Boeing und Airbus Die Leiden der Flugzeugriesen

Boeing und Airbus stehen vor großen Herausforderungen. Während die Europäer Ärger mit dem Militärtransporter A400M haben, brockt sich die US-Konkurrenz mit einer ganzen Reihe von Problemen rote Zahlen ein.

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Boeing hat seit fast sieben Jahren den ersten Quartalsverlust gemacht. Quelle: REUTERS

Schlechte Nachrichten für Airbus: Das Triebwerks-Desaster beim Militärtransporter A400M kommt den Luftfahrt- und Rüstungskonzern teuer zu stehen. Doch während die Europäer den Gewinn im zweiten Quartal dank Sondereinnahmen trotzdem erheblich steigern konnten, geriet US-Erzrivale Boeing in die Verlustzone. Das geht aus den am Mittwoch veröffentlichten Quartalsberichten hervor.

Nach monatelanger Prüfung des A400M-Debakels verbuchte Airbus zur Jahresmitte eine Sonderbelastung von einer Milliarde Euro und sattelte wegen Produktionsproblemen beim neuen Langstreckenjet A350 noch fast 400 Millionen Euro obendrauf. Das laufende Geschäft sei jedoch intakt, betonte Konzernchef Tom Enders in Toulouse. Allerdings offenbarten die Quartalszahlen auch operative Schwächen. An den Gewinnplänen für 2016 hält Enders aber fest.

Trotz aller Probleme sorgten Sondergewinne dafür, dass der Überschuss bei Airbus im abgelaufenen Quartal verglichen mit dem Vorjahreswert beinahe verdoppelt werden konnte. Wegen des lukrativen Ausstiegs beim französischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern Dassault und der Gründung eines Raumfahrt-Gemeinschaftsunternehmens mit dem Partner Safran blieben unter dem Strich knapp 1,4 Milliarden Euro übrig.

Probleme bei Boeing

Deutlich trüber sah es bei Boeing aus. Jumbo-Jet, Dreamliner und Tankflugzeug - Probleme mit gleich drei Flugzeugtypen haben den Branchenführer im zweiten Quartal in die roten Zahlen gerissen. Unter dem Strich stand ein Minus von 234 Millionen Dollar (derzeit etwa 213 Mio. Euro) nach einem Gewinn von 1,1 Milliarden ein Jahr zuvor. Es ist der erste Quartalsverlust seit 2009.

Grund dafür war Ärger mit gleich drei Flugzeugmodellen. So gab der Hersteller die Hoffnung auf, zwei Testexemplare des Langstreckenjets 787 „Dreamliner“ noch loszuschlagen. Zudem beerdigte er den Plan, die gekappte Produktion des Jumbo-Jets 747-8 in einigen Jahren wieder hochzufahren. Der Jumbo ist wie der weltgrößte Passagierflieger Airbus A380 bei Fluggesellschaften kaum noch gefragt. Der Trend geht hin zu mittelgroßen Langstreckenjets.

Doch auch bei Airbus sah es im Tagesgeschäft durchwachsen aus. Weil der Konzern weniger Flugzeuge auslieferte als geplant, ging der Umsatz um ein Prozent auf 16,6 Milliarden Euro zurück. Der um Einmaleffekte bereinigte operative Gewinn sank um vier Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Euro. Auch das lag teilweise an Triebwerksproblemen. Inzwischen soll das Problem gelöst sein, laut Enders sind die ersten verbesserten Triebwerke eingetroffen. Die bereits vorproduzierten Flugzeuge sollen nun im zweiten Halbjahr ausgeliefert werden und dann in Umsatz und Gewinn einfließen.

Boeing schaffte es indes, im zweiten Quartal trotz aller Schwierigkeiten 199 Verkehrsflugzeuge auszuliefern und damit zwei Maschinen mehr als ein Jahr zuvor. Damit holte der Hersteller seinen Rückstand aus dem ersten Jahresviertel teilweise auf. Der Großteil der Auslieferungen entfällt auf die Mittelstreckenjets der Modellreihe 737, mit Abstand gefolgt vom „Dreamliner“. Konzernweit wuchs der Umsatz um ein Prozent auf knapp 24,8 Milliarden Dollar.

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