Banken Sparkassen und Genossenschaftsbanken schreiben 12 Milliarden Euro Eigenanlagen ab

Große und kleinere Banken leiden unter dem starken Zinsanstieg. Quelle: dpa

Kleinere Banken leiden besonders unter dem schnellen Zinsanstieg. Sparkassen und Kreditgenossenschaften mussten 5,6 Prozent des Kernkapitals abschreiben.

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Der schnelle Zinsanstieg hat in den ersten sechs Monaten des Jahres zu hohen Bewertungsverlusten in den Wertpapierportfolios kleinerer Banken geführt. Bei Sparkassen und Kreditgenossenschaften beliefen sich die Abschreibungen in Summe auf 12,3 Milliarden Euro. Dies entspricht rund 5,6 Prozent des harten Kernkapitals. Das zeigt der Finanzstabilitätsbericht der Bundesbank, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Bei den großen, systemrelevanten Banken führten die Marktpreisrückgänge ebenfalls zu Verlusten, allerdings in deutlich geringerem Umfang. Hier beliefen sie sich im ersten Halbjahr auf 7,9 Milliarden Euro oder 3,7 Prozent des harten Kernkapitals. Die Verluste seien auch deshalb geringer, weil diese Banken häufiger Absicherungsgeschäfte abschlössen.

Allerdings halten kleinere Banken Wertpapiere oftmals bis zur Endfälligkeit. Da Anleihen am Ende der Laufzeit zum Nennwert zurückgezahlt werden, werden spätestens dann die Marktwertverluste durch Bewertungsgewinne ausgeglichen, schränkte die Bundesbank ein. In der Zwischenzeit mindere der Wertverlust aber das Eigenkapital und damit die Fähigkeit der Banken, weitere Verluste beispielsweise aus dem Kreditgeschäft zu absorbieren.

Er vor wenigen Tagen hatte Ulrich Reuter, der Präsident der bayerischen Sparkassen, in einem Interview mit Bloomberg gewarnt, die Wertberichtigungen auf Eigenanlagen seiner 61 Sparkassen dürften sich in diesem Jahr auf einen „hohen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag“ belaufen. Auch er betonte, dass die Wertkorrekturen nur vorübergehend seien.

Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken bestätigte am Donnerstag, dass der schnelle und starke Zinsanstieg die Eigenanlage belaste, wenn auch nur temporär. „Die Folgen der Zinswende werden die Genossenschaftsbanken überwiegend im Jahr 2022 verarbeitet haben“, erklärte eine Sprecherin gegenüber Bloomberg.

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Kleinere Institute investieren traditionell einen Teil ihrer überschüssigen Mittel am Kapitalmarkt, meist in Anleihen. Die Abschreibungen dürften größtenteils auf festverzinslichen Wertpapiere zurückgehen, da sie wegen der gestiegenen Zinsen aktuell weniger wert sind. Die endgültige Höhe der Wertberichtigungen wird erst zum Ende des Jahres feststehen, wenn die Institute ihres Jahresabschlüsse machen.

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