Deutsche Bank Spekulationen um Kapitalerhöhung drücken Aktien

Nachdem Spekulationen bekannt wurden, die Deutsche Bank könne eine Kapitalerhöhung planen, reagieren die Aktienmärkte prompt. Innerhalb weniger Minuten bricht der Kurs um fast drei Prozent ein.

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Plant die Deutsche Bank eine Kapitalerhöhung? Entsprechende Spekulationen belasten den Kurs. Quelle: dpa

Bei der Deutschen Bank nehmen die Strategie-Beratungen Fahrt auf. Bis Anfang April sollen Investoren und Mitarbeiter Klarheit darüber bekommen, mit welchem Geschäftsmodell Deutschlands größtes Geldhaus in die Zukunft gehen will, wie eine mit den Plänen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters sagte. Dabei sei auch eine Kapitalerhöhung kein Tabu mehr. "Wenn eine Kapitalerhöhung kommt, dann eher in größerem Volumen", betonte der Insider. Der Schritt müsse nachhaltig sein. Entscheidungen seien aber noch keine gefallen. Die nächste reguläre Sitzung des Aufsichtsrats ist den Angaben zufolge für den 16. und 17. März angesetzt. Der endgültige Strategie-Beschluss werde aber erst Ende März erwartet. Die Bank wollte sich zu den Informationen am Freitag nicht äußern.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuvor ebenfalls berichtet, dass die Deutsche Bank Optionen auslotet, wie sie ihre Kapitaldecke aufpolstern kann und eine Kapitalerhöhung nicht mehr ausschließt. Auch ein Teil-Börsengang der Vermögensverwaltung wird intern durchgespielt, wie schon vor einiger Zeit aus Finanzkreisen verlautet war.

Deutsche-Bank-Anleger reagierten zum Wochenausklang verschnupft. Die Aktie drehte ins Minus und büßte zeitweise 3,6 Prozent ein. Damit rutschte sie ans Dax-Ende. Vom Rekordtief von 9,90 Euro im September hat sich das Papier inzwischen aber erholt: Es kostet rund 19 Euro. Damit wäre es für das Institut wieder leichter, eine große Summe am Kapitalmarkt einzusammeln. Der größte Aktionär Katar hatte dafür in der Vergangenheit auch schon Unterstützung signalisiert. Und auch die unlängst neu eingestiegene chinesische HNA-Gruppe dürfte wohl mitziehen.

Verlustgeschäft

Aber auch sie dürften zunächst einen Strategie-Fahrplan sehen wollen, bevor sie neues Geld in die unrentable Bank pumpen, die immer noch unter zahlreichen Altlasten ächzt. Die letzte große Kapitalmaßnahme ist noch nicht einmal drei Jahre her - damals sammelte die Bank 8,5 Milliarden Euro ein. Allein der neue Großaktionär Katar steuerte mehr als 2,2 Milliarden bei. Für die Käufer war das ein schlechtes Geschäft: Die neuen Aktien kosteten damals 22,50 Euro.

Vorstandschef John Cryan hatte sich bei der Vorlage einer weiteren tiefroten Jahresbilanz Anfang Februar noch nicht in die Karten schauen lassen, wie sich der Konzern künftig aufstellen möchte. Er betonte lediglich, dass er das bisherige Geschäftsmodell nicht komplett über den Haufen werfen will und auch keinen weiteren großen Jobabbau plant. Branchenkenner erwarten weitere Einschnitte im Handelsgeschäft, das besonders viel Kapital frisst und hier insbesondere auf dem US-Markt. Und auch die Re-Integration der unverkäuflichen Postbank gilt inzwischen als sicher. Zudem zeichnet sich ein weiterer Umbau der Vorstandsetage ab. Der letzte fand im Herbst 2015 statt, wenige Monate nach dem Amtsantritt von Cryan, der den glücklosen Anshu Jain abgelöst hatte.

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