Aus guten Gründen, meint Thomas Koch. Der Inhaber der Mediaagentur TKD Media und Autor der WiWo-Kolumne Werbesprech warnt vor übertriebenen Hoffnungen: „Es gibt keine Rekorde mehr. Dafür sind es zu viele. Die Halbwertszeit einer Leistung ist deutlich gesunken.“ Denn von dem Rekord muss die Zielgruppe schließlich etwas mitbekommen, möchte das Unternehmen, das unter Umständen allein durch Lizenzgebühren einige tausend Euro einkalkulieren muss, dass er nicht sang- und klanglos im Unternehmensarchiv verschwindet.
So etwas sei im schlimmsten Fall nach 24 Stunden vergessen, warnt Koch. Nötig seien Investitionen, um den Rekord zu verbreiten. Der Erwartung, ein gut geschnittenes Video zum Beispiel von dem Versuch, 50 Meter auf einer Skischanze möglichst schnell hochzulaufen, würde sich schon von allein verteilen, also viral gehen, erteilt Koch eine Absage: „Hinter erfolgreichen Kampagnen stecken immer hohe Investitionen in die Verbreitung.“
Louise steht derweil still und geduldig da. Weit länger als Initiator Jochen Hörer von der Kreissparkasse Ludwigsburg je erwartet hatte. Eigentlich hätte Louise nach dem Weltspartag 2015 weggehoben werden sollen - ein Kranunternehmen als Partner war schon ernannt.
Allein – die Umgestaltung des Schillerplatzes seitens der Stadt verzögerte sich, die Schulen der Umgebung nutzten Louise als Ausflugsziel, um sich bei einer Führung mit Währungen und natürlich dem Sparen zu beschäftigen. Und Louise kann sparen. „Es gibt einige Voraussetzungen für einen Rekord“, sagt Hörer. So muss auch beim größten Sparschwein der Welt die ursprüngliche Funktion vorhanden sein. Also lässt sich Louise über eine Mechanik oben per Schlitz ganz klassisch befüllen. Und es muss auch eine Version in klein vorliegen aus dem gleichen Material. 100 Louises wurden aus dem gleichen wetterfesten Verbundwerkstoff gefertigt.
So steht Louise bis auf Weiteres zur Freude vieler Bürger und Touristen an der exponierten Position. Sollte sie eines Tages weichen müssen, wäre das ein Problem. „Wir würden sie dann mit einem Kran auf den Innenhof der Sparkasse heben lassen“, sagt Hörer. Dort wäre sie nicht länger einfach so frei zugänglich. Schade, denn der Weltrekord besteht noch und das Staunen der kleinen Gäste bleibt.