Autodesign "Wir brauchen kein Krisenauto"

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Gibt es auch Impulse aus Deutschland?

Das Thema Sicherheit, Fahrkomfort und Qualität ist sicher ein sehr deutsches Thema. Aber auch oder vor allem im Bereich des Designs setzen die Deutschen Maßstäbe. Mercedes baut beispielsweise alle zwei Jahre ein Forschungsfahrzeug, in dem Zukunftstechnologien enthalten sind. Gerade bei diesen Fahrzeugen kann man zukünftige Designtrends hervorragend andeuten.

Welche sind das? Klimafreundliche Ökoautos ohne Ecken und Kanten?

Nein, eben genau diese nicht. Aber wenn wir über Elektroautos sprechen, dann ist klar, dass man dem Wagen ansehen muss, dass es ein anderes Fahrzeug ist.

Sehen also alle Autos künftig so aus wie der Toyota Prius?

Ich denke, nein. Denn eines wird nicht funktionieren: Verzichtdesign. Oder Spardesign. Die Form darf schon ausdrücken: Ich bin anders. Dennoch muss sie Emotionen wecken. Es muss den Kunden so bewegen, dass er das gerne fahren will. Aber nur, wenn ein batteriebetriebener Sportwagen wie ein Sportwagen aussieht, kann er ein Erfolg werden.

Mehr Rundungen oder weniger, mehr Kanten oder weniger Kanten? Wie sieht das aus?

Das kann viele Facetten haben. Es beginnt beispielsweise mit der Belüftung. Ein batteriebetriebenes Fahrzeug kann eine ganz andere Frontpartie haben, da die Lüftungsschlitze an dieser Stelle, je nach Batterielage, nicht nötig sind.

Aber ausgerechnet die sind doch gerade im Automobildesign wieder sehr en vogue. Die modernen Fronten zeigen doch mehr Grill, als für die Kühlung des Motors benötigt wird.

Das gilt sicherlich nur zum Teil. Bei den einen ist es tatsächlich benötigte Kühlfläche, wohingegen andere Hersteller es durchaus als Designelement einsetzen.

Im Rückspiegel tauchen mittlerweile aber viele böse blickende Frontpartien auf.

Es gibt Autohersteller, die die aggressive Seite betonen, und andere, die selbstbewusst, aber nicht aggressiv wirken. Ein kleinerer Wagen sollte sympathisch, ein Sportwagen energisch ausschauen.

Ein anderes Wort für böse.

Da würde ich schon einen Unterschied machen. Wenn Autos "böse schauen" ist es für mich schon wieder ein Schritt zu weit.

Viele Wagen erinnern an aggressive Tiere.

Zum Teil erinnern sie an Raubvögel. Aber auch Augenbrauen von Katzen werden assoziiert.

Warum?

Die modernen LED-Leuchten geben den Designern die Chance, ein kleines Kunstwerk zu gestalten. Früher war ein Scheinwerfer ein geriffeltes Glas, hinter dem ein Leuchtmittel steckte. Die Form war noch ein Thema, aber der Inhalt war komplett verdeckt. Heute ist das wie ein Schaufenster. Das Licht wird inszeniert. Da werden in Zukunft auch noch neue Formen kommen. Das ist ein weiteres Feld, um die Markenidentität auszudrücken, die in Zukunft der entscheidende Faktor beim Automobilkauf sein wird.

Und auf welches technische Detail am Auto von morgen würden Sie gerne verzichten?

Wenn es etwas gäbe, was die Außenspiegel ersetzen würde, würde ich es begrüßen.

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