Finanzen Wie Verbraucher mehr Einblick in ihre Schufa bekommen sollen

Mit einer neuen App sollen Verbraucher Daten zu ihrer Kreditwürdigkeit bei der Schufa einsehen können. Quelle: imago images

Die Berechnungen der Schufa zur Kreditwürdigkeit von Verbrauchern sind ein wichtiges Instrument. Nun soll die neue App Bonify für mehr Transparenz sorgen – doch diese könnte die Schufa noch mächtiger machen.

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Verbraucherinnen und Verbraucher können auf Wunsch die von der Schufa gespeicherten Daten zu ihrer Kreditwürdigkeit ab sofort kostenlos jederzeit online einsehen. Notwendig ist dafür die Registrierung bei der App der Tochter Bonify, in die der von der Kreditauskunftei berechnete sogenannte Basisscore integriert wird.

Die Schufa verfolge das Ziel, „die Transparenz zu erhöhen und den Menschen künftig mehr Kontrolle über ihre Daten zu geben“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Schufa Holding AG, Tanja Birkholz, am Dienstag in Wiesbaden. „Noch im Laufe des Jahres sollen die bei der Schufa gespeicherten Daten, die zur Ermittlung der Bonität wichtig sind, über die Bonify-App verfügbar sein.“

Sammelt die Schufa mit der App noch mehr Daten?

Registrieren kann man sich bei Bonify mit dem Personalausweis oder über das eigene Bankkonto. Beim gegenwärtigen Verfahren gewähren Nutzer Bonify mit ihrer Identifizierung 90 Tage Einblick in ihr Konto. Kritiker befürchten, dass die Schufa auf diesem Wege noch mehr Daten ansammeln könnte: „Die Schufa könnte Menschen künftig dank zusätzlicher Kontoinformationen noch intensiver durchleuchten und würde damit mächtiger“, warnte die Bürgerbewegung Finanzwende.

Künftig sollen Verbraucherinnen und Verbraucher mithilfe einer App informiert werden, wenn sie negative Einträge bei der Schufa haben.

Die Schufa versicherte: „Auch bei der Identifikation über das Konto und Einwilligung zum Kontoeinblick durch Bonify gilt: Die Schufa hat keine Zugriffsmöglichkeiten, die Nutzerinnen und Nutzer befinden sich in einem geschützten Raum.“ Schufa-Chefin Birkholz betonte: „Ohne explizite Einwilligung fließen keine Daten von der Schufa zu Bonify und umgekehrt.“ Die Ende 2022 gekaufte Finanzplattform Bonify bleibe auch als 100-prozentige Tochter eine eigenständige Einheit, ein eigenes Unternehmen, das nicht mit der Schufa verschmolzen werde.

Die Schufa beurteilt die Kreditwürdigkeit

Im kommenden Jahr sollen weitere Neuerungen hinzukommen, wie die Schufa ankündigte: „2024 wollen wir den Menschen die Möglichkeit geben, Bonify als persönliches Datencockpit zu nutzen und mit ihren Daten ihren persönlichen Score zu simulieren.“ Verbraucherinnen und Verbraucher sollen dann in der App zum Beispiel prüfen können, welchen Einfluss es hätte, wenn sie einen weiteren Ratenkredit in Anspruch nehmen würden oder wie sich ihre Bonitätsbewertung verbessern würde, wenn sie eine Kreditkarte kündigen würden. „Diese Weiterentwicklung ist ein weiterer Schritt für mehr Transparenz, welche Faktoren den persönlichen Score konkret wie beeinflussen“, wirbt die Schufa.

Die Schufa-Bewertung ist für Verbraucherinnen und Verbraucher wichtig. Banken, Versandhändler, Mobilfunkunternehmen oder Energieversorger erkundigen sich bei privaten Auskunfteien wie der Schufa nach der Kreditwürdigkeit ihrer Kundschaft.

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Berechnet wird der Score anhand von Finanzdaten, die die Schufa von ihren etwa 10.000 Vertragspartnern erhält. So erfährt die Auskunftei zum Beispiel von der Eröffnung eines Girokontos, der Ausstellung einer Kreditkarte oder dem Abschluss eines Kreditvertrages. Auf Basis dieser Daten gibt die Schufa eine Einschätzung ab, wie wahrscheinlich es ist, dass eine Verbraucherin oder ein Verbraucher Zahlungsverpflichtungen erfüllt. Nach eigenen Angaben verfügt die Schufa aktuell über Daten zu 68 Millionen Menschen in Deutschland.

Lesen Sie auch: Wie beantrage ich eine Schufa-Selbstauskunft online?

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