Deutsche Bank Investmentbankchef Ritchie tritt Ende Juli zurück

Der Investmentbankchef der Deutschen Bank, Garth Ritchie, tritt Ende Juli zurück. Quelle: dpa

Der Umbau der Deutschen Bank fordert ein erstes Opfer: Investmentbankchef Garth Ritchie tritt zum Ende des Monats zurück, „in gegenseitigem Einvernehmen“, wie es heißt. Es werden weitere Einschnitte erwartet.

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Die Deutsche Bank stellt die Führung ihrer zuletzt schwächelnden Investmentbank neu auf. Konzernchef Christian Sewing wird im Vorstand die Verantwortung für die Unternehmens- und Investmentbank übernehmen. Das teilte der Dax-Konzern mitten in den Beratungen über einen grundlegenden Umbau des Instituts am Freitag in Frankfurt mit.

Der derzeitige Chef der Sparte, der Brite Garth Ritchie, werde die Bank „in gegenseitigem Einvernehmen“ verlassen und zum 31. Juli als Vorstandsmitglied zurücktreten. Er stehe der Bank aber noch bis Ende November 2019 beratend zu regulatorischen Fragen rund um den Brexit zur Verfügung.

Der im Jahr 1968 geborene Ritchie war erst im April 2018 vom Aufsichtsrat zu einem von zwei Stellvertretern des damals auf den Chefposten beförderten Sewing ernannt worden. Vorstandsmitglied war Ritchie, der 1996 zur Deutschen Bank gekommen war, seit dem 1. Januar 2016.

Der jüngste Sanierungsplan der Deutschen Bank ist leider nur ein Rückzugsgefecht alter Schule. Für einen echten Neuanfang braucht es Radikaleres, Christian Sewing muss zum brutalen Aktivisten werden.
von Beat Balzli

Doch die Geschäfte in seiner Sparte liefen unter dem Strich zuletzt schlecht. Für viel Kritik auf Aktionärsseite sorgte zudem die vergleichsweise üppige Bezahlung Ritchies. 8,6 Millionen Euro kassierte der Manager inklusive Boni für das Geschäftsjahr 2018 mehr als Sewing (7 Mio Euro) und fast genauso viel wie die sieben Vorstände der Commerzbank zusammen, die beinahe zum Fusionspartner der Deutschen Bank geworden wäre. Allein 3 Millionen gestand der Aufsichtsrat Ritchie wegen dessen federführender Rolle bei den Brexit-Vorbereitungen des größten deutschen Geldhauses zu.

Bei der Deutschen Bank laufen derzeit Beratungen über einen radikalen Umbau. In Medienberichten wird seit Tagen über den Abbau von 15.000 bis 20.000 Vollzeitstellen spekuliert. Einschnitte werden vor allem im Investmentbanking erwartet. Dazu zählen traditionell der Handel mit Wertpapieren und Devisen aller Art sowie die Betreuung von Firmenübernahmen, Fusionen und Börsengängen. Vor allem das US-Geschäft der Deutsche Bank könnte weiter zusammengestrichen werden.

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