitt 2018 Quelle: Ford
Ford Mustang Bullitt 2018 Quelle: Ford
Ford Mustang Bullitt 2018 Quelle: Ford
Ford Mustang Bullitt 2018 Quelle: Ford

Eine echte Elektro-Aufbruchstimmung unter den Amerikanern konnte deshalb auch Hackett nicht so recht verbreiten: Den größten Applaus bei Ford gab es nicht für das Elf-Milliarden-Investment oder den Hybrid-Pick-up, sondern als der Mustang „Bullitt“ auf die Bühne rollte – eine Neuauflage des legendären Filmautos aus Steve McQueens gleichnamigen Film.

Mit dröhnendem V8 und mehr Leistung, versteht sich.

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