Die Schieflage der Bremer Greensill Bank dürfte für das Stuttgarter Wirtschaftsprüfungsunternehmen Ebner Stolz ein Nachspiel haben: Die Finanzaufsicht BaFin will wegen möglicher Mängel bei der Abschlussprüfung ein Verfahren bei der zuständigen Aufsichtskommission APAS anregen. Wie Insider der WirtschaftsWoche sagten, hat die Behörde erhebliche Zweifel daran, dass die Prüfung der Bank korrekt abgelaufen ist.
Ebner Stolz hatte den Abschluss der Greensill Bank für das Jahr 2019 testiert. Bei einer weiteren Untersuchung durch die von der BaFin beauftragte Wirtschaftsprüfung KPMG konnte die Existenz zahlreicher verbuchter Forderungen jedoch nicht nachgewiesen werden. Ebner Stolz äußert sich nicht zum Fall Greensill.
Die BaFin hat in der vergangenen Woche ein Moratorium über die Greensill Bank verhängt. Wie die WirtschaftsWoche berichtet, gingen diesem Schritt umfangreiche Rettungsgespräche der BaFin und des Bundesverbands deutscher Banken voraus, an denen auch Greensill beteiligt war. Bei den Diskussionen zeigte sich der japanische Investor Softbank nicht bereit, die Greensill Bank zu stützen.
Unmittelbar bevor die australische Muttergesellschaft von Greensill Gläubigerschutz beantragte, waren zudem Ende Februar Gespräche mit der Schweizer Großbank Credit Suisse gescheitert. Wie es in Finanzkreisen heißt, soll die BaFin bereits im Dezember von Lex Greensill gefordert haben, die Bank mit 600 Millionen Euro Eigenkapital zu stützen. Greensill, die Credit Suisse, Softbank, der Bankenverband und die BaFin äußern sich nicht.
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