Wolfgang Schäfer-Klug, Vorsitzender des Opel-Gesamtbetriebsrats, ist sauer. Erst hat die heutige Opel-Mutter General Motors (GM) hinter seinem Rücken mit dem französischen Autobauer PSA Peugeot Citroën über den Verkauf von Opel und deren britischer Tochter Vauxhall verhandelt. Der Betriebsrat fordert derzeit angesichts des Verkaufs an den französischen Autobauer PSA Peugeot Citroën gerichtsfeste Zusagen an die Belegschaft. GM müsse sicherstellen, „dass die uns gegenüber gemachten Zusagen beim Verkauf gerichtsfest umgesetzt werden“, so Schäfer-Klug am Dienstag. In dem Streit geht es um den Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen, die GM Opel garantiert hat. Der neue Eigentümer PSA will die Zusagen zwar einhalten. Allerdings könne PSA „aus rechtlichen Gründen noch nicht direkt mit Opel verhandeln“, sagt Schäfer-Klug.
Schon am vergangenen Freitag hatte der Betriebsratschef Krach geschlagen. In einem Brief an die Mitarbeiter, der der WirtschaftsWoche vorliegt, hieß es: „GM und PSA beharren darauf, alles werde gesichert sein. Aber schriftlich, vertraglich gehe das teilweise erst nach dem sogenannten closing, also nach der Durchführung aller zur Übertragung der Firma erforderlichen Veränderungen, vorher stünde das Kartellrecht bestimmten Zusagen und Verhandlungen entgegen. Das machen wir nicht mit!“ Der Betriebsrat fordere die Garantien „jetzt und in gerichtsfester Weise“. Darüber liege man insbesondere mit GM im Clinch.
Schon am Freitag deutete Schäfer-Klug indirekt mögliche Streiks an, die aber die Gewerkschaft IG Metall organisieren müsste: Möglicherweise, schrieb er an die deutschen Mitarbeiter, müssen man zusammen mit der IG-Metall „schon bald deutlich machen, dass das auch euer Wunsch ist“.
Bislang jedoch haben die im Brief geäußerten Forderungen offenbar noch kein Gehör bei GM im amerikanischen Detroit gefunden. Am Freitag soll es daher um 13.15 Uhr eine Betriebsversammlung im K 48 in Rüsselsheim geben. Die Einladung dazu liegt der Redaktion vor. Darin heißt es der Betriebsrat lade „aus gegebenem Anlass“ zu „einer zusätzlichen Betriebsversammlung“ ein. Dann soll sich auch der Opel-Vorstand gegenüber der Belegschaft erklären. Tagesordnungspunkt zwei der Einladung lautet: „Bericht und Stellungnahme der Geschäftsleitung zum Verkauf von Opel/Vauxhall an PSA.“
Die Zeichen in Rüsselsheim stehen auf Sturm.
Opels Produktionsstandorte in Europa
Am Opel-Hauptsitz arbeiten 14.850 Beschäftigte, davon gut die Hälfte im Entwicklungszentrum. Die Produktion hat rund 3000 Arbeitnehmer. Sie bauen den Mittelklassewagen Insignia in mehreren Varianten, den Zafira sowie Getriebe und Komponenten.
Quelle: Reuters, Stand: 19. April 2018
Der Standort in Rheinland-Pfalz hat 2130 Beschäftigte. Sie produzieren Motoren und Fahrwerkskomponenten.
In Thüringen laufen die Kleinwagen Corsa und Adam vom Band. Im Werk Eisenach arbeiten 1790 Menschen.
In dem polnischen Werk sind knapp 3050 Mitarbeiter beschäftigt. Sie bauen den Kompaktwagen Astra und das Cabrio Cascada und den Sportwagen Opel GTC. In Tychy stellen 400 Beschäftigte Motoren her.
In dem spanischen Standort bei Saragossa laufen Corsa, Meriva, der SUV Mokka und der Stadtgeländewagen Crossland X vom Band. Der Standort hat 5170 Arbeitsplätze.
Im Werk Ellesmere Port arbeiten 1470 Beschäftigte. Hier werden ebenfalls Astra-Modelle produziert.
Der Standort Luton nördlich von London hat 1240 Arbeitnehmer und baut den Kleintransporter Vivaro.
In dem österreichischen Werk nahe Wien arbeiten 1330 Menschen. Dort werden Motoren und Getriebe hergestellt.
Die Fabrik in Ungarn produziert mit 1160 Arbeitnehmern Motoren und Komponenten.