Chefin der Volksbank Frankfurt "Noch mehr Daten zu liefern, ist kaum zu bewältigen"

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Frauen in Führungspositionen werden selbstverständlicher

Die Frauen in den Bankvorständen
Edeltraud Leibrock – KfW Bankengruppe (Rang 3 der größten Banken in Deutschland)Seit dem 1. Oktober 2010 ist Edeltraud Leibrock Vorstand bei der KfW. Die 47-Jährige war zuvor unter anderem bei der BayernLB und der Boston Consulting Group beschäftigt. Quelle: PR
Ulrike Brouzi – NordLB (Rang 8)Am 1. Januar 2012 wurde Ulrike Brouzi der erste weibliche Vorstand der NordLB. Die Wirtschaftsmathematikerin ist CFO und COO der Bank. Brouzi war zuvor bei der BayernLB. Quelle: PR
Katharina Herrmann – ING Diba (Rang 17)Nachdem sie die ING Diba Direktbank in Österreich geleitet hatte, wurde Katharina Herrmann zum 1. Januar 2011 in den Vorstand der ING Diba in Deutschland berufen. Herrmann begann ihre Karriere ganz klassisch mit einer Ausbildung zur Bankkauffrau in der Nassauischen Sparkasse in Wiesbaden. Quelle: PR
Manuela Better – Deutsche Pfandbriefbank (Rang 18)Seit März 2010 hat Manuela Better den Vorstandsvorsitz bei der Krisenbank Hypo Real Estate (HRE) und der Deutschen Pfandbriefbank (PBB) inne. Die 52-Jährige hat bei der verstaatlichten HRE schwierige Sanierungsarbeit zu leisten. „Chefin einer Zombiebank“ ist noch eine der netteren Berufsbezeichnung, die die Presse ihr gegeben hat. Quelle: picture alliance/dpa
Liselotte Hjurth – SEB (Rang 26)Bei der SEB ist Liselotte Hjurth Vorstand für gewerbliche Immobilien. Über ihren Werdegang sagte Hjurth der „FAZ“: „Wenn der Chef nicht gut war, habe ich gewechselt. Aber ich habe sehr gute Chefs gehabt. Das ist wichtig.“ Quelle: PR
Christiane Wolff – Westimmo (Rang 41)Noch kein Jahr im Amt ist Christiane Wolff: Seit März 2012 ist die 46-Jährige Finanzvorstand bei der Westimmo. Die ehemalige Tochter der WestLB wurde im Zuge der Zerschlagung der Landesbank an die Erste Abwicklungsanstalt (EAA) übertragen und vergibt keine neuen Kredite mehr. Quelle: PR
Carola Gräfin von Schmettow – HSBC Trinkaus & Burkhardt (Rang 45)Im Vorstand der Düsseldorfer Privatbank ist Carola Gräfin von Schmettow zuständig für Global Markets und die Vermögensverwaltung. Sie war dort nicht nur die erste Frau im Vorstand, sondern auch das erste Mitglied der Geschäftsleitung, das auf einen Dienstwagen verzichtete. Quelle: picture alliance/dpa

Worin liegen die Nachteile der neuen europaweiten Bankenregulierung für die deutschen Volksbanken?

Eine vernünftige Regulierung ist natürlich geboten. Für mich erschließt sich aber der Nutzen einer EU-weiten Einlagensicherung nicht. Die Volks- und Raiffeisenbanken bieten ihren Kunden einen besseren Schutz als alles, was in der EU zu diesem Thema diskutiert wird. Die Regulierungswelle könnte dazu führen, dass unserem Geschäftsmodell unverhältnismäßige Regeln und damit den Kunden Kosten auferlegt werden.

Gibt es weitere Beispiele?

Uns würde zum Beispiel mit Wucht treffen, wenn die an die Bankenaufsicht zu liefernden Finanzdaten ausgeweitet würden. Für die Frankfurter Volksbank wäre das kaum zu bewältigen, für viele kleinere Volks- und Raiffeisenbanken erst recht nicht. Und ich sehe hier auch keinen zusätzlichen Erkenntniswert für die Bankenaufseher.

Sie sind seit April 2012 erste Chefin einer großen Volksbank. Auch die Bankenaufsicht wird von zwei Frauen geführt. Sind Finanzaufseherinnen besser als ihre männlichen Kollegen?

Entscheidend sind Fachwissen und soziale Kompetenz. Aus meiner Sicht funktioniert die Banken- und Finanzaufsicht in Deutschland unter BaFin-Chefin Elke König und Bundesbank-Vizepräsidentin Sabine Lautenschläger sehr gut. Dank solcher Beispiele werden Frauen in Führungspositionen immer selbstverständlicher.

Haben es Frauen im traditionell an der Spitze männlich dominierten Bankwesen immer noch schwerer, ins Top-Management aufzusteigen?

Für mich und die Frankfurter Volksbank entscheidet das Fachliche und Menschliche, nicht das Geschlecht. Aber in einer Zeit, in der mehr als 50 Prozent der Hochschulabgänger weiblich sind und der Frauenanteil unter den sehr guten Absolventen sogar noch höher ist, muss jeder ein Interesse daran haben, diesen weiblichen Talenten alle Chancen zu eröffnen.

Was halten Sie von gesetzlichen Frauenquoten für Führungsgremien?

Ich hoffe, dass eine Quote nicht nötig ist.

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