Geldhaus Commerzbank macht wieder Gewinn und kündigt Dividende für 2022 an

Sind die düsteren Zeiten vorbei? Die Commerzbank schreibt wieder schwarze Zahlen. Quelle: dpa

Er ist als Sanierer angetreten und liefert nun bessere Ergebnisse als am Markt erwartet: Nach einem guten Jahr macht Commerzbank-Chef Knof auch den Aktionären neue Hoffnung.

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Nach der Rückkehr in die Gewinnzone 2021 macht die Commerzbank ihren Aktionären Hoffnung auf eine Ausschüttung für das laufende Geschäftsjahr. „Wir wollen an das erfolgreiche Kundengeschäft des vergangenen Jahres anknüpfen und den Konzerngewinn auf mehr als eine Milliarde Euro steigern“, kündigte Vorstandschef Manfred Knof am Donnerstag in Frankfurt an. „Damit streben wir für das Geschäftsjahr 2022 die Zahlung einer Dividende an.“

Im vergangenen Jahr schaffte das Institut wieder schwarze Zahlen – trotz eines teuren Konzernumbaus und zusätzlicher Belastungen bei der polnischen Tochter mBank. Mit 430 Millionen Euro fiel der Jahresüberschuss des MDax-Konzerns deutlich besser aus als von Analysten erwartet. 2020 hatte das Institut, dessen größter Anteilseigner der deutsche Staat ist, mit rund 2,9 Milliarden Euro Minus den größten Verlust seit der Finanzkrise 2009 verbucht.

Mit einem verschärften Sparkurs will der zum 1. Januar 2021 als Sanierer angetretene Knof die Commerzbank nachhaltig zurück in die Erfolgsspur führen. Der Vorstand hat sich vorgenommen, bis Ende 2024 die Zahl der Vollzeitstellen von ursprünglich etwa 39.500 auf 32.000 zu verringern. Anfang 2022 hatte die Commerzbank den Angaben zufolge noch knapp 36.700 Vollzeitstellen und damit fast 2800 weniger als ein Jahr zuvor.

Die Zahl ihrer Filialen in Deutschland hat die Bank bereits von 790 auf 550 verringert, Zielgröße sind 450 Standorte. Vor der Pandemie hatte die Commerzbank bundesweit noch etwa 1000 Filialen. Auch das Auslandsgeschäft wird geschrumpft: Im vergangene Jahr schloss die Bank 6 der 15 Standorte, die dort auf der Streichliste stehen.

Dass die Bank trotz Sonderbelastungen von fast 2 Milliarden Euro einen operativen Gewinn von knapp 1,2 Milliarden Euro erzielt habe, zeige, welches Gewinnpotenzial das Institut habe, bilanzierte Finanzvorständin Bettina Orlopp. Die Erträge – also die gesamten Einnahmen – konnte die Commerzbank im Vergleich zum Vorjahr um gut drei Prozent auf rund 8,46 Milliarden Euro steigern.

Profitiert hat das Institut auch davon, dass es deutlich weniger Geld für mögliche Kreditausfälle zurücklegen musste als im ersten Jahr der Corona-Pandemie: Die Risikovorsorge schrumpfte auf 570 Millionen Euro, das ist etwa ein Drittel der im Jahr 2020 zurückgelegten Summe.

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Beinahe wäre die sicher geglaubte Rückkehr in die Gewinnzone aber doch noch gescheitert: Millionenrückstellungen bei der mBank belasteten das vierte Quartal. Die polnische Konzerntochter legte zum Jahresende weitere 436 Millionen Euro zurück. Im Gesamtjahr 2021 summierten sich die Belastungen damit auf 600 Millionen Euro.

Hintergrund ist der Streit um Franken-Kredite: Viele Polen hatten in der Vergangenheit aufgrund niedriger Zinsen Kredite in der Schweizer Landeswährung aufgenommen, um eine Immobilie zu finanzieren. Doch weil in der Folge die polnische Landeswährung Zloty gegenüber dem Franken stark an Wert verlor, stiegen die Belastungen für die Kreditnehmer. Viele versuchen auf dem Klageweg, einen Ausgleich von ihrer Bank zu erhalten.

Mehr zum Thema: Die Personalie hatte sich bereits angekündigt, jetzt ist sie amtlich: Der Vertrag von Commerzbank-Vorständin Sabine Schmittroth wird nicht verlängert. Der Schritt kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt für das Institut.

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