Geschäftsführer der Dubai-Tochter Weiterer Wirecard-Manager festgenommen

Quelle: REUTERS

Weitere Festnahme im Fall Wirecard: Der Geschäftsführer der Tochter Cardsystems Middle East FZ-LLC mit Sitz in Dubai hatte sich in München gestellt und wurde bereits dem Haftrichter vorgeführt.

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Im Rahmen des Bilanzskandals beim insolventen Zahlungsdienstleister Wirecard kam es am Montag zu einer weiteren Festnahme. Der Geschäftsführer der Cardsystems Middle East FZ-LLC mit Sitz in Dubai hat sich laut einer schriftlichen Mitteilung der Staatsanwaltschaft München I gestellt. Der Beschuldigte reiste demnach aus Dubai an und wurde bereits vernommen sowie dem Haftrichter vorgeführt.

Der Haftbefehl stützt sich unter anderem auf den dringenden Tatverdacht des gemeinschaftlichen Betrugs und versuchten gemeinschaftlichen Betrugs jeweils im besonders schweren Fall sowie dem Verdacht der Beihilfe zu anderen Straftaten. Als Haftgründe führte die Staatsanwaltschaft in ihrer Mitteilung Fluchtgefahr und Verdunkelungsgefahr an. Schwerer Betrug kann mit zehn Jahren Gefängnis bestraft werden.


Bei Wirecard fehlen 1,9 Milliarden Euro in der Bilanz, die vermutlich auch nie existiert haben, wie der mittlerweile insolvente Dax-Konzern selbst einräumte. Der frühere Wirecard-Chef Markus Braun hatte sich gestellt, kam aber gegen eine Zahlung von 5 Millionen Euro Kaution wieder auf freien Fuß. Der als seine rechte Hand geltende ehemalige Vorstand Jan Marsalek hingegen befindet sich auf der Flucht. Er wird als eine der Schlüsselfiguren des Falls gesehen, da er für das Tagesgeschäft und das Asiengeschäft bei Wirecard zuständig war. Die Konzerntochter in Dubai wiederum spielte eine wichtige Rolle im Asiengeschäft. Marsaleks Spur verliert sich derzeit auf den Philippinen, wo Beamte seine Reisedaten fälschten.

Die Philippinen stehen im Fokus der Affäre, da das fehlende Geld angeblich auf Treuhandkonten zweier Banken in dem Land geparkt war, die die Kontounterlagen aber als gefälscht bezeichneten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Braun, Marsalek und weitere unter anderem wegen des Verdachts auf Marktmanipulation, Betrug und Bilanzfälschung.

Mit Material von Reuters

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Der Zahlungsabwickler Wirecard soll in Dubai Hunderte Millionen Euro Umsatz mithilfe des undurchschaubaren Partners Al Alam gemacht haben. Darüber berichtete die WirtschaftsWoche bereits im Dezember 2019. Die Spurensuche können Sie hier noch einmal nachlesen.

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