Die Mitteilung ist denkbar dürr – nachdem die Frist für die Annahme des Erwerbsangebots am 29. Oktober um Mitternacht abgelaufen war, hat Studio Babelsberg heute mitgeteilt, dass die Mindestannahmeschwelle für das Angebot erreicht worden sei. Nähere Angaben dazu, wie viele der Aktionäre der Gesellschaft der beiden Studiobetreiber Christoph Fisser und Carl Woebcken ihre Anteile angedient haben, machte das Unternehmen nicht.
Hauptaktionär von Studio Babelsberg ist bisher mit geschätzt rund 60 Prozent die Firma Filmbetriebe Berlin Brandenburg GmbH, die den beiden Vorstandsmitgliedern Woebcken und Fisser gehört. Sie soll an die US-amerikanische Investmentfirma TPG Real Estate Partners (TREP) verkauft werden. Anfang Oktober hatte das Unternehmen den Minderheitsaktionären ein Kaufangebot für ihre Anteile in Höhe von 4,10 Euro gemacht und strebte eine Mehrheit von 75 Prozent an.
Bereits im Vorfeld des angepeilten Verkaufs hatte Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft für Kapitalanleger bemängelt, das Angebot der Studiobetreiber sei „von der Höhe her nicht unseriös, aber von der Wertfeststellung nicht nachvollziehbar“. Um es vollständig bewerten zu können, seien jedoch weitere Informationen dringend nötig. So sei etwa der Wert des Immobilienbesitzes nicht bekannt, ein von der Studioleitung angekündigtes Gutachten dazu liege noch nicht vor.
Kunert bemängelte nun erneut die „mangelnde Transparenz“, die die Studioleitung an den Tag lege. Für Kapitalanleger, die ihre Aktien nicht an diese verkaufen wollten, sei es wichtig zu wissen, über wie viele Aktien Filmbetriebe Berlin Brandenburg nun verfüge und wie viele davon die Firma nun an TREP verkaufen wolle – und zu welchem Preis. Offen sei daher auch, ob die Vorstände Woebcken und Fisser weiterhin Anteile halten oder ausschließlich als Vorstände im Unternehmen weiterarbeiten würden. „Die Informationslage ist sehr dürftig“, sagte Kunert.
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