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Weltsparen

Tamaz Georgadze erscheint als Mann der Stunde für deutsche Sparer. Der aus Georgien stammende Unternehmer will ihnen dabei helfen, der Zinsflaute zu entkommen. „Die Finanzmärkte in Europa sind immer noch nicht voll integriert“, sagt er. „Das ist die Grundlage für unser Geschäftsmodell.“ Weltsparen vermittelt Festgeldanlagen bei Banken im europäischen Ausland, wo das Zinsniveau höher ist. Deutschland gilt als sicherer Hafen, daher die niedrigeren Zinsen. Weltsparen kassiert für ins Ausland vermittelte Anlegergelder Provision von den Kreditinstituten.

Sein Abitur hat Georgadze schon im Alter von zwölf Jahren abgelegt, sein Volkswirtschaftsstudium mit 15 abgeschlossen, danach in Deutschland promoviert. Mit Anfang 30 war er Partner bei McKinsey – und dort Chef von Vaamo-Mitgründer Hankir. Die Fintech-Welt ist klein.

Weltsparen: Der polyglotte und promovierte Volkswirt Tamaz Georgadze war Partner bei McKinsey und will jetzt deutschen Sparern einen Ausweg aus der Zinswüste bieten. Quelle: Werner Schüring für WirtschaftsWoche

Kann dieser Überflieger, der neben akzentfreiem, fließendem Deutsch auch Englisch und Russisch spricht, Sparern mehr bieten? In der Tat erweitert Weltsparen auf bequeme Weise den Anlagehorizont. Festgeldzinsen von deutlich unter einem Prozent wie bei vielen deutschen Banken muss sich damit keiner mehr bieten lassen.

Via Weltsparen bekommt man derzeit zum Beispiel ab 10 000 Euro fest für ein Jahr 2,5 Prozent Zinsen bei der bulgarischen Fibank, 2,0 Prozent bei der BN Bank aus Norwegen oder 1,6 Prozent bei der polnischen Alior Bank.

Ob sich deutsche Sparer von einem Plus von ein bis zwei Prozentpunkten über die Grenze locken lassen, ist allerdings fraglich – zumal das nicht ohne Risiko läuft. Denn es gelten die Einlagensicherungssysteme der Anlageländer. Und attraktive Zinsen können auch ein Zeichen dafür sein, dass eine Bank dringend Anlegergeld braucht.

Georgadze musste bereits Crashbanken aus seinem Angebot werfen. So lockte auf Weltsparen die Banco Espírito Santo aus Portugal mit zwei Prozent für ein Zwölf-Monats-Festgeld. Dumm nur, dass das Geldhaus kürzlich wegen krummer Geschäfte in die Schlagzeilen geriet und vom portugiesischen Staat abgewickelt werden musste. Brüssel hat den Schutz von Bankeinlagen bis 100 000 Euro europaweit gesetzlich verankert, was auch für Espírito-Santo-Sparer gilt. Da die portugiesische Einlagensicherung nicht stark genug war, um die Bank alleine rauszuboxen, flossen Milliarden aus Portugals Staatskasse und aus dem Europäischen Rettungsfonds.

  • Kundennutzen: Überschaubar wegen geringer Zinsunterschiede und schwach-brüstiger Einlagensicherungen
  • Marktchancen: Niedrig, da schmales Angebot
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