Versorgungsproblem bei Kautschuk Continental: „Recht angespannte Situation“

Der Autozulieferer und Reifenanbieter Continental kämpft mit Lieferengpässen, insbesondere bei Naturkautschuk. Quelle: REUTERS

Autozulieferer und Reifenhersteller Continental kämpft derzeit mit Lieferverzögerungen, vor allem bei Naturkautschuk. Hinzu komme, „dass Lieferpartner immer öfter Jahreskontrakte aufkündigen.“

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Lieferengpässe bei Rohstoffen treffen auch die Kautschukindustrie hart. Der Rohstoff wird zunehmend knapp, die Preise sind im hohen zweistelligen Bereich gestiegen. Der Autozulieferer und Reifenanbieter Continental bestätigte der WirtschaftsWoche bestehende Lieferengpässe insbesondere bei Naturkautschuk. Man habe bereits ein „Team aufgestellt, welches die Situation rund um die Uhr beobachtet, in engem Austausch mit Lieferanten und Händlern, Speditionen und Reedereien steht sowie alternative Transportmöglichkeiten und -routen prüft und implementiert“, so Continental. Man nutze „derzeit alle Möglichkeiten, um die Versorgung unserer Werke weltweit mit Naturkautschuk sicherzustellen und die Produktion auch weiterhin aufrechtzuerhalten“. Die Rede ist von einer „recht angespannten Situation“.

Der Arbeitgeberverband der deutschen Kautschuk-Industrie bestätigte der WirtschaftsWoche, dass viele für die Verarbeitung von Kautschuk wichtige Rohstoffe durch die stark gestiegene Nachfrage nur zeitweise oder nur in geringen Mengen zu bekommen seien, „oft verbunden mit langen Lieferzeiten von mehreren Monaten“. Hinzu komme, „dass Lieferpartner immer öfter Jahreskontrakte aufkündigen. Zum einen, weil ihnen andernfalls Gewinn entgeht. Zum anderen, weil sie durch die gestörten Lieferketten Lieferzusagen nicht zuverlässig einhalten können.“

Durch die Pandemie wurde die Produktion in Asien stark heruntergefahren. Dadurch konnten die Lagerhäuser nicht so gefüllt werden, wie es normalerweise vor der trockenen Jahreszeit der Fall ist, in der weniger produziert wird. Dem verknappten Angebot steht aktuell ein weltweit steigender Bedarf an Kautschuk gegenüber.

Kritisch ist laut Continental auch die Situation „auf dem internationalen Transport- und Logistikmarkt“: „Derzeit bleiben Container in den Häfen stehen, weil schlichtweg nicht genügend Verschiffungskapazitäten vorhanden sind.“ Die Nachfrage übersteige das Angebot deutlich. Zudem gebe es eine massive Verknappung „der zur Verfügung stehenden Container für die Verladung von Rohstoffen sowie eine deutliche Verspätung bei den Abfahrten der Schiffe“.

Michelin bestätigte, dass man mit einem Preisanstieg kalkuliere. In Deutschland hat Michelin den Händlern bereits eine Preiserhöhung für Sommerreifen angekündigt – und damit auch für Endkunden. Es könne vereinzelt zu Lieferverzögerungen kommen.

Continental-Finanzchef Wolfgang Schäfer erwartet, dass höhere Einkaufspreise den Konzern 2021 rund 200 Millionen Euro zusätzlich kosten – vor allem in der Rubber-Sparte samt Reifen.

Mehr zum Thema: Rohstoffe werden auf breiter Front teurer. Das dürfte der Start eines neuen Trends sein – der auch die Inflation befeuert. Anleger können daran verdienen.

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