Zum Beispiel bei Lufthansa Technik. Das auf die Wartung, Reparatur und Modifikation spezialisierte Unternehmen führt in letzter Zeit vermehrt entsprechende Anpassungen durch – und zwar nicht nur bei Maschinen seiner Konzernmutter.
Nina Schulz, Head of Aircraft Modification Product Sales bei Lufthansa Technik glaubt daran, dass das auch in Zukunft weiter anhalten wird: „Für uns ist das inzwischen quasi Brot- und Buttergeschäft. Noch können sich Airlines damit zwar differenzieren, aber die Passagiere erwarten immer mehr, dass sie unterwegs genauso gutes Internet haben wie zu Hause.“
Damit gewinnt auch das Prinzip „bring your own device“ immer mehr Bedeutung. Smartphone und Laptop sind somit auch im Flugzeug nicht mehr auf ihren lokalen Speicher angewiesen. Neben der Möglichkeit Filme und Musik zu streamen, könnte dadurch auch die Kommunikation an Bord vereinfacht werden.
Europas größte Fluglinien: Anzahl der beförderten Fluggäste 2016
Air France KLM
Passagiere: 90,3 Millionen
International Airlines Group (IAG)
Passagiere: 101 Millionen
Lufthansa
Passagiere: 110 Millionen
Ryanair
Passagiere: 117 Millionen
Wer heute auf seinem Flug beispielweise eine Cola trinken möchte, muss erst nach der Stewardess klingeln, die dann kommt um die Bestellung aufzunehmen. In Zukunft könnte der Passagier stattdessen über einen Flug-Onlineshop bestellen. Das spart einen Weg und verbessert das Serviceerlebnis.
Gerade das Streamen stellt die Airlines aber wieder vor ein neues Problem: Wenn 250 Passagiere parallel Videos gucken, bleibt für jeden einzelnen kaum noch Bandbreite übrig – selbst mit der besten aktuell verfügbaren Technologie. Lufthansa Technik forscht deshalb an der Möglichkeit, Daten über die LED-Leselampe zu übertragen. Bei einem Testlauf funktionierte das auch schon recht gut. Nur fehlt es bisher an Empfangsgeräten. Das Unternehmen steht jedoch in Kontakt mit Smartphone-Herstellern und Mobilfunkanbietern, die zumindest in diese Richtung denken.
Für Passagiere hält Luftfahrtexperte Großbongardt noch zwei weitere gute Nachrichten bereit. Er geht davon aus, dass das Internet nur wenig oder gar nichts kostet: „In den USA, wo es Internet an Bord schon länger gibt, hat sich gezeigt, dass Passagiere kaum bereit sind dafür Geld auszugeben.“
Außerdem dürfte das Internet auch im Low-Cost-Bereich Einzug halten. Insbesondere auf der Langstrecke. Denn neben zusätzlichen Komfort und Unterhaltung bringt die Drahtlosverbindung auch eine Gewichtsreduzierung – und spart damit Kerosin in Form von Geld. „Bei einem A330 bewegen wir uns im Bereich von sechs bis sieben Tonnen, die eingespart werden können.“
Da ist die Drahtlostechnik der Flexibilisierung der Sitzplätze voraus. Denn das Schienensystem, dass Airbus vorschwebt ist schwerer als normale Sitze. „Mehr Flexibilisierung und Modularisierung kann durchaus auch mehr Gewicht bedeuten. Die Vor- und Nachteile können auf das jeweilige Business Modell bewertet werden“, erläutert Gäthje. „Uns war es wichtig das System schnell auf den Markt zu bringen um dann Erfahrungen zu sammeln. Mit den Rückmeldungen der Airlines können wir es dann weiter ausbauen.“
Die Drahtlostechnik ist hingegen schon jetzt auf dem Vormarsch. Mit Smartphone, Laptop oder Tablet auch über den Wolken ins Netz gehen – das dürfte schon mal nicht mehr Zukunftsmusik sein.