Volkswagens Elektro-Offensive VW prüft offenbar Batteriefertigung in China

Volkswagen will bis 2025 knapp ein Drittel seiner Autos mit Elektroantrieb verkaufen. Für die zwei bis drei Millionen E-Autos benötigt der Konzern Unmengen an Batterien – und prüft jetzt offenbar eine Fertigung in China.

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Volkswagen will deutlich mehr Elektroautos bauen – und braucht dafür Unmengen an Batterien. Quelle: dpa

China könnte der Standort für die erste Batteriefabrik von Volkswagen werden. Die Wolfsburger könnten in dem Land eine oder mehrere Fabriken errichten, um Batteriezellen und -packs zu fertigen, sagte eine der VW-Führungsebene nahe Quelle der "Automotive News Europe". Gestützt werde der Plan durch die chinesische Regierung, einen Leitmarkt für Elektromobilität zu errichten. Auch der chinesische Finanz-Nachrichtendienst "SinoCast" berichtete über die Pläne.

VW-Chef Matthias Müller will bis 2025 30 rein elektrische Modelle auf den Markt bringen. Laut der Mitte Juni veröffentlichten Strategie 2025 geht der Konzern davon aus, dass bis dahin zwei bis drei Millionen Autos aus dem Konzern über einen Elektroantrieb verfügen werden. Zudem wolle der Konzern Batterietechnologie als eine der Kernkompetenzen ausbauen, so Müller damals. Man schaue sich die gesamte Prozesskette an – vom Rohmaterial bis zur Batteriefertigung.

Für die Elektro-Offensive für Volkswagen muss aber zwingend eine tragfähige Batterieproduktion aufgebaut werden. "Allein für die Ausstattung unserer eigenen E-Flotte benötigen wir bis 2025 eine Batteriekapazität in einer Größenordnung von 150 Gigawattstunden – was zugleich ein gewaltiges Beschaffungsvolumen repräsentieren würde", sagte Müller bei der Hauptversammlung in der vergangenen Woche.

Wie VW im ersten Quartal abgeschnitten hat

Zum Vergleich: Im Moment liegt die globale Produktion für E-Auto-taugliche Batterien bei 27 Gigawattstunden (GWh) im Jahr. Die im Bau befindliche Gigafactory von Tesla soll es auf bis zu 35 GWh bringen – was den Weltmarkt für Lithium-Ion-Batterien auf einen Schlag verdoppeln, für den VW-Bedarf aber bei Weitem nicht ausreichen würde.

Um die 150 GWh produzieren zu können, benötigt Volkswagen nach den Angaben der "Automotive News Europe"-Quelle "ungefähr zehn Batteriefabriken, jede zu einem Investment von etwa zwei Milliarden Euro". Insgesamt käme Volkswagen so auf einen Finanzbedarf von 20 Milliarden Euro nur für die Batteriefabriken – Entwicklungskosten, Rohmaterialien und Personal noch nicht mit eingerechnet.

Offen ist aber, wie viel VW selbst zu dieser Summe beisteuern müsste. Zum einen könnte die chinesische Regierung den Bau der Batteriefabriken fördern, um ihre eigenen Pläne zum Bau und Absatz von Elektroautos voranzutreiben – China ist für Volkswagen bereits heute der mit Abstand wichtigste Einzelmarkt, auch die Elektro-Offensive würde hier Sinn ergeben. Zudem könnte Volkswagen weitere Partner mit ins Boot holen. Tesla hat bei der Gigafactory etwa Panasonic an der Seite.

Die Branchenanalysten von IHS gehen davon aus, dass VW das 20-Milliarden-Investment mit seinen bestehenden Joint-Venture-Partnern SAIC und FAW teilen könnte. Müller käme das wohl entgegen: Zum einen sollen die Sachinvestitionen des Konzerns gesenkt werden, zum anderen ist der Dieselgate-Vergleich in den USA um einige Milliarden Euro teurer geworden als zunächst vermutet.

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