Ein paar zusätzliche Kunden wären ja auch sicherlich gut. Sie haben das Ziel ausgegeben, bis Ende 2014 20.000 Kunden zu gewinnen. Bisher sind es gerade einmal 8700…
Schmidt: Bei der Annahme gingen wir von einer anderen Kundenstruktur aus. Wir gingen ursprünglich davon aus, dass wir Kunden gewinnen, die um die 100.000 Euro Vermögen haben, zuletzt haben unsere Kunden im Schnitt bei der Quirin Bank um die 240.000 Euro angelegt. Das ist eine erfreuliche Entwicklung, denn wir haben die Anzahl der verwalteten Kundenvermögen dadurch mehr als verfünffacht.
Dann peilen Sie die 20.000er-Marke noch an?
Schmidt: Entscheidend ist am Ende, dass wir kontinuierlich weiter wachsen. Und dafür arbeiten wir hart.
Der Blick in die Zahlen zeigt leider auch, wie nötig das ist. Zwar haben Sie 2010 Gewinne gemacht, seitdem schreibt die Quirin Bank aber wieder rote Zahlen. Auch für 2012 haben Sie fast drei Millionen Euro Verlust angehäuft.
Schmidt: 2010 war ein sehr erfolgreiches Jahr für uns. Zuletzt haben unsere Einnahmen aufgrund der schwierigen Kapitalmärkte geschwankt, deshalb haben wir im ersten Halbjahr 2012 unser Honorarpreismodel angepasst, um eine höhere Stabilität zu erreichen. Wir arbeiten uns seitdem kontinuierlich an die schwarze Null heran und unser Ziel ist es, ab 2013 wieder schwarze Zahlen zu schreiben.
Was Verkäufer in der Finanzbranche verdienen
Die folgenden Euro-Beträge für verschiedene Produkte von Versicherungen, Banken, Bausparkassen und Fonds wurden anhand üblicher Provisionssätze und marktgängiger Anlagesummen berechnet. Die Rangliste liefert einen Anhaltspunkt über die Bedeutung der jeweiligen Provisionsart für Vermittler.
Quelle: www.monero.de, Vermittler, Finanzunternehmen, eigene Berechnungen
Sachversicherung
11,25 Euro für einen 1-Jahresvertrag in der Haftpflichtversicherung
Sachversicherung
45 Euro für einen 1-Jahresvertrag in der Hausratversicherung
Krankenzusatzversicherung
90 Euro für eine Zahnzusatzversicherung
Sachversicherung
200 Euro für einen Fünf-Jahresvertrag in der Hausratversicherung
Bausparvertrag
325 Euro für einen Vertrag mit einer Bausparsumme von 25.000 Euro
Fondsanlage
450 Euro für ein Investment mit einer Anlagesumme von 10.000 Euro
Lebensversicherung
1440 Euro für einen Vertrag mit einem Monatsbeitrag von 100 Euro, Laufzeit 30 Jahre
Immobilienfinanzierung
1500 Euro für einen Vertrag mit einer Kreditsumme von 200.000 Euro
Krankenversicherung
2100 Euro für eine PKV-Vollversicherung mit einem Monatsbeitrag von 350 Euro
Unternehmerische Beteiligungen
3000 Euro für einen geschlossenen Fonds mit einer Anlagesumme von 30.000 Euro
Sie haben das Honorarpreismodell geändert. Welche Bezahlmodelle gibt es denn bei der Quirin Bank für Ihre Berater?
Schmidt: Unsere Berater haben einen variablen Gehaltsanteil, und der ist abhängig vom Honorarvolumen, welches der Berater erwirtschaftet. Ein Berater baut sich einerseits Kunden auf, er muss sie aber auch halten und zufriedenstellen. Gleichzeitig bieten wir in der Vermögensverwaltung unseren Kunden ein Preismodell mit einer erfolgsabhängigen Komponente. Dort bezahlt der Kunde im Monat 100 Euro für die Vermögensverwaltung plus 20 Prozent auf die erwirtschaftete Rendite.
Dann besteht aber auch bei Ihnen ein Anreiz, den Kunden renditeträchtige, dafür aber riskantere Produkte zu verkaufen.
Schmidt: Das Modell bieten wir nur an, wenn Kapitalerhalt das erklärte Ziel ist. Dies realisieren wir durch eine breite Streuung des Vermögens auf unterschiedliche Anlageklassen. Somit können wir keine risikoreichen Investments tätigen und es entspricht auch nicht der Philosophie unseres Hauses.
Auch nicht, wenn der Kunde das wünscht?
Schmidt: Wenn der Kunde das wünscht, dann wählt er in der Regel die Depotberatung aus. Hier hat er die Möglichkeit, Anlageentscheidungen selbst zu treffen. Aber in diesem Bereich bieten wir das erfolgsabhängige Bezahlmodell nicht an sondern arbeiten mit einer festen Gebühr.