Milliarden-Investition Daimler stärkt Allianz mit chinesischem Partner BAIC

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Konkurrierende Partnerschaft

Geely will den Anteil an Daimler zunächst nicht ausbauen, wie Li Shufu am Wochenende mitteilte. Vielmehr gehe es ihm um eine Allianz, um es bei selbstfahrenden und elektrischen Autos mit neuen Wettbewerbern wie Tesla, Google oder Uber aufnehmen zu können. Kein großer Autokonzern könne den Kampf ohne Partnerschaften gewinnen, sagte Li. Um die Technologieführerschaft übernehmen zu können, müsse man umdenken und Stärken bündeln und teilen. "Diese Vision spiegelt sich in meiner Investition bei Daimler wider."

Daimler arbeitet allerdings schon mit Renault bei der Entwicklung von Autos und Nutzfahrzeugen zusammen, der französische Konzern ist mit gut drei Prozent an den Stuttgartern beteiligt. Auch mit BAIC verbindet Daimler eine langjährige Partnerschaft. Mit der gemeinsamen Milliarden-Investition in China solle ein existierender Standort von BAIC umgebaut und in das Gemeinschaftsunternehmen Beijing Benz Automotive eingebracht werden, erläuterte ein Daimler-Sprecher. In dem Werk sollen verschiedene Mercedes-Modelle produziert werden, inklusive Elektro-Autos. Die Pläne hätten nichts mit dem Einstieg von Geely zu tun, betonte der Sprecher. In einer Mitteilung des Konzerns hieß es: "Daimler kennt und schätzt Li Shufu als chinesischen Unternehmer mit besonderer Kompetenz und Zukunftsorientierung, mit dem man den industriellen Wandel konstruktiv diskutieren kann."

Li bemüht sich schon länger um einen Einstieg bei Daimler. Doch im Herbst hatten die Stuttgarter milliardenschwere Avancen von Geely zurückgewiesen, wie die Nachrichtenagentur Reuters damals von Insidern erfuhr. Die Asiaten hätten über eine Kapitalerhöhung mit einem Anteil von bis zu fünf Prozent einsteigen wollen. Li änderte seine Taktik und erwarb im Stillen den Anteil von knapp unter zehn Prozent, der nach aktuellen Kursen gut sieben Milliarden Euro wert ist. Geely war zuletzt auf Expansionskurs. Die schwedische Automarke Volvo gehört seit Jahren zum Konzern. Vor wenigen Wochen waren die Chinesen zudem beim schwedischen Lkw-Bauer Volvo eingestiegen. Im vergangenen Jahr kaufte die Zhejiang Geely Holding die Mehrheit beim Sportwagenbauer Lotus.

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