Air Berlin "Das ist kein Autoverkauf, den man an einem Tag abwickelt"

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Mögliche Folgeinsolvenz für Bonus-Programm

"Die Aktionäre gehen leer aus", sagt Kebekus. "Aktionäre sind Gesellschafter, die erst Geld bekommen, wenn die Forderungen aller anderen Gläubiger beglichen wurden. Das halte ich für ausgeschlossen". Auch für Anleiheinvestoren von Air Berlin sieht es laut Kebekus "nicht gut aus". Sie hätten zwar Forderungen gegenüber der Konzernholding, die verfüge „allerdings über kein nennenswertes Vermögen".

Aufstieg und Niedergang von Air Berlin
Kim Lundgren (l), Mitgründer und Präsident der 'Air Berlin Inc.' und Pilot, mit seinem Sohn Shane Lundgren, ebenfalls Pilot bei Air Berlin Inc. Quelle: airberlin
Joachim Hunold Quelle: airberlin
Einstieg ins Linienfluggeschäft Quelle: airberlin
Service an Bord von Air Berlin 2003 Quelle: airberlin
Niki Lauda (2009) Quelle: dpa
Airbus A 320 (2005) Quelle: airberlin
dba Air Berlin Quelle: AP

Auch Nutzern des Vielfliegerprogramms Topbonus droht Ärger. In den vergangen Tagen war das Programm bereits eingefroren worden, Bonusmeilen konnten nicht mehr eingelöst werden. Dies wird wohl auch so bleiben. "Um die Bonusmeilen kümmert sich eine separate Gesellschaft", sagt Kebekus. Das Unternehmen würde zu 70 Prozent dem Air-Berlin-Großaktionär Etihad gehören. "Auch dort hat der Gesellschafter die Finanzierung beendet und es zeichnet sich eine Insolvenz ab", so Kebekus. Zugleich stellt er klar, dass Air Berlin keine Entschädigungsleistungen für Flugausfälle und -verspätungen mehr auszahlen könne. "Betroffene Passagiere müssen ihre Ansprüche als Insolvenzforderung anmelden", so Kebekus, "Entschädigungen kann Air Berlin leider nicht auszahlen". 

Bessere Aussichten gibt es für Fans der knallroten Schokoherzen, die Air-Berlin-Mitarbeiter beim Aussteigen an Passagiere verteilen. Im Schnitt werden laut Air Berlin pro Monat eine Million Air Berlin Herzen verschenkt. In Ferienzeiten seien es sogar 1,5 Millionen pro Monat. Zusammengenommen sind es im Jahr rund 12 bis 14 Millionen. Seit den 90er Jahren wurden sie von Rausch Schokoladen aus Edelkakao hergestellt, ab 2014 produzierte Lindt die Schoko-Teile. Mit dem drohenden Ende der Airline wurden sie zuletzt sogar zu Sammelstücken. Auf Ebay werden die Herzen teilweise zu Mondpreisen angeboten, zwei Stück für 250 Euro. Ein "Sammlerstück" kostet sogar 500 Euro.

Die Chronik von Air Berlin

Dabei wird es die Herzen wohl noch eine Weile geben. Die Verträge mit Lindt wurden bislang nicht gekündigt, die Herzen soll es zunächst weiter geben. "Um das Kundenvertrauen zu stärken, versuchen wir, alles was die Passagieren von Air Berlin kennen und erwarten, soweit es bezahlbar ist, weiterzuführen", sagt Chefsanierer Kebekus . "Dazu gehören auch die Schokoherzen"

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